Deshalb bleibt Trutz-Ulrich Stephani von der FDP gelassen
Wer sind die Kandidaten, die Ihren Wahlkreis im Bundestag vertreten wollen? Wir haben mit den 18 Kandidaten der sechs größten Parteien in den Wahlkreisen Offenburg, Emmendingen-Lahr und Schwarzwald-Baar gesprochen, um das herauszufinden. Heute stellen wir Trutz-Ulrich Stephani (FDP) aus dem Wahlkreis Offenburg vor.
Herr Stephani, warum kandidieren Sie?
Stephani: Ich fühle mich berufen, das Programm und liberale Politik gegenüber den Wählern zu vertreten. Mit meiner Kandidatur folge ich dem Wunsch vieler Bürger auch ohne Parteibuch in die Politik hineinzuwirken.
Machen Sie sich Sorgen wegen der vielen Flüchtlinge? Wie hat sich Ihr Leben dadurch verändert?
Stephani: Den Flüchtlingsstrom von 2015/16 sehe ich bis hierhin gelassen. Es bedeutet für uns eine große Kraftanstrengung, aber wir schaffen das. Allerdings brauchen wir jetzt dringend ein Einwanderungsgesetz mit klaren Regeln und einer Begrenzung des Zuzugs, die der Bundestag nach Bedarf anpasst. Eine Änderung unserer Außenpolitik hin zu einer Friedenspolitik ist unbedingt erforderlich. Dann gewinnt der Fortschritt in den Entwicklungsländern Raum; die Menschen bleiben in ihrer Heimat und bauen das Land auf.
Wie wollen Sie Ihren Lebensabend verbringen?
Stephani: Auch wenn ich 62 bin, fühle ich mich noch voller Tatendrang, wohlwissend, dass es sich von einem Tag auf den anderen ändern kann. Ich hoffe, dass wir in den nächsten 20 Jahren eine FDP geführte Bundesregierung bekommen – zum Wohle unseres Landes.
Die Mieten steigen auch in der Ortenau? Was wollen Sie dagegen tun?
Stephani: Die FDP steht für freien Markt. Für Mietpreisbremse, einseitigern Mieterschutz und ausuferndes Baurecht funktionieren hingegen nicht. Zusätzlichen sozialen Wohnungsbau zahlen die Begünstigten selber. Ein funktionierender Markt bringt ein größeres Angebot an Wohnraum. Der Nachverdichtung alter Baugebiete kommt besondere Bedeutung zu.
Ist Deutschland ein gerechtes Land?
Stephani: Wir haben einen Rechtsstaat. Die zunehmende Überwachung sehe ich mit Unmut. Ich verstehe nicht, dass die Bundesregierung die Spitzelei der NSA deckt und Unrecht vertuscht. Im Kampf gegen den Terrorismus drückt unsere Regierung bei der Einhaltung der Menschenrechte immer wieder die Augen zu. Damit wird unsere schärfste Waffe stumpf.
Welche Schlagzeile wollten Sie schon immer in dieser Zeitung lesen?
Stephani: Trutz-Ulrich Stephani (FDP) in den Bundestag gewählt.
Mit welchen Kandidaten aus Ihrem eigenen Wahlkreis würden Sie gerne mal abends ein Bier trinken gehen und warum?
Stephani: Mit allen! Alle Kandidaten vertreten engagiert ihre Partei. Es würde mir Spaß bereiten, mit ihnen zu diskutieren und sie im Erfahrungsaustausch von liberalem Gedankengut zu überzeugen.
Wie machen Sie Ihrem Parteivorsitzenden einen Besuch in der Ortenau schmackhaft?
Stephani: Die Ortenau ist eine blühende Landschaft, mit einer starken mittelständischen Wirtschaft auf der einen und Natur auf der anderen Seite. Hier weht ein liberaler Geist. Den Gedanken, die Arbeit kommt vor dem Preis, haben die Menschen verinnerlicht. Darum kommt der FDP Landesvorsitzende Michael Theurer am 9. September in die Schlossberghalle Ortenberg.
Welches Auto fahren Sie privat und warum?
Stephani: Wo es geht, benutze ich das Fahrrad. Sonst mache ich Car-Sharing mit dem Auto meiner Mutter (Mini).
Wo kaufen Sie Ihre Lebensmittel ein?
Stephani: Brot kaufe ich beim Bäcker, Fleisch beim Metzger, Obst und Gemüse am liebsten beim Erzeuger.
Welchen Wahlkreis in Europa würden Sie außer ihrem eigenen sonst noch gerne vertreten.
Stephani: Im Moment keinen! Ich habe in meinem Leben viele Länder gesehen und in vielen gearbeitet, jetzt ist es an der Zeit Wurzeln zu schlagen und mich für meine Heimat stark zu machen.
Was halten Sie von einer Herabsetzung des Wahlalters?
Stephani: Nichts! Wenn ich an meine Schulzeit denke, habe ich in Gemeinschaftskunde gut mitgearbeitet, aber eine politische Meinung hatte ich noch nicht gebildet. Wahlrecht und Volljährigkeit sind zwei Seiten einer Medaille.
An der Erreichung welcher Ziele sollen Sie die Wähler in der Ortenau messen?
Stephani: Ich rechne mit einer schwarz/gelben Koalition. Die zügige Verabschiedung eines Einwanderungsgesetzes ist ein Muss. Von den sprudelnden Steuereinnahmen muss ein Teil direkt an die Bürger zurückfließen. Ein Wechsel in der Außenpolitik hin zu einer nachhaltigen Friedenspolitik ist unabdingbar.
Was twittern Sie am Abend der Bundestagswahl?
Stephani: Nichts! Ich habe einen Twitter Account, benutze ihn aber nicht wegen zu viel Gezwitschere. Im digitalen Zeitalter werden persönliche Gespräche immer wichtiger. Ich werde auf unsere Wahlparty gehen.