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Das große "Leser helfen"-Ziel: Die 100.000 Euro rücken näher

Christiane Agüera Oliver
Lesezeit 4 Minuten
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11. December 2024
Drei Mädchen und sechs Jungs lernen in der Außenklasse der Helme Heine Schule in Weier. Offiziell heißt die Klasse "kooperative Organisationsform", in der Praxis ist sie Teil der Weierer Schulgemeinschaft, und zwar so, wie es vor einigen Jahren noch nicht vorstellbar war.  

Drei Mädchen und sechs Jungs lernen in der Außenklasse der Helme Heine Schule in Weier. Offiziell heißt die Klasse "kooperative Organisationsform", in der Praxis ist sie Teil der Weierer Schulgemeinschaft, und zwar so, wie es vor einigen Jahren noch nicht vorstellbar war.   ©Christine Rüttermann

Weihnachtsaktion zugunsten Menschen mit Behinderung läuft prächtig. Heute im Porträt: Die Außenklasse der Helme Heine Schule in Weier, die auch von den Spenden profitiert.

Es ist fantastisch mit anzusehen, wie hoch die Spendenbereitschaft bei der aktuellen "Leser helfen"-Weihnachtsaktion unserer Zeitung ist. Seitenlange Kontoauszüge künden jeden Tag von einem großen Mitgefühl unserer Leser, Menschen mit Behinderung zu helfen.

Um die geht es nämlich. Das gesammelte Geld kommt zwei Elternvereinen zugute, die sich um Menschen mit Behinderung kümmern: dem Verein Leben mit Behinderung für sein ambulantes Wohnprojekt in Renchen und dem Förderkreis der Helme Heine Schule in Offenburg. Letztere hat eine spezielle Klasse außerhalb des Offenburger Schulgebäudes, die wir heute vorstellen.

Als in Weier die Außenklasse der Helme Heine Schule vor fast zehn Jahren auf den Weg gebracht wurde, gab es unter den Eltern und den damaligen Schülern vielfältige Sorgen. "Inzwischen ist sie ein etablierter Teil der Grundschule Weier", sagt Klassenlehrerin Heike Braun-Furtwängler. Oft würden sich mehr Eltern einen Platz für ihr Kind in der Weierer Schule wünschen als Plätze in der Klasse zur Verfügung stehen.

Auch in der Außenklasse arbeitet ein interdisziplinäres Team mit unterschiedlichen Ausbildungen. "Es sind Fachlehrkräfte, die in ihrer ersten Ausbildung beispielsweise eine Ausbildung als Erzieherin oder Physiotherapeutin machten, außerdem je eine Religionspädagogin, Vertretungslehrerin und Bundesfreiwillige", berichtet Heike Braun-Furtwängler. Sie selbst ist Sonderschullehrerin.

Diese Außenklasse, die offiziell eigentlich "kooperative Organisationsform" heißt, ist Teil der Schulgemeinschaft in Weier zu der die Grundschule, die Klassen 5 bis 7 der Sommerfeldschule (Werkrealschule) und die Schulkindbetreuung gehören. Bisher ist es die einzige Außenklasse der Helme Heine Schule.

Die Klasse mit drei Mädchen und sechs Jungen, die wie alle Schülerinnen und Schüler der Helme Heine Schule aus der gesamten Ortenau kommen, ist altersgemischt. Derzeit mit drei Erstklässlern, vier Zweitklässlern und zwei Viertklässlern. "Wir haben die Erfahrung gemacht, dass die Kinder von dieser Altersmischung profitieren. Sie lernen voneinander und unterstützen sich gegenseitig", so Braun-Furtwängler. 

Die Behinderungen und Beeinträchtigungen der Kinder seien sehr vielfältig. "Wie bei allen Schülerinnen und Schüler der Helme-Heine-Schule wurde vom Schulamt festgestellt, dass sie Anspruch auf ein sonderpädagogisches Bildungsangebot mit dem Förderschwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung haben." Das bedeute, dass sie besonderen Bedarf in diesem Bereich haben. "Es sind immer individuelle Entscheidungen." In der Klasse haben die Kinder beispielsweise genetische Syndrome, infantile Cerebralparesen, eine ADHS-Symptomatik oder Autismus. 

Selbständig werden

"Wir überlegen immer mit Teilen des Kollegiums zum Ende des Schuljahres, welche neuen Kinder besonders von den Gegebenheiten in Weier profitieren könnten. Hier sollten die Schülerinnen und Schüler eher selbständig sein und mit dem Umfeld zurecht kommen.

Alle Kinder hätten individuelle Stärken und Schwächen, die so ausgeprägt sind, dass man davon ausgeht, dass der Unterricht an der Grundschule in Weier in der Außenklasse förderlich für das jeweilige Kind ist. Dieser unterscheide sich auch von dem in der Helme Heine Schule in Offenburg. "Zunächst einmal ist der Rahmen ein anderer. Wir befinden uns in einem "normalen" Schulhaus zusammen mit etwa 120 weiteren Schülerinnen und Schülern der Klassenstufen 1 bis 7."

Auch der Stundenplan sei dem der Schule Weier angepasst. "Das heißt, dass wir zusammen in die Pause gehen. Hier findet Begegnung statt", beschreibt sie. Auch, wenn die Pausen für manche "ihrer" Schülerinnen und Schüler eine Herausforderung darstelle. "Schon der Durchgang in und aus dem Schulhaus ist schwierig, weil sich dort viele Kinder befinden. Auf dem Schulhof müssen sie sich dann in dem "Getümmel" zurechtfinden." Und trotzdem: "Die Regeln der Schule gelten natürlich auch für unsere Klasse."

An allen gemeinsamen Veranstaltungen der Grundschule beteiligt sich die Klasse. So gibt es gemeinsame Projekttage, einen Schuladventskalender, Bundesjugendspiele oder Fasnachtsfeier. "In diesem Schuljahr fand bereits ein gemeinsamer Vorlesetag und der Besuch eines Theaterstücks, das in der Sporthalle aufgeführt wurde, statt." Geplant sei auch eine kleine Kooperation mit der ersten Klasse im Rahmen des Kunstunterrichts.

"Wir sind sehr froh darüber, dass uns die Ausstattung der Schule mit Mensa, Schulküche für den Kochunterricht, die Sporthalle und auch das Schulgelände zur Verfügungen stehen. Wir sind in der Schulgemeinschaft sehr willkommen und fühlen uns dort sehr wohl." Nach anfänglichen Berührungsängsten würden sie einfach dazugehören. "Es ist dort normal geworden, dass alle Kinder sehr unterschiedlich sein können."

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