Die Erdbeerernte in der Ortenau ist in Gefahr
Die Erzeuger des Obstgroßmarkts brauchen 2000 Helfer, um die Erdbeerernte einzubringen. Die kommen wegen der Corona-Krise nicht ins Land. Deshalb setzen sie jetzt auf einheimische „Ernteretter“.
Die Verhängung des Einreisestopps für Saisonarbeitskräfte und Erntehelfer vom 25. März durch das Bundesministerium stellt die OGM Obstgroßmarkt Mittelbaden eG vor riesige Herausforderungen, wie sie in einer Pressemitteilung schreibt.
„Unsere Erzeuger setzen hauptsächlich bei der Ernte Saisonarbeitskräfte aus Osteuropa ein. Wir haben einen Bedarf von über 2000 Erntehelfern. Wir arbeiten weiterhin auf höchster politischer Ebene an einer Lockerung“, sagte Geschäftsführer Marcelino Expósito. Auch die europäische Kommission habe am 30. März eine Leitlinie entworfen, in der die Mitgliedsstaaten mit Nachdruck aufgefordert werden, spezielle Verfahren einzuführen, damit ein reibungsloser Grenzübertritt für diese Arbeitskräfte gewährleistet werden kann. „Aber uns läuft aktuell die Zeit davon“, so Expósito weiter.
Neue Hoffnungen
Neue Hoffnung mache der OGM die Mitteilung des Bundesinnenministeriums vom Donnerstag, nach dem Bundesinnenminister Horst Seehofer und Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner ein Konzept im Bundestag vorgestellt haben, das unter strengen Auflagen Ausnahmen von den geltenden Reisebestimmungen für Saisonarbeitskräfte vorsieht. Die konkrete Ausgestaltung gelte es hierbei aber noch abzuwarten.
Die OGM-Erzeuger werden bereits um Ostern mit einer ihrer wichtigsten Kulturen, den Erdbeeren, beginnen, heißt es weiter. Rund 5000 Tonnen Erdbeeren warteten darauf, gepflückt zu werden. Die Ernte werde sich über rund sechs Wochen erstrecken, bevor dann andere Beerenkulturen auf dem Plan stehen.
Düsteres Bild
Eine OGM-interne Abfrage am vergangenen Wochenende zeichne ein sehr düsteres Bild. Aktuell sind die Erntehelferstellen nur im einstelligen Prozentbereich besetzt. „Stand heute würde das bedeuten, dass fast die gesamte Erdbeerernte auf dem Feld bleibt. Das wäre für unsere Erzeuger fatal“, betonte Expósito. Aus diesem Grund sucht die OGM dringend nach regionalen Erntehelfern und hat hierzu eine eigene Webseite ins Leben gerufen, auf der sich interessierte Ernteretter ab sofort registrieren können.
Ideale Kandidaten und Kandidatinnen sollten körperlich fit sein, keiner Risikogruppe angehören und im Idealfall zwischen 18 und 50 Jahren jung sein, teilt die Genossenschaft mit. Sie sollten nach Möglichkeit auch mindestens eine Woche zur Verfügung stehen. „Je länger, desto besser“, sagte der geschäftsführer.
Obstversorgung sicherstellen
„Wir hoffen auf viele zeitnahe Anmeldungen“. Ernteretter ermöglichten, dass die Obsternte in der Ortenau eingebracht und die Obstversorgung der Bevölkerung sichergestellt werden könne.
Die Dankbarkeit der Erzeuger wird den Ernterettern zusätzlich sicher sein. Die konkrete vertragliche Ausgestaltung des Arbeitseinsatzes werde dabei direkt zwischen dem Bewerber und dem OGM-Erzeugerbetrieb vorgenommen.