"Ein Gewinn für die Region": Ortenauer Integrationsprojekt erfolgreich
Das Projekt Team4Winners (T4W, gesprochen: Team for Winners) ist auf Erfolgskurs: Davon berichtet Jürgen Siegloch, der in seiner Ägide als Rotary-Präsident das Projekt ins Leben gerufen hat. Außer in der Ortenau setzen nun auch die Clubs in Baden-Baden und Saarbrücken das Konzept der sportlichen sowie musikalischen Förderung zur Integration von zugewanderten Grundschulkindern um. „Wir hatten für uns einen Handlungsleitfaden ausgearbeitet, den die Interessenten als Anregung nutzen können“, freut sich Initiator Siegloch.
Auch für die Ortenau gibt es laut dem Vorsitzenden des eigens für das Projekt gegründeten Vereins T4W Erfreuliches zu berichten: „Wir können zum neuen Schuljahr die wegen Corona ausgesetzten sportlichen Aktivitäten wieder weiterführen.“ Rund 500 Kinder im Grundschulalter trainieren kreisweit mit den ehrenamtlichen Übungsleitern von T4W.
Vorbild für Kinder
„Sport ist ein verbindendes Element“ zeigt Boris Obergföll auf. Der ehemalige Weltklasse-Speerwerfer und heutige Bundestrainer für die Athleten weiß aus eigener Erfahrung, dass man „trotz anfänglicher Sprachbarrieren einen gemeinsamen Nenner findet“. Da solche Begegnungen zudem offen machen für die Kultur des anderen, war es für ihn keine Frage, sich als Botschafter für T4W zu engagieren. Er hilft aber nicht nur mit, Sponsoren zu gewinnen, er engagiert sich überdies bei Schulbesuchen. Dabei kann er sich vom Erfolg des Projekts überzeugen - und den Kindern als Vorbild dienen, indem er von seiner sportlichen Karriere berichtet.
Die 60.000 Euro, die im vergangenen Schuljahr ins Projekt flossen, ermöglichten neben dem Sport auch ein musisches Projekt. „Rund 2500 Kindern ließen sich bei einem Besuch im Toccarion begeistern“, freut sich Siegloch. T4W finanziert Busfahrt und Eintritt für die Einrichtung beim Festspielhaus Baden-Baden, die Kinder an klassische Musik und an Instrumente heranführt. Natürlich ist es auch erlaubt, selbst einiges auszuprobieren. „Von den Kindern haben uns begeisterte Rückmeldungen erreicht“, sagt der Vorsitzende. Briefe oder Bilder kamen bei ihm an. Aber auch die Rückmeldung der Pädagogen ist ihm wichtig: „So können wir sehen, ob das Konzept noch greift.“
Schwierige Teens
Imogen Remmert, Rektorin der Falkenhausenschule in Kehl und geschäftsführende Rektorin aller Kehler Schulen, war schon vor fünf Jahren in die Entwicklung von T4W eingebunden. Sie hilft weiterhin, Nutzen und Effekt der Aktion herauszukristallisieren. „Wichtig ist es, neu angekommene Kinder schnell zu integrieren“, sagt Siegloch. Das Jahr 2015 mit der Flüchtlingswelle sei deshalb der Auslöser für das Projekt gewesen. Besonders gut reagierten darauf Grundschüler. Bereits pubertierende Schüler seien deutlich schwieriger anzuleiten, da hätten die ehrenamtlichen Trainer kapituliert.
Wer sich für T4W einbringt, werde fortgebildet und auf die Aufgabe vorbereitet. „Dabei bekommt man das Rüstzeug für die Integrationsaufgabe“, betont Siegloch. Sich einbringen darf ab 18 Jahren jeder, der einen Trainerschein und ein polizeiliches Führungszeugnis vorweist. Es gibt eine Aufwandsentschädigung, unter anderem für die Sander Fußballerinnen, die knapp die Hälfte der Trainer stellen. „Bei größeren Gruppen werden zwei Ehrenamtliche eingesetzt“, weiß Siegloch, der das Kursmanagement ebenfalls an eine Spielerin vergeben hat.
Gut für den Werdegang
„Team4Winners ist ein Gewinn für unsere Region und Gesellschaft, weil das Projekt Kinder und Jugendliche aus allen sozialen Schichten und Kulturen über Sport spielerisch zusammenbringt“, sagt Landrat Frank Scherer. Sport gebe Kindern einiges mit auf den Weg, was sie das ganze Leben brauchen werden: Teamfähigkeit, Durchhaltevermögen und Fairness sind die optimale Basis, aus jungen Menschen erfolgreiche Erwachsene werden zu lassen – erfolgreich im Sinne von Offenheit und Toleranz gegenüber den Mitmenschen. Scherer: Beim integrativen Sportprojekt „kann sich jeder wiederfinden oder völlig neu entdecken“.
Mit T4W leiste der Verein einen wertvollen Beitrag zur Integration und auch zur Kinder- und Jugendhilfe im Allgemeinen, so Scherer: „Ich bin deshalb gerne Schirmherr dieser Aktion.“
Ansprechpartner
Schulen, die zur Förderung der Integration Interesse an einem Besuch des Toccarion, der Kinder-Musik-Welt im Festspielhaus Baden-Baden, haben oder das Sportprojekt umsetzen möchten, können sich beim T4W-Vorsitzenden Jürgen Siegloch vom Rotary Club Offenburg-Ortenau melden: j.siegloch@me.com. Berücksichtigt werden die Schulen nach Mail-Eingang.⇒bek