Bürgerinitiative prangert geplante Nachnutzung für Klinik an
Die Bürgerinitiative „Runder Tisch Krankenhaus Oberkirch“ kritisiert in einer Pressemitteilung das Konzept zur Nachnutzung des Oberkircher Krankenhauses. Dieses soll im Rahmen der Klinikreform Agenda 2030 geschlossen werden. In seiner jüngsten Sitzung konnte sich der Ausschuss für Gesundheit und Kliniken des Ortenaukreises auf das Konzept nicht einigen, weitere Beratungen sollen nun folgen.
Von einem klaren Konzept könne keine Rede sein, schreibt die Bürgerinitiative und verweist darauf, dass nur für die Umwandlung des Krankenhauses in ein Pflegeheim, für die Verlegung des schon vorhandenen MVZs für Orthopädie ins Krankenhausgebäude und für den Ausbau des Hebammenstützpunktes konkrete Angaben gemacht würden. Die Erweiterung des Medizinischen Versorgungszentrums (MVZ) um den Bereich Akupunktur sei nur perspektivisch angestrebt, das heiße nicht, „dass es auch konkret umgesetzt werden wird“.
Fragezeichen sieht die Bürgerinitiative auch hinter der Etablierung eines chirurgischen Durchgangs-Arztes. Diesen könne es nur geben, wenn einer der vorhandenen drei Orthopäden die Praxis verlässt beziehungsweise in den Ruhestand geht. „Alternativ wäre möglich, einen entsprechenden Praxissitz zu kaufen“, erläutert die Initiative. Genau das werde in dem Konzept aber nicht berücksichtigt. In der Konsequenz würde die bisherige chirurgische Ambulanz inklusive des aktuellen D-Arztes wegfallen. Bagatellverletzungen könnten dann nicht mehr in Oberkirch behandelt werden, fürchtet der „Runde Tisch Krankenhaus Oberkirch“. Auch zur Nachsorge müssten Patienten dann nach Offenburg oder Achern fahren.
In der Pressemitteilung greift die Bürgerinitiative auch die in der Informationsbroschüre für die Bürger des Ortenaukreises im Dezember 2019 aufgeführte „Prüfung der Ansiedlung einer chirurgischen Praxis in Oberkirch (bauliche Umbauplanungen zur Ansiedlung eines chirurgischen MVZ erfolgen derzeit)“ auf. Von einer Prüfung dazu könne in dem vorliegenden Konzept keine Rede sein.
Um das Oberkircher Krankenhaus als Notarzt-/Notfallstandort weiterzuführen, brauche es einen Arzt mit der Zusatzbezeichnung „Notarzt“. „Wie diese Notarztversorgung umgesetzt werden soll, wird aber in keiner Weise an keiner Stelle definiert“, erklärt die Bürgerinitiative. Sie kommt zu dem Schluss, „dass von einem ausgearbeiteten Konzept keine Rede sein kann“. Es könne allenfalls als Arbeitsgrundlage dienen.
Ein „Unding“ ist laut Bürgerinitiative auch die geplante dreijährige Bauzeit. „Auch sollen hier Strukturen zerstört werden, bevor nicht einmal ein möglicher entsprechender Ersatz mit den Neubauten der Ortenau-Kliniken geschaffen wurde“, heißt es in der Pressemitteilung abschließend.