Offenburg

Besucher der »Tattoo & Art Show« sprechen über ihre Motive

Antonia Höft
Lesezeit 4 Minuten
Jetzt Artikel teilen:
18. Juni 2017
Bildergalerie ansehen
Michelle Kilbey muss noch sechs Stunden ausharren, dann ist ihr Tattoo fertig.

(Bild 1/4) Michelle Kilbey muss noch sechs Stunden ausharren, dann ist ihr Tattoo fertig. ©Christoph Breithaupt

Mandalas, Dreiecke oder Disneyfiguren: Bei der »Tattoo & Art Show« gab es am Wochenende in der Offenburger Oberrheinhalle viel Körperkunst zu sehen. Einige Besucher ließen sich tätowieren und erzählten der Mittelbadischen Presse, warum es genau das Motiv sein sollte.

Wer sich für eins entscheidet, bekommt es meist nicht schmerzfrei: Tattoos. Ob bunte Pin-Up-Girls, geometrische Figuren, Tattoos in Aquarell-Optik oder doch auschließlich Motive mit schwarzer Tinte: Mehr als 120 Tätowierer verwandelten die »Tattoo & Art Show« in der Offenburger Oberrheinhalle am Wochenende in ihr Tattoostudio. 

Zum zweiten Mal in Offenburg

»Wir haben dieses Jahr vor allem Künstler aus Europa«, erzählt Fabio Rotolo, einer der Veranstalter, der Mittelbadischen Presse. Besucher konnten sich aber genauso auf Künstler aus Japan, Russland oder aus den USA freuen. Es sei das zweite Mal, dass die vier Brüder Rotolo die »Tattoo & Art Show« in Offenburg präsentieren. »Schon vor über 2000 Jahren haben sich die Menschen Motive auf die Haut gemacht, aber es ist jetzt salonfähig«, ist einer der Veranstalter überzeugt.

Marco Klose, der als Sieger bei der Fernsehshow »Paine & Fame« hervorging und somit zum besten Tätowierer Deutschlands ernannt wurde, war ebenfalls mit einem Stand vertreten. »In den 90er-Jahren hatten die Tätowierer weit weniger Farbpaletten zur Verfügung, mittlerweise können wir uns an 300 verschiedenen Farben bedienen«, sagt er und ist begeistert. 

 

 

Motiv im Internet gesehen

Was sich geändert habe in der Tattoo-Szene, zeige sich schon an der Veranstaltung, betont Klose: Ob nun ein 70-Jähriger oder eine Mutter mit Kinderwagen – »so viele Menschen mit Tattoos gab es vor 20 Jahren nicht«. Bei der »Tattoo & Art Show« konnten sich die Besucher direkt ein Motiv stechen lassen. Laura Barnard (25) aus Freistett war eine von ihnen. 

Sie liegt ruhig auf einer Liege, während ihr die Tätowiererin einen Waschbären in Aquarell-Optik auf den Oberschenkel sticht. »Ich mag Waschbären einfach. Sie sind so verspielt«, erzählt die 25-Jährige. Das Motiv hatte sie im Internet vor einem Jahr gesehen und es hing seither an ihrem Kühlschrank. »Jeden Tag bin ich daran vorbeigelaufen und nun ist es endlich soweit«, strahlt sie und scheint die Schmerzen zu überspielen. 

Bei Sergio Schärers (38) Tattoo muss man ganz genau hinsehen: Eine Eule verschmilzt mit einem Totenschädel – und auch die Karlsbrücke aus Prag ist darauf zu sehen. »Das Bild wirkt einfach und ist ein bisschen düster«, sagt der Schweizer und ist schon gespannt auf das Endergebnis. 

- Anzeige -

Im "Mainstream" angekommen

Es ist nicht sein erstes Tattoo. Eines hat er sogar überstechen lassen. »Chinesiche Schriftzeichen haben mir nicht mehr gefallen.« Statt Narben zieren nun ein Schild der »Route 66« und Spielkarten seinen Oberarm. »Es soll mich an eine unvergessliche Reise in die USA erinnern.«

Tätowierungen sind seit ein paar Jahren für ihn im »Mainstream« angekommen. »Kaum haben Profifußballer Tattoos, wird es in der Gesellschaft akzeptiert«, sagt der 38-Jährige und lacht.

Keinen Überblick mehr

Alessando Termini (30), ebenfalls aus Zürich, hat den Überblick bei seiner Körperkunst verloren. »Ich habe irgendwann aufgehört zu zählen«, sagt er und lacht. Ein großer Schriftzug »Happiness« (Lebensglück zu Deutsch) soll nun seinen Rücken schmücken. »Es ist mein Motto und mein Rücken ist der einzige Platz, wo ich noch keine Tattoos habe.«

12 bis 15 Stunden dauert die Arbeit. Der 30-Jährige setzt seine Kopfhörer auf und lenkt sich so von den Schmerzen ab.

»Bewusst entschieden«

»Die meisten meiner Tattoos habe ich mir gar nicht ausgesucht, sondern meine Tätowierer«, sagt Michelle Kilbey (23). Schließlich sei sie ja keine Künstlerin. »Die Tätowierer haben eine freie Spielfläche auf meiner Haut.« Ihr neues Tattoo ziert ihren Oberschenkel. »Es ist das Gesicht einer Frau aus Malaysia«, sagt die Schweizerin und streicht über das Tattoo, das noch nicht fertig ist.

Das ist kein Zufall, denn auch Kilbey stammt aus Südostasien. Ein bisschen ihrer Geschichte spiegle sich darin wieder. Überstechen würde sie sich keines von ihren Tattoos lassen. »Ich habe mich ja immer bewusst dafür entschieden.«

Unterschiedliche Wünsche

Wo auch immer man in der Oberrheinhalle hinblickt, die Tätowiermaschine brummt und die Besucher lassen sich Kunst auf ihre Haut stechen. Die Wünsche fallen ganz unterschiedlich aus. Doch ein Tattoomotiv scheint keiner mehr zu wollen: »Das Arschgeweih hat ausgedient«, ist ein Tätowierer überzeugt – und das sei auch besser so.

Weitere Artikel aus der Kategorie: Ortenau

Die Leserjury-Mitglieder Alexandra Link (rechts) und Anita Spitzmüller haben sich auf ihre drei Gewinnerfilme festgelegt. Gespannt auf die Auswahl waren Heiner Behring, Leiter des Filmfestivals Shorts (hinten links) und Moderator Kai Wissmann.
vor 2 Stunden
Ortenau
Die Auswahl ist angesichts von 77 Wettbewerbsfilmen nicht leichtgefallen: Die Leserjury der Mittelbadischen Presse für das Filmfestival Shorts der Hochschule Offenburg hat ihr Urteil gefällt.
vor 19 Stunden
Ortenau
Im Fall der Brandserie in Kehl-Neumühl im Sommer 2023 startet am Mittwoch der Gerichtsprozess. Was den jungen Mann bei einer Verurteilung erwartet, hat die Staatsanwaltschaft Offenburg auf Anfrage mitgeteilt.
vor 19 Stunden
Ortenau
Die Krise der Baubranche wird nach Ansicht des Offenburger Sanierungsberaters Cornelius Nickert noch Jahre dauern. Er rechnet mit weiteren Insolvenzen in der nächsten Zeit.
18.03.2024
Raum Offenburg
Ende Februar haben Unbekannte im Offenburger Industriegebiet ein Zigarettenautomat gesprengt. Jetzt wurde gegen einen 25 Jahre alten Mann ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Ein 23-Jähriger sitzt in der Justizvollzugsanstalt.
Im August und September 2023 hatte eine Brandserie das Dorf Neumühl erschüttert.
18.03.2024
22-jähriger Beschuldigter aus Kehl
Ein 22-Jähriger aus Kehl muss sich ab Mittwoch, 20. März, vor dem Amtsgericht Offenburg verantworten. Er steht im Verdacht, für die Brandserie in Kehl-Neumühl im August und September 2023 verantwortlich zu sein. 
Der Umwelt- und Technikausschuss des Ortenauer Kreistags hat in seiner jüngsten Sitzung das Thema Digitalfunk diskutiert. 
18.03.2024
Kreistag-Ausschuss hat darüber beraten
Nachdem der Umwelt- und Technikausschuss des Ortenauer Kreistags darüber debattiert hat, steht jetzt fest: Es wird einen Rahmenvertrag für günstige Konditionen beim Feuerwehr-Digitalfunk in der Ortenau geben.
"Handwerksunternehmen des Jahres 2024": Der Oberkircher Zimmerer- und Dachdecker-Betrieb "Frammelsberger" wurde ausgezeichnet.
17.03.2024
Als Unternehmen des Jahres geehrt
Die Handwerkskammer Freiburg hat herausragende Unternehmen ausgezeichnet: Darunter "Frammelsberger Ingenieur-Holzbau" in Oberkirch und "Fleig Versorgungstechnik" in Hausach.
Insekten geht zunehmend die Nahrung aus. Und weil Insektenpopulationen immer weiter zurückgehen, finden auch Vögel weniger Futter für ihren Nachwuchs. Dieser Vogel auf einem Feld bei Legelshurst war bei seiner Futtersuche aber erfolgreich. 
17.03.2024
Ortenau
Eine Leserin aus Durbach-Ebersweier vermisst in ihrem Naturgarten die Vögel. Ob und wie diese Beobachtung mit Glyphosat zusammenhängen könnte, erklären Ortenauer Naturschutzverbände.
Die B33 musste bei Gengenbach-Fußbach infolge des Unfalls voll gesperrt werden, auch ein Rettungshubschrauber war im Einsatz.
17.03.2024
Rettungshubschrauber war im Einsatz
Auf der B33 bei Gengenbach-Fußbach ist es am Sonntagvormittag zu einem schweren Verkehrsunfall gekommen. Bei einem Frontalzusammenstoß zweier Autos starb eine 85-Jährige noch an der Unfallstelle. Ein Rettungshubschrauer war im Einsatz, die B33 musste voll gesperrt werden.
Will weiter wachsen: Die Volksbank – Die Gestalterbank, ehemals Volksbank in der Ortenau und Volksbank Schwarzwald Baar Hegau, will erneut fusionieren. Die Bilanz für 2023 fiel trotz schwieriger Rahmenbedingungen positiv aus.
16.03.2024
Vorstand wird weiblicher
Die Volksbank – Die Gestalterbank konnte ihr Wachstum fortsetzen. 2023 stieg die Bilanzsumme auf 11,91 Milliarden Euro. Bereits zum 1. Januar will man mit einer weiteren Bank fusionieren.
Unterwegs in der Nationalparkregion: Mit diesem Bus gelangt man von Baden-Baden aus ins Nationalparkzentrum am Ruhestein. Abgesehen von dieser Verkehrslinie hat die Bäderstadt aber kaum etwas mit der Nationalparkregion zu tun – sie möchte nach wie vor nicht in der GmbH vertreten sein.
15.03.2024
Ortenau
27 Gemeinden möchten zusammen ein unschlagbares touristisches Angebot in der Nationalparkregion Schwarzwald bieten. Ausgerechnet Touri-Magnet Baden-Baden ist nicht mit an Bord.
An der Nato-Rampe in Schwanau-Nonnenweier werden seit einem Jahr regelmäßig Autos aufgebrochen.
15.03.2024
Diebstahlserie
Immer wieder sind an der L100 in Nonnenweier Fahrzeuge aufgebrochen worden. An der Nato-Rampe warnen mittlerweile Schilder und Flyer vor der Gefahr. Die Polizei sucht zudem Zeugen.

Das könnte Sie auch interessieren

- Anzeige -
  • Michel Roche ist operativer Geschäftsleiter im Top-Life-Gesundheitszentrum Berghaupten. 
    13.03.2024
    Mit Innovationen an die Spitze
    Wer wie Top-Life in der Oberliga der Gesundheitszentren mitspielt, kann sich nicht ausruhen. Denn die Optionen zur Prävention und Therapie entwickeln sich stets weiter. Und so setzt das Familienunternehmen Benz auch in diesem Jahr auf Innovationen.
  • Wissenschaftlich fundiert und auf die individuellen Ziele abgestimmt ist das Training mit modernsten Geräten im Sports & Health Club von Top-Life.
    12.03.2024
    Top-Life in Berghaupten: Therapie, Fitness und Wellness
    Das Top-Life in Berghaupten ist vielen als ambulante Rehaeinrichtung bekannt. Doch es bietet weit mehr: Es ist ein Zentrum für alle, die etwas für ihre Gesundheit tun möchten. Therapie, Fitness und Wellness sind hier eng ineinander verwoben.
  • Vincent Augustin (links) und Fabian Huber haben sich mit Haut und Haar dem perfekten Rad verschrieben und kreieren in ihrer Radschmiede das perfekte Velo für ihre Kunden. 
    12.03.2024
    Räder made in Baden-Württemberg
    Vincent Augustin und Fabian Huber sind zwei Rennrad-Enthusiasten, die gemeinsame Sache machen. Zusammen haben sie in Oberkirch MYVELO gegründet. Ihr Ziel: Das perfekte Rad für die individuellen Bedürfnisse des Kunden zu bauen.
  • Vollwertig, regional und in Bio-Qualität: Mit diesen Attributen punktet das neue "Top-Life-Buffet" ab 15. März. Jetzt anmelden! 
    08.03.2024
    Nachhaltigkeit, Regionalität und Bio-Qualität im Mittelpunkt
    Ein neuer kulinarischer Hotspot wird in der Ortenauer Gastronomieszene Aufsehen erregen: Das Top-Life Gesundheitszentrum Benz in Berghaupten bietet ab Freitag, 15. März, ein einzigartiges Frühstück an.