Erste Frauenmilchbank für Frühchen am Ortenau-Klinikum gegründet

©Iris Rothe
Um die Gesundheit von Frühgeborenen oder kranken Säuglingen sicherzustellen, hat die Ortenauer Kinderklinik nun die erste Frauenmilchbank im Kreis gegründet. Mütter, die mehr Milch produzieren können anonym spenden.
Auf Initiative des Chefarztes der Kinderklinik Offenburg, Patrick Gerner, hat das Ortenau-Klinikum in Offenburg und in Kehl kürzlich eine Frauenmilchbank eingerichtet. Mütter, die ihre Kinder am Ebertplatz entbunden haben und mehr Muttermilch produzieren, als sie für ihr eigenes Baby benötigen, können spenden. Das teilt das Ortenau-Klinikum in einer Pressemitteilung mit.
Fragebogen zu Risikofaktoren bei Spende
Die Spende erfolge freiwillig und anonym und komme insbesondere Frühchen oder kranken Säuglingen zugute.
Nach Absprache mit den verantwortlichen Ärzten werden die potenziellen Spenderinnen vor der ersten Spende anhand eines Fragebogens zu Risikofaktoren bei der Spende befragt. Zudem wird das Blut der Mütter auf verschiedene Krankheiten untersucht, heißt es.
Welche Frauen dürfen spenden?
Ihre Muttermilch spenden können Frauen, die keine Vorerkrankungen haben, keine Medikamente nehmen, keinen Alkohol trinken und nicht rauchen. Das teilt das Ortenau-Klinikum mit.
Die Frauenmilch kommt kranken Neugeborenen oder Frühgeborenen zugute, deren Mütter noch keine oder nicht genügend eigene Milch produzieren.
Pro Tag sollen zirka 150 bis 200 Milliliter Milch übrig sein. Die spendenden Mütter haben laut Chefarzt der Kinderklinik Offenburg die Möglichkeit, die Milch bequem zuhause abzupumpen, einzufrieren und die tiefgefrorene Milch anschließend bei uns in der Klinik vorbeizubringen.
Das Angebot der Muttermilchspende findet in Kooperation mit dem Universitätsklinikum Freiburg statt.
Netzwerk bilden
"Wir senden die Milch an die Frauenmilchbank des Universitätsklinikums Freiburg, wo sie auf Bakterien oder andere Krankheitserreger untersucht und pasteurisiert wird“, erklärt Patrick Gerner, Chefarzt der Kinderklinik Offenburg in der Pressemitteilung. Da der Bedarf an Muttermilch meist höher ist als das Angebot, ist die Milch teuer und teilweise nicht verfügbar. Durch die Muttermilchspenden werde das Ortenau-Klinikum Teil eines Netzwerkes von Frauenmilchbanken in Baden-Württemberg. Für die Eltern der Empfängerkinder ist die Spendermilch kostenlos.
Wann genau darf gespendet werden?
Eine Spende sei im Zeitraum vom 14 Tagen bis maximal zwölf Monate nach der Geburt möglich. Muttermilch ist gerade bei frühgeborenen Babys besonders wichtig, da die verschiedenen Inhaltsstoffe der Milch die spätere Entwicklung des Kindes positiv beeinflussen können.
So werden durch die Gabe von Muttermilch beispielsweise das Risiko einer schweren Lungenentzündung, das Ablösen der Netzhaut oder einer Entzündung des Darmtraktes deutlich verringert, teilt das Klinikum weiter mit.
Auch auf den Intelligenzquotienten hat Muttermilch Einfluss und wirkt zudem als Infektionsprophylaxe.