29 Jahre und kein Ende

Deshalb will sich Joachim Schraeder weiter engagieren

Jens Sikeler
Lesezeit 3 Minuten
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05. Dezember 2017
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Charlotte Niemeyer von der Freiburger Kinderkrebsklinik freute sich über die Spende von Joachim Schraeder. ©privat

Joachim »Jo« Schraeder hat in den vergangenen 29 Jahren rund 850 000 für krebskranke Kinder gesammelt. Erst am Samstag hat er wieder 65 000 Euro an die Kinderkrebsklinik in Freiburg übergeben. Im Gespräch mit der Mittelbadischen Presse, erläutert er, warum für ihn damit mit 77 Jahren noch lange nicht Schluss ist.

Es ist gerade mal ein paar Tage her, da hat der Joachim »Jo« Schraeder bei einer großen Gala des Ortenauer Marketing Clubs den Ehrenpreis für sein Lebenswerk erhalten. Das ist normalerweise die Sorte von Preis, die Menschen bekommen, die sich demnächst aufs Altenteil verabschieden wollen. 

Darauf angesprochen schüttelt der 77-Jährige nur den Kopf. »Wieso sollte ich aufhören?« Der Internist und Reisemediziner ist einfach viel zu erfolgreich mit seiner ehrenamtlichen Tätigkeit. In diesem Jahr hat er 58 000 Euro gesammelt. Der Verein, der hinter der Tour der Hoffnung steckt, packte weitere 7 000 Euro drauf, so dass er am Samstag 65 000 Euro an  Charlotte Niemeyer, ärztliche Direktorin der Freibrger Kinderkrebsklinik, übergeben konnte. 
Die Spende fließt unter anderem in die Forschung. Gut angelegtes Geld: Mit der Unterstützung der Tour der Hoffung haben die Freiburger Forscher eine Therapie für eine besonders gefährliche Form der Leukämie entwickelt, an der vor allem junge Menschen erkranken. »Vorher ist fast jeder der Patienten gestorben. Jetzt schaffen es sechs von zehn«, verdeutlicht Schraeder den enormen Fortschritt durch die neue Behandlungsmethode. 

Nicht der Bestwert

Die 58 000 Euro bedeuten aber beileibe nicht den Bestwert in Schraders persönlicher Spendenhistorie. »Als 2015 die Tour der Hoffnung durch die Ortenau führte, haben wir 250 000 Euro gesammelt. Rund 850000 hat der Arzt in den 29 Jahren, in denen er sich für die Tour der Hoffnung engagiert, zusammengetragen. 
Die Tour der Hoffnung führt jedes Jahr durch eine andere Region Deutschlands. Die Teilnehmer sind dabei mit dem Rad unterwegs. Helfer organisieren Veranstaltungen, mit denen Einnahmen generiert werden sollen. Auch Schraeder ist begeisterter Radfahrer. Das macht aber nicht den Hauptteil seines Engagements aus. »Ich bin jeden Tag im Einsatz«, berichtet er. 

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Großes Netzwerk

Im Lauf der Jahre hat er sich ein großes Netzwerk aus Unternehmern, Gönnern und Vereinen aufgebaut.  »Wir haben aber auch ganz viele kleine Spender.«  Welche Eigenschaften es braucht, um möglichst erfolgreich Spenden zu sammeln? »Man muss überzeugen und Vertrauen ausstrahlen. Und man sollte sich von Enttäuschungen nicht entmutigen lassen.« Und vor allem: »Man muss den Mut haben, auf Menschen zuzugehen.« Das macht Schraeder permanent – notfalls auch im Iran. Dort begleitete er als Arzt eine Reisegruppe und berichtete so begeistert von seiner Arbeit für die Tour der Hoffnung, dass die Teilnehmer nach ihrer Rückkehr nach Deutschland bereitwillig spendeten. 

Durch die Hölle

Bleibt noch die Frage, wieso jemand seit 29 Jahren viel Zeit und Energie für sein ehrenamtliches Engagement aufwendet? Danach befragt, erzählt Schraeder von seiner Begegnung mit einem siebenjährigen Jungen in einer Hamburger Klinik.  »Um hier herauszukommen, muss man jeden Tag durch die Hölle gehen, sagte der zu dem Mediziner. Ihn habe das sehr bewegt, erinnert sich Schraeder. 
Der andere Grund ist, dass der 77-Jährige etwas zurückgeben möchte. »Ich habe in meinem Leben sehr viel Glück gehabt«. Er berichtet von seinem Beruf, den er immer noch ausübt, von seiner Familie, vor allem den Enkelkindern, die ihn auf Trab halten. 

 

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