Der Verein Solavie will sein Anbauteam verstärken

Solavie, der Verein für Solidarische Landwirtschaft – hier Marita Rinklin (von links), Gärtner Carlos Gartzke und Marlene Werfl beim Ackereinsatztag – kann neue Mitglieder aufnehmen, die einen Erntekorb beziehen wollen. ©Peter Heck
Der Verein Solavie kann neue Mitglieder aufnehmen, die einen Erntekorb beziehen wollen. Da sich die bisherige Gemüsemenge als zu groß erwiesen hat, beschlossen die Mitglieder bei der Hauptversammlung, die Ernteanteile auf 180 zu erhöhen.
Solavie stellt die Größe des Erntekorbs um. Das beschlossen die Mitglieder des Vereins bei ihrer Hauptversammlung. Das Gemüse, das auf der rund 2,4 Hektar großen Ackerfläche erzeugt wird, soll künftig in 180 Portionen aufgeteilt werden. Eine Portion ist dann in etwa für einen Drei-Personen-Haushalt geeignet und soll 65 Euro monatlich kosten. Die bisherigen Erntekörbe für 95 Euro haben sich als etwas zu groß erwiesen. Durch das neue System können etwa 35 neue Anteile vergeben werden.
Gärtner Benjamin Ruh, der neben den Teilzeitkräften Carlos Gartzke und Hanna Heidemann vom Verein ganztags angestellt ist, stellte den Erntekorb für den Winter vor. Neben Kürbissen, Salat und Wurzelgemüse befinden sich darin auch Besonderheiten wie Pak Choi oder Fenchel. Zudem kommen wöchentlich auch von den im Kühlhaus eingelagerten Kartoffeln dazu. Im Sommer habe man mit ungewöhnlichen Gemüsen experimentiert, etwa Tomatillo, Mais oder Okra. Damit will man mit dem Klimawandel Schritt halten, denn die Trockenheit hinterließ auch Spuren. „Wir konnten weniger Salat ernten und hatten Probleme mit den Wanzen an Aubergine und Bohnen“, erklärte Benjamin Ruh.
Eigenes Land gesucht
Sorgen bereitet dem Gärtner, dass die Zeit für einen ordentlichen Humusaufbau auf den Feldern fehle. „Wir haben es nicht einmal geschafft, den Kompost umzusetzen oder alle Bohnen zu mulchen“, sagte er. Dafür sei es personell zu knapp, zumal sein Kollege 400 Überstunden habe. Die Vereinsmitglieder beschlossen deshalb, eine weitere Kraft anzustellen, damit die Arbeit im Sinne der Nachhaltigkeit bewältigt werden kann. Zudem stimmten die Mitglieder auch dafür, dass der Verein eigenes Land erwerben kann: Zunächst will man in Neuried eine Fläche von etwa einem Hektar suchen, bei dem der Boden verbessert und das Gemüse biologisch erzeugt werden soll.
Betriebsprüfung steht an
Die Finanzlage des Vereins ist ausgeglichen, obwohl unvorhergesehene Reparaturen am Traktor erforderlich gewesen waren. Im kommenden Geschäftsjahr soll der Haushalt wegen zusätzlicher Personalausgaben von 100 000 auf 134 000 Euro angehoben werden, um den Betrieb stemmen zu können. Größere Anschaffungen sind nicht vorgesehen. Jochen Walter bleibt im Vorstandsteam, obwohl man normalerweise nach drei Jahren ausscheidet. Das für die Finanzen zuständige Vorstandsmitglied nannte gute Gründe: „Im kommenden Jahr steht eine Betriebsprüfung an.“ Diese wolle er begleiten. Nachdem Jonas Meßmer und Holger Fritsch aufgrund der Empfehlung in der Satzung nicht mehr kandidierten, komplettiert nun Chris Belz das Vorstandsteam mit Walter und Eva Zink.
Bei den Berichten der einzelnen Arbeitsgemeinschaften lag ein Schwerpunkt auf der AG Bildung: Diese hatte es Praktikanten von Kloster- und Oken-Gymnasium ermöglicht, ein Praktikum auf dem Acker zu machen. Der Bundestagsabgeordnete Thomas Marwein war auf dem Acker zu Besuch und das Team versuchte, das Prinzip der Solidarischen Landwirtschaft publik zu machen.
Vor dem Hintergrund, dass sich die Landwirtschaft umstellen muss, soll diese Möglichkeit der Versorgung durch kleinbäuerliche Strukturen noch mehr beworben werden, waren sich die Mitglieder einig. Deshalb hatte der Verein im Sommer auch ein Vernetzungstreffen der Solawies aus anderen Regionen organisiert und mit einem Infoabend rund 100 Interessierte erreicht.
◼ Termin: Am 16. Februar steht Solavie beim „Dialog im Kloster“ Rede und Antwort.