Beratung von "Aufschrei" für Kita "Lahrer Pünktchen" eine Bereicherung
Wenn Janna Ruderisch von der Zusammenarbeit mit den Fachberatern vom „Aufschrei“ spricht, zeigt sich die stellvertretende Leiterin der Kita „Lahrer Pünktchen“ begeistert. „Das ist für unsere Einrichtung eine große Bereicherung.“ Dort hielt Sozialpädagogin und Sexualberaterin Carolin Heuwerth vom „Aufschrei“ erst vor Kurzem einen Elternabend ab.
In der Kita „Lahrer Pünktchen“ des Trägers Reha-Südwest Südbaden auf dem ehemaligen Areal des alten Kinos gibt es 42 Ganztagesplätze, davon zehn Krippenplätze für Kinder unter drei Jahren in der Nestgruppe sowie 32 Plätze für Kinder ab drei Jahren. Die Aufnahme von Kindern mit besonderem Förderbedarf ist möglich. Zusätzlich ist eine Gruppe des Schulkindergartens Offenburg für sechs bis acht Kinder mit besonderem Förderbedarf, Entwicklungsverzögerungen und Körperbehinderungen integriert.
Anlass für die Einladung zum Elternabend hat es keinen konkreten gegeben, vielmehr war „typisch Mädchen/typisch Jungs – kindliche Sexualentwicklung“ eines der gewünschten Themen, wie sich vorab aus einer Eltern-Umfrage ergab. Am Elternabend selbst sei eine sehr vertraute Runde entstanden, „in der genug Raum für individuelle Themen war“, berichtet Janna Ruderisch. Die Anliegen der Eltern seien von Carolin Heuwerth wertschätzend aufgegriffen und hilfreich behandelt worden. „An der Offenheit und der Beteiligung aller Teilnehmenden konnte man den sicheren Rahmen dieser Veranstaltung gut erkennen.“ Auch in den anschließenden Elterngesprächen hätten sich Eltern auf Gehörtes oder Gesagtes von diesem Abend bezogen.
„Es ist nicht einfach Übergriffigkeiten einzuordnen und zu erkennen“, stellt die Erzieherin fest. In der Vergangenheit hätten Kinder zuhause von für sie unangenehmen Situationen berichtet, woraufhin die Eltern das Gespräch mit der Kita-Leitung oder den Bezugspersonen suchten. Um die Situationen richtig einschätzen und darauf reagieren zu können sei auch die Fachberatung von „Aufschrei“ in Anspruch genommen worden. „Wir haben gute Erfahrungen damit gemacht, mit den beteiligten Kindern einzeln und gemeinsam ins Gespräch zu gehen. Die Fachkraft vermittelt dabei Sicherheit und eine klare Nulltoleranzhaltung zur Übergriffigkeit, hört und vermittelt jedoch auch die Bedürfnisse der Kinder.“ Fachkraft und Familie würden bis zur Klärung eng zusammenarbeiten. „Die Zusammenarbeit mit ‚Aufschrei‘ war dabei sehr stärkend. Wir wurden zeit- und praxisnah beraten und hätten das Fachpersonal von der Beratungsstelle auch zu schwierigen Gesprächen jederzeit dazu holen können.“
„Unsere eigenen Fachkräfte sind zum Thema Kinderschutz sensibilisiert, geschult und kennen sich mit kindlicher Sexualentwicklung aus“, betont Janna Ruderisch. Dabei liege der Schwerpunkt sowohl auf der Wahrnehmung und Einschätzung von Anzeichen als auch auf der Präventionsarbeit. „Hier ist die Arbeit mit den Kindern ein zentraler Aspekt. Unsere Fachkräfte schaffen ein sicheres Umfeld, in dem gesunde Sexualentwicklung stattfinden kann. Kinder lernen, Grenzen zu setzen und dafür einzustehen. Gleichzeitig sind unsere Fachkräfte Vertrauenspersonen für Kinder und ihre Eltern, denen sie sich zu jeder Zeit anvertrauen können.“
Wie verhalte ich mich?
Unabhängig von Extrem-Situationen sei die Zusammenarbeit mit Anlaufstellen wie „Aufschrei“ stärkend für Fachkräfte, „da sie so im Allgemeinen an Sicherheit mit dem Thema kindliche Sexualität gewinnen“, findet sie. Allgemeine Themen seien mittlerweile Bestandteil im Alltag, bei Morgenkreisen oder Angeboten. Da werde unter anderem besprochen: „Wie verhalte ich mich auf der Toilette oder an welchen Körperstellen darf ich berühren und berührt werden?“
Zudem seien Infoveranstaltungen mit externen Referenten sehr wertvoll. „Wir haben so viele verschiedene Familien und dadurch viele verschiedene Themen in unserer Kita. Hier braucht es Experten, die auf die zum Teil sehr spezifischen Fragen fundiert antworten können.“ Des Weiteren würden thematische Elternabende die Möglichkeit bieten, sich zu informieren, ohne jemanden direkt auf solche Themen anzusprechen, die persönlich vielleicht als unangenehm empfunden werden. „Ebenso lernen Eltern so Anlaufstellen kennen, an die sie sich bei Bedarf auch privat wenden können.“