„Der Hüter des Grundwassersschatzes“ geht in den Ruhestand
Nach 25 Jahren als Leiter des Amts für Wasserwirtschaft und Bodenschutz im Ortenaukreis wurde Bernhard Vetter in den Ruhestand verabschiedet. Die Altlastensanierung war sein Herzensthema.
Landrat Frank Scherer hat in der letzten Sitzung des Ausschusses für Umwelt und Technik den langjährigen Amtsleiter des Amtes für Wasserwirtschaft und Bodenschutz im Ortenaukreis, Bernhard Vetter, in den Ruhestand verabschiedet. Vor den Kreisräten fand Scherer laut Mitteilung des Landratsamtes lobende Abschiedsworte für den scheidenden Amtsleiter. Aus der Fülle seiner wasserwirtschaftlichen Aufgaben hob Scherer besonders die Altlastensanierung hervor: „Im Ortenaukreis wurden bis heute über 400 Altlastenflächen als sanierungsbedürftig festgestellt – über 300 wurden unter Herrn Vetters Ägide schon saniert oder werden gerade saniert“, erklärte der Landrat der Mitteilung zufolge.
Prominentestes Beispiel sei hier die Sanierung des ehemaligen NATO-Flugplatzes in Lahr. „Erst die Altlastensanierung ist der Schlüssel, um dieses größte Potenzial freier Industrie- und Gewerbeflächen im Ortenaukreis freizusetzen“, so Scherer. Bernhard Vetter habe als Projektleiter diese Aufgabe zuverlässig, kostenbewusst und sehr erfolgreich gemeistert. Heute seien elf von 17 Flächen saniert und bereits 24 Millionen Euro investiert, sagte Scherer und würdigte den 65-jährigen Wasserbauingenieur als „Hüter des Ortenauer Grundwasserschatzes“, der einen langen Atem und ein gutes Gespür dafür gehabt habe, Spielräume zugunsten der Ortenauer Umwelt und der Ortenauer Bürger zu nutzen.
Das habe sich auch beim gemeinsam entwickelten „Ortenauer Weg“ gezeigt, der die zahlreichen Eigenwasserversorger im Ortenaukreis vor unverhältnismäßigen Untersuchungspflichten verschont habe und später sogar Eingang in eine neue Trinkwasserverordnung des Bundes gefunden habe. Der Landrat dankte Vetter für seine Arbeit, die für ihn nicht nur ein Job, sondern eine Lebensaufgabe gewesen sei.
Beispielhafte Erfolge
„Die Nitratwerte im Ortenauer Grundwasser sinken“, „Schutter erholt sich langsam“, „Lahr: Flugplatzsanierung als Vorbild“ und „Trotz Hitzewelle: Öffentliche Wasserversorgung im Ortenaukreis sichergestellt“ – mit diesen Zeitungs-Schlagzeilen der letzten Jahre beleuchtete der Erste Landesbeamte und Dezernent Nikolas Stoermer beispielhaft die Erfolge seines Amtsleiters in einer Feierstunde, an der zahlreiche Kollegen aus Vetters Amt und aus dem Haus, Vertreter des Regierungspräsidiums, des Umweltministeriums, von Ingenieurbüros, des Abwasserzweckverbands Raum Offenburg, aus der Kreispolitik und auch seine Familie teilnahmen.
„Die Ortenau hat sich in Bernhard Vetters Zeit als Amtsleiter vielleicht nicht gerade zum Umweltparadies entwickelt, das wäre etwas übertrieben, aber allzu weit weg davon sind wir nicht mehr!“, erklärte Stoermer augenzwinkernd den Gästen. Ob Grundwasserschutz, Trinkwasserüberwachung, Hochwasserschutzkonzeptionen, Abwasserreinigung, Hofanschlüsse im Außenbereich, Altlastensanierung, Bachrenaturierung, Durchgängigkeit von Wehren, Überwachung und Sicherung von Kiesgruben – für den Gewässerschutz habe Amtsleiter Vetter keinen Konflikt gescheut, jedenfalls wenn er von der Sinnhaftigkeit, Notwendigkeit und Verhältnismäßigkeit einer Forderung überzeugt war. Dabei sei er sehr erfindungsreich und verhandlungsgeschickt bei der Suche nach Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten gewesen. „Bewundernswert war die Ausdauer, die Herr Vetter an den Tag legte. Schnelles Aufgeben bei Widerständen gab es für ihn nicht. Der Grundsatz der Verhältnismäßigkeit war dabei stets seine Richtschnur“, betonte Stoermer. Bernhard Vetter habe sich stark mit seiner Aufgabe identifiziert, ja er habe das Wasserthema gelebt und die Ortenau im Fluss gehalten.
Der Nachfolger
Jürgen Mair hat zum August das Amt für Wassserwirtschaft und Bodenschutz von Bernhard Vetter übernommen. Mair hat Bauingenieurwesen mit Schwerpunkt Siedlungswasserwirtschaft studiert. Ab 1995 absolvierte er seine ersten Praxisjahre als Sachgebietsleiter bereits im Amt für Wasserwirtschaft und Bodenschutz im Landratsamt Ortenaukreis. Der 56-jährige Jürgen Mair wohnt mit seiner Familie im Ortenaukreis.