Die glatte Wand hoch

Monja Birk hat ambitionierte Pläne. Sie will in den baden-württembergischen Kader. ©Jutta Bissinger
Die eine hat »das Klettern zeitweise gehasst«, der andere wollte noch nie etwas anderes tun: Monja Birk und Yannick Windelberg treten beim baden-württembergischen Jugendcup im Sportklettern diesen Samstag in der Kletterhalle Offenburg an. Hier verraten sie, was sie an der Sportart fasziniert.
Schon als kleines Kind kraxelte Monja Birk an Felsen herum – denn auch ihre Eltern klettern. Der 14-Jährigen wurde dieser Sport quasi in die Wiege gelegt. Doch erst seit zwei Jahren hat sie dafür richtig Feuer gefangen. Warum? »Ach«, sagt sie wegwerfend, »wenn man jedes Wochenende in die Berge geschleppt wird...« Sie lacht. »Eine Zeitlang habe ich das Klettern sogar gehasst. Ich wollte lieber zu meiner Oma als schon wieder an den Fels!« Irgendwann sprang der Funke dann doch über: Monja wurde sehr schnell sehr gut – eine richtige Senkrechtstarterin.
Die Achtklässlerin an der Realschule Oberkirch klettert bis zum Schwierigkeitsgrad 8+. Gerade hat sie bei den Stadtschulmeisterschaften gesiegt. Und was macht ihr Spaß daran, dreimal pro Woche mindestens zwei Stunden Wände zu bezwingen, die Finger lang zu machen und in 15 Metern Höhe in engen Kletterschuhen nach winzigen Tritten zu suchen? »Es gibt immer wieder Erfolgserlebnisse«, sagt das Mädchen mit leuchtenden Augen. »Und es ist total reizvoll, wenn da plötzlich ein schwerer Zug kommt und du alles geben musst, um das zu schaffen!«
Ähnlich antwortet Yannick Windelberg. Der 17-Jährige klettert zwar erst seit sechs Jahren, aber er wollte schon als Kind überall hoch. »Klettern ist mein Leben«, sagt der Elftklässler. Seit vier Jahren nimmt er an Wettkämpfen.
Was fasziniert ihn an diesem Sport? »Man kann dabei an nichts anderes denken, braucht volle Konzentration«, kommt es wie aus der Pistole geschossen. Yannick mag auch die Vielseitigkeit und das Komplexe beim Klettern – der Sport trainiert fast alle Muskelgruppen, verlangt Kraft und Körperbeherrschung, aber auch eine gute Psyche.
Yannick geht in die benachbarte Waldorfschule – das ist praktisch, so sind die Wege zum Hobby kurz. »Ich gehe zum Ausgleich ab und zu joggen, aber sonst interessiert mich wirklich nur Klettern«, sagt er. Er bewältigt Touren bis zum Schwierigkeitsgrad 10- auf einem hohen Niveau. Im Offenburger Alpenverein gibt es keinen Kletterer in seiner Altersgruppe, der so gut ist.
Yannick und Monja sind die »Cracks« der Offenburger Leistungsgruppe, in der die besten und ehrgeizigsten Jugendkletterer trainieren. Die beiden leiten inzwischen jüngere Kletterer an. Was die beiden sportlich noch erreichen wollen? »Schwierige Routen klettern, bis ich ganz alt bin«, sagt Yannick grinsend. Das Rampenlicht sei ihm nicht wichtig. Monjas Ziel dagegen ist es, in den baden-württembergischen Kader zu kommen und Profi zu werden.
DAV-Jugendcup
Der baden-württembergische Jugendcup im Sportklettern besteht aus fünf Wettkämpfen, die an verschiedenen Orten ausgetragen werden. Ein Wettkampf in der »Lead«-Disziplin findet in Offenburg statt. Teilnehmende müssen eine Kletterlizenz vorweisen können, es gibt keine vorherige Qualifikation.
Etwa 80 Teilnehmer werden erwartet. Beginn ist um 10 Uhr, das Finale fängt etwa um 15.30 Uhr an, die Siegerehrungen um 18.30 Uhr.