Diese Ortenauer Kommunen fördern den Kauf eines E-Lastenrads
Lastenräder sind auf dem Vormarsch: Einige Kommunen nutzen sie bereits als Alternative zum Auto oder bieten sie zum Verleih an. Teilweise gibt es sogar Fördergelder – vom Land wie von einzelnen Gemeinden. Damit scheinen sie einen Nerv zu treffen.
Erst testen, dann mit Förderung kaufen: Wer sich als Lahrer für ein (E)-Lastenrad interessiert, bekommt Unterstützung von seiner Kommune. Die Stadt hat jüngst vier Lastenräder angeschafft. »Interessierte Bürger können sie für einen Testzeitraum von ein bis sieben Tagen kostenlos ausleihen«, teilt die Pressestelle der Stadt Lahr auf Anfrage mit. Gleichzeitig werden die Räder mit Riesen-Korb auch von der Verwaltung genutzt werden. Der Bau- und Gartenbetrieb Lahr und das Kinder- und Jugendbüro verfügen über jeweils ein eigenes Lastenrad. »Die Machbarkeitsstudie zum Pedelec-Verleihsystem, sah ursprünglich auch eine Integration von Lastenrädern vor, aus Kostengründen konnte aber nur eine abgespeckte Variante ohne Lastenräder umgesetzt werden«, erklärt die Pressestelle weiter.
Lahr unterstützt Käufer
Wer sich entschieden hat, kann auf die Stadt Lahr zählen: Seit März unterstützt sie Privatpersonen mit Wohnsitz in Lahr beim Kauf eines (E-)Lastenrades und gewährt einen einmaligen Zuschuss in Höhe von 300 Euro für ein herkömmliches Lastenrad und 500 Euro für ein E-Lastenrad. Doch der Fördertopf kann irgendwann auch leer sein: »Insgesamt stehen in diesem Jahr 10.000 Euro zur Verfügung.« Unternehmen, Freiberufler, Vereine oder gemeinnützige Organisationen hätten die Möglichkeit, das Förderprogramm des Ministeriums für Verkehr Baden-Württemberg oder des Bundesumweltministeriums in Anspruch zu nehmen.
Auf die Fördermöglichkeit weist auch die Gemeinde Seelbach hin: Bei der Anschaffung würden bis zu 30 Prozent – maximal 3000 Euro – erstattet. Kürzlich hat Seelbach für den Hausmeister des Geroldsecker Bildungszentrums, Thomas Schorpp, ein Lastenrad angeschafft. Dieses soll vor allem den Transport von kleinen und mittelgroßen Gegenständen auf kürzeren Strecken erleichtern.
»Da es sich um ein E-Lastenrad handelt, bietet es auch einen gewissen Komfort für den Radfahrer«, teilt Elke Albrecht-Pelz, Assistentin des Bürgermeisters, mit. Zudem sei es ein guter Ersatz für ein weiteres Kraftfahrzeug: »Durch das E-Lastenrad wird die Emission auf ein Minimum zurückgeschraubt«, was für einen positiven Effekt auf die Umwelt sorge.
Kehl will Ergebnisse aus Lahr abwarten: »Im Rahmen des Mobilitätsnetzwerk Ortenau ist die Stadt Kehl bereits im engen Kontakt mit der Stadt Lahr«, sagt Pressesprecherin Annette Lipowsky. Denn derzeit nutzt die Stadt selbst noch keine Lastenräder. Aber ein Zukunftsthema könnte es für die Bürger und Besucher der Stadt sein, so die Pressesprecherin: »Langfristig ist eine Verleihmöglichkeit an Mobilitätsstationen denkbar.«
In Offenburg gibt es seitens der Stadt derzeit keine konkreten Pläne. »Im kommenden Jahr soll ein Mobilitätskonzept erarbeitet werden, da könnten Lastenräder ein Teil dieses Konzepts werden«, so Pressesprecher Florian Würth. Konkreter soll es in den neuen Quartieren Seidenfaden und Alte Spinnerei/Mühlbachareal werden. »Dort wird es voraussichtlich ab dem Frühjahr 2020 insgesamt zwei Mobilitätsstationen geben, wobei jede Station auch mit einem Lastenfahrrad zur Ausleihe ausgestattet werden soll«, so Mathias Kassel, Stabsstelle Mobilität der Zukunft.
Hersteller vor Ort
Im privaten und geschäftlichen Bereich sind in Offenburg zunehmend Lastenräder zu beobachten. In Achern gibt es derzeit keine Zuschüsse an Betriebe oder Familien zur Anschaffung von Lastenfahrrädern, teilt die Stadt auf Anfrage mit. Obgleich in Achern mit dem Unternehmen »Draisin« ein Hersteller von Fahrrädern für Menschen mit Handicaps sowie Lastenfahrräder ansässig sei, gebe es keine Erhebungen darüber, wie viele Lastenfahrräder in der Stadt unterwegs sind. Die Stadt Achern nutze derzeit selbst keine entsprechenden Fahrzeuge und sehe ihre Aufgabe auch nicht darin, in Konkurrenz zu eventuellen privaten Unternehmen einen Verleih für Lastenräder einzurichten.
Privat wie geschäftlich beliebt
Vor fünf Jahren hat Willi Schöllmann, Gastronom aus Offenburg, ein Lastenrad angeschafft: »Es ging darum, unsere selbstgemachte Limo ohne Einsatz von Autos durch die Innenstadt zu bringen«, sagt er. Da die Glasflaschen Gewicht haben, schaffte er ein Lastenrad an. Nun kommt der nächste Schritt: »Das zweite soll ein E-Rad werden.«
Familie Matern aus Offenburg hat im letzten Herbst ein E-Lastenrad angeschafft. »Das macht uns als Familie viel mobiler«, sagt Petra Matern. Sie bringt ihre drei Kinder damit zu Schule oder Kindergarten. Für Touren zum Spielplatz oder ins Schwimmbad kann sie das Auto stehen lassen. In den letzten Sommerferien hat sie leihweise ein Lastenrad gefahren – und noch während der Testphase bestellt. Im Freundeskreis des Nachwuchses gilt das Rad als »coole Kiste«.