Der Segelflieger Wendelin Hug ist zurück in Argentinien

©Wendelin Hug
Wendlin Hug ist wieder an den Ort seines größten Erfolges zurückgekehrt. Der Biberacher Segelflieger ist in Argentinien wieder auf Rekordjagd. Mit der Mittelbadischen Presse hat er über seine große Leidenschaft gesprochen.
Der Flug nach Argentinien war für Mittwoch gebucht. Doch Segelflieger Wendelin Hug musste am Boden bleiben. Die Lufthansa Piloten streikten und Hug machten sich mit einer E-Mail an die Mittelbadische Presse Luft. »Es ist nicht mehr zeitgemäß, dass eine kleine Gruppe von Piloten ein ganzes Unternehmen und seine Kunden terrorisiert«, ärgert er sich.
Seine Wut ist verständlich, wenn man einmal gehört hat, mit welcher Leidenschaft Hug über das Segelfliegen spricht. Außerdem kostet ihm der Streik auch viel Geld. »Damit sind auch die Anschlussbuchungen, wie Weiterflug, Hotel und Segelflugzeug in Zapala wertlos, müssen aber bezahlt werden.«
Größter Erfolg
Mittlerweile ist er vor Ort und der Ärger ist verflogen. Für Hug ist es die Rückkehr in das Land, in dem er seinen größten fliegerischen Erfolg gefeiert hat. 2256 Kilometer in eine Richtung ist er als Copilot zusammen mit dem Piloten Klaus Ohlmann am 12. Januar 2010 in Argentinien geflogen. Das ist ein Rekord, der seitdem Bestand hat.
Beeindruckende Bilder
16 Stunden war das Duo damals unterwegs. Die Bilder, die Hug von dem Rekordflug und seinen anderen Flügen in Argentinien mitgebracht hat, sind beeindruckend. Endlose Wälder sind da zu sehen, mächtige Berge, zahllose Seeen und immer Gletscher. »Ganz viel unberührte Natur«, fasst Hug seine Eindrücke zusammen. Allzu viel dürfte er aber bei seinem Rekordflug nicht mitbekommen haben. »Es ist die große Herausforderung, bei so einem Flug 16 Stunden konzentriert zu bleiben und dabei keine Fehler zu machen«, sagt der begeisterte Flieger.
Wolken beobachten
Copilot und Pilot sind während des Fluges ständig damit beschäftigt, ihre Umwelt und vor allem die Wolken zu beobachten. Den an deren Aussehen können die Piloten erkennen, ob sie Aufwinde vor sich haben, die sie benötigen, um möglichst weit fliegen zu können. »Man schaut seine Wolken an und macht seine Hypothesen«, erklärt das Mitglied der Fliegergruppe Lahr-Ettenheim.
Wirklich komfortabel darf man sich so einen Segelflug nicht vorstellen. Auf bis zu 8000 Meter Höhe schraubt sich der Segelflieger in die Höhe. Hier wird die Luft dünn. Ohlmann und Hug sind in dieser Höhe auf eine Sauerstoffanlage angewiesen. Mit bis zu -35 Grad Celsius kann es in diesen Regionen bitterkalt werden, und die Flugzeuge verfügen aus Gewichtsgründen über keine Heizung. »Meine Wasserflasche musste ich deshalb in die Sonne stellen, weil sie sonst friert.« Einfach mal auf die Toi-
lette gehen, funktioniert bei so einem Rekordflug natürlich auch nicht. Der Pilot berichtet von einer Pinkeleinrichtung mit mehreren Schläuchen.
Fitness ist wichtig
Die körperlichen Anforderungen an die Piloten sind also hoch. Um fit zu bleiben, muss er genügend essen. Der Sportler setze dabei auf Nüsse und Rosinen. Um den Anforderungen gerecht zu werden, »braucht man eine gewisse Grundkondition«, erklärt er. Hug ist deshalb mehrmals pro Woche ins Fitnessstudio gegangen.