Erzeugerring Ortenauer Schweinezüchter engagiert sich weiter
Seit 50 Jahren unterstützt der Erzeugerring Ortenau Landwirte bei der Schweinezucht und -mast. Diese wird immer schwieriger: Aktuell liegt der Versorgungsgrad in der Region unter zehn Prozent.
Der Selbstversorgungsgrad an Schweinefleisch liegt in der Region längst unter zehn Prozent und fällt weiter. Bei der Jahreshauptversammlung des Erzeugerrings Ortenau, in dem landwirtschaftliche Betriebe mit Ferkelerzeugung und Schweinemast im Bereich zwischen Lörrach und Rastatt zusammenarbeiten, betonte Ringberater Dietmar Scheurer, dass die Schweinehalter und -züchter trotzdem zusammenhalten wollten: Mit dem Service »Rund ums Schwein« wolle man sich dafür engagieren, dass es in der Rheinebene auch künftig Schweine gebe.
Im Landgasthof »Engel« in Bühl-Oberbruch erinnerte Scheurer daran, dass die Gemeinschaft seit 50 Jahren besteht. Die Anfänge lagen im vorderen Renchtal. Die Mitglieder des Schweinemastkontrollrings, im Frühjahr 1969 ins Leben gerufen, stammten aus Stadelhofen, Nußbach, Tiergarten, Erlach und Ulm. In Absprache mit dem Regierungspräsidium lud Dr. Kleine von der Landwirtschaftsschule Oberkirch auf November 1969 zu einem ersten Treffen im Gasthaus »Ochsen« Oberkirch ein. Der Ring wurde von Ringberater Walter (Emmendingen) mitbetreut, die erste Mitgliederversammlung fand Mitte Februar im Gasthaus »Zum Rössle« in Achern statt. Zum Vorsitzenden wurde Gregor Brombacher (Schwarzach) gewählt, ein Jahr später bekam der Ring mit Robert Nicolai (Bottenau) seinen Ringberater. Dienstgebiet waren die Kreise Offenburg und Rastatt, wo die intensive Zusammenarbeit mit den Landwirtschaftsämtern gepflegt wurde. Es wurden Arbeitskreise gegründet, Lehrfahrten veranstaltet und eine Schlachttierversicherung ins Leben gerufen, die 2007 mangels Nachfrage eingestellt wurde.
Ab 1990 wurde den Mitgliedsbetrieben neben der Mastauswertung auch die Führung des Sauenplaners angeboten. Ein Jahr später wurde Karl-Heinz Geißler zum 1. Vorsitzenden gewählt, 1992 wurde Dietmar Scheurer Ringberater. Der Verein erhielt ein eigenes Büro beim Landwirtschaftsamt Bühl.
Neuer Vorsitzender wurde 2003 Alois Huschle (Renchen). Seit 2006 muss der Ring ohne staatliche Förderung auskommen. Schwerpunkte der Arbeit waren die EMS-Beratung zum Aufbau einzelbetrieblicher Managementsysteme, die Energieberatung, der Scannerservice und das Salmonellenmonitoring. Im Jahr 2009 wurde das neue Büro in der Aloys-Schreiber-Straße in Bühl bezogen. 2012 wurde Andreas Rein (Breisach-Gündlingen) zum neuen Ringvorsitzenden gewählt. Die Arbeit im Ring wurde durch die Modulberatung, die Initiative Tierwohl und das grenzüberschreitende Projekt ELANA immer umfangreicher.
Derzeit zählt der Ring 57 Mitgliedsbetriebe; sie züchten neben dem Stammdienstbezirk in der Rheinebene auch im Raum Donaueschingen in Hohenlohe, in Freiberg am Neckar und in Albbruck an der Schweizer Grenze. »In der Rheinebene hat sich in diesen fünf Jahrzehnten viel verändert«, betonte Scheurer im Rückblick. So gab es früher eine Besamungsstation in Freiburg, eine Landesanstalt in Forchheim, einen Beratungsdienst auf der Hochburg, eine Offizialberatung Schwein bei den Landratsämtern und eine Zuchtschweineversteigerung bei der Messe Offenburg.