Die Radschnellwege bei Offenburg kommen wohl später
Auf Einladung des Grünen-Landtagsabgeordneten Thomas Marwein hat sich Verkehrsminister Winfried Hermann auf einer Fahrradtour zwischen Offenburg und Ortenberg über einen geplanten Radschnellweg informiert. Hermann kritisierte eine zu geringe Frequentierung der Strecke, unterstützt aber eine Verbindung mit der Kinzigdamm-Sanierung.
Auf einer gemeinsamen Radtour haben Grünen-Landtagsabgeordneter Thomas Marwein und Offenburgs Oberbürgermeisterin Edith Schreiner Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann über den geplanten Radschnellweg Kinzigtal informiert. Radschnellwege sollen als eine Art »Autobahn« für Radfahrer gut ausgebaute, weitgehend kreuzungsfreie Strecken schaffen (siehe Hintergrund).
Verbindung zwischen Offenburg und Gengenbach
Erster Haltepunkt der Radtour war der Große Deich nördlich von Elgersweier. »Hier soll auf der Nordseite, flussabwärts, also rechts der Kinzig, der Radschnellweg zwischen Gengenbach und Offenburg entstehen«, sagte Schreiner. Das Potenzial für einen gut frequentierten Radschnellweg sei hier durch das nahe gelegene Gewerbegebiet Offenburg-Elgersweier gegeben, so die Oberbürgermeisterin. »Mit der Firma Hansgrohe und anderen Unternehmen handelt es sich um ein starkes Gewerbegebiet, so Schreiner. Außerdem würde der Radschnellweg die beiden Hochschulstandorte Offenburg und Gengenbach verbinden.
»Offenburg hat täglich über 30 000 Einpendler. Der Radschnellweg wäre ein echter Sprung im Mobilitätskonzept für die Stadt«, sagte die Oberbürgermeisterin. Günstig für die Planung des Radschnellwegs sei auch der Umstand, dass der Kinzigdamm ab der Stelle Großer Deich sanierungsbedürftig sei und als Landesprojekt umgebaut werden müsse, sagte Marwein. Im Zuge dieser Arbeiten plant die Stadt Offenburg nun auch den Bau des Radschnellwegs, so Schreiner. »Der Damm ist hier zu niedrig. Ein Hochwasser darf hier nicht kommen, der Deich hält sonst keine zwei Tage«, sagte Marwein.
Kinzigdamm-Sanierung
Vom Großen Deich aus bis Offenburg ist der Radweg bereits asphaltiert und folgt dem Kinzigverlauf, so Marwein. Flussaufwärts handelt es sich aber um eine Schotterstrecke, die nicht dem Kinzigverlauf folgt. Problematisch sind auch Straßenkreuzungen. Bei der Erkundungs-Radtour etwa mussten die Teilnehmer aufgrund des Autoverkehrs zwei Minuten an der Kreuzung zur Kreisstraße 5326 warten, bevor sie gequert werden konnte.
Hermann, der im Rahmen seiner Sommertour den Wahlkreis Offenburg besuchte, berichtete, dass das Land Baden-Württemberg bis 2025 zehn Radschnellwege bauen wolle. Pro Kilometer fielen dabei Baukosten von ungefähr einer Million Euro an. Momentan habe das Land schon über 30 Anmeldungen für Radschnellwege, so der Minister. An dem geplanten Radschnellweg Kinzigtal kritisierte er eine aus Sicht des Landes zu geringe Frequenz an Fahrradfahrern und riet Schreiner, das Projekt nicht als Radschnellweg fördern zu lassen, um nicht auf der Warteliste zu landen. »Die Verbindung mit der Damm-Sanierung ist aber ein besonderes Projekt. Dazu müssen wir das Wasserwirtschaftsamt des Landes ins Boot holen, um gemeinsam eine Lösung zu finden. Ich sehe, dass hier viele Voraussetzungen für einen Radschnellweg vorhanden sind«, sagte der Verkehrsminister.
Radschnellwege im Land
Radschnellwege sollen das Pendeln mit dem Fahrrad einfacher machen. Sie werden so angelegt, dass man nicht absteigen und nur wenige Kreuzungen befahren muss. Ein Ziel sei auch, die Leute dazu zu animieren, vom Auto auf das Fahrrad umzusteigen, so Verkehrsminister Winfried Hermann. Das Land Baden-Württemberg habe für Radschnellwege eine Mindestlänge von fünf Kilometern und eine Mindestbreite von vier Metern festgelegt. Außerdem seien die Strecken gegenverkehrfrei und weitestgehend kreuzungsfrei. Die ideale Streckenlänge betrage zehn bis 20 Kilometer, um schneller als mit dem Auto voranzukommen.