Der Wiedehopf ist wieder da

Foto: Archivfoto - Nachdem sie jahrzehntelang nicht gesehen worden waren, brüten die Vögel mit der auffälligen Federhaube seit drei Jahren wieder in der Ortenau, mit steigender Tendenz. Das ist vor allem Naturschützern wie Manfred Weber aus Stadelhofen zu verdanken.
storch: Durch intensive Fördermaßnahmen haben es der Vorsitzende des Naturschutzbundes (Nabu) Kehl, Gérard Mercier, und weitere Storchenfreunde geschafft, dass Meister Adebar mittlerweile auf zahlreichen Kirchtürmen im Hanauerland anzutreffen ist. Seit einigen Jahren wird nun auch der Wiedehopf (siehe Infobox) unterstützt: Hier ist es vor allem dem Engagement von Manfred Weber aus Stadelhofen und weiteren Naturschützern zu verdanken, dass dieser seltene Vogel wieder in der Ortenau brütet – mit steigender Tendenz.
Auffällige Kopfhaube
Letztlich begann alles im Jahr 1997: Damals war Weber von einem Landwirt aus Oberkirch-Haslach darauf aufmerksam gemacht worden, dass draußen in der Landschaft ein Wiedehopf rufe. »Ich konnte das zunächst gar nicht glauben«, so Weber, denn schließlich sei der wegen seiner Kopfhaube auffällige Vogel zuvor jahrzehntelang nicht gesehen worden. Eine Überprüfung habe dann aber ergeben, dass die Vermutung richtig war: »Es handelte sich um ein Paar, das in einer natürlichen Baumhöhle brütete«, erläutert Weber.
Diese vor drei Jahren erfolgte Rückkehr des Wiedehopfs in die Ortenau hängt mit einem vom Nabu und dem Regierungspräsidium Freiburg finanzierten Schutzprogramm zusammen, das seit den 1990er-Jahren am Kaiserstuhl läuft: Vor rund 20 Jahren war der Wiedehopf bei uns nämlich fast ausgestorben – lediglich am Kaiserstuhl gab es noch einige Paare. Durch künstliche Nisthöhlen und besondere Pflegemaßnahmen versuchte man dann aber, der dortigen Population unter die Arme zu greifen – und das mit Erfolg: Inzwischen sind am Kaiserstuhl nämlich wieder rund 100 Paare registriert. Aufgrund dieser starken Zunahme schauen sich die dortigen Wiedehopfe seit einigen Jahren auch außerhalb des Kaiserstuhlgebiets nach geeigneten Lebensräumen um. Meist handelt es sich dabei um Jungvögel, die sich noch vor dem Zug in ihr Winterquartier ein Brutrevier für das nächste Jahr suchen. Bei ihren Erkundungsflügen sind sie schließlich auch in der Ortenau aufgetaucht – etwa in der Lahr-Ettenheimer Hügellandschaft, vor allem aber in der Vorbergzone zwischen Offenburg und Achern.
Nistplätze an Scheunen
Seitdem unternimmt Manfred Weber einiges dafür, damit die Rückkehrer dort auch gute Bedingungen vorfinden und die noch junge Population wachsen kann: Unzählige Stunden hat er damit verbracht, künstliche Nistplätze an Feldscheunen anzubringen und diese später zu kontrollieren – das alles nach Feierabend und an Wochenenden, denn hauptberuflich arbeitet der Vogelkenner bei der Straßenmeisterei in Offenburg. Der Erfolg ließ indes nicht lange auf sich warten: »2008 waren es bereits fünf Brutnachweise, seitdem hat sich die Zahl jedes Jahr in etwa verdoppelt«, freut sich Weber. Ohne die Mithilfe der Landwirte und der Förderung durch die Offenburger Nabu-Gruppe sei dieses gute Ergebnis gleichwohl nicht möglich gewesen.
Mittlerweile hat sich das Engagement der Vogelschützer auch auf der Roten Liste bemerkbar gemacht: Aufgrund der gestiegenen Brutzahlen rutschte der Wiedehopf 2009 von der höchsten Gefährdungsstufe »vom Aussterben bedroht« in die zweithöchste Stufe »stark gefährdet« zurück. Das Wiedehopf-Programm ist daher ein Beispiel dafür, dass sich ehrenamtlicher Naturschutz auszahlt.
STICHWORT
Der Wiedehopf
Der Wiedehopf gehört zu den auffälligsten Vögeln Europas: Seine Federhaube, die aufgerichtet jeden Indianerhäuptling neidisch machen würde, lässt ihn unverwechselbar werden.
Der Oberkörper des knapp 30 Zentimeter langen Vogels ist rotbraun, Flügel und Schwanz sind schwarz-weiß gestreift. Charakteristisch für den Wiedehopf sind außerdem der unverwechselbare Ruf sowie sein langer, abwärts gebogener Schnabel. Dieser hilft ihm dabei, Maulwurfsgrillen und andere Insekten aus dem Boden zu holen.
Als Lebensraum benötigt der Wiedehopf offene Landschaften mit eingestreuten Bäumen und Bruthöhlen. Lebensraumzerstörung und Spritzmitteleinsatz haben ab den 1950er-Jahren zu einem starken Rückgang dieses Zugvogels geführt, der pro Jahr ein bis zwei Bruten macht und die Ortenau schon ab August in Richtung Nordafrika verlässt.
Tiefpunkt waren die 1980er-Jahre, als der Wiedehopf in Baden-Württemberg vor dem Aussterben stand. Dem Einsatz von Naturschützern ist es zu verdanken, dass sich seine Bestände mittlerweile wieder erholt haben. ab