Eurodistrikt zufrieden mit Projekt „Coffee to go nochemol“
Vor knapp zwei Jahren hat der Eurodistrikt Strasbourg-Ortenau die Kampagne „Coffee to go nochemol“ ins Leben gerufen. Das Projekt sei ein Erfolg, betonen die Macher dahinter. Dass der eigens entworfene Mehrwegkaffebecher im Straßenbild dennoch kaum vorkommt, hat seinen Grund.
75 Bäckereien und Cafés in der Ortenau und in Straßburg bieten ihren Kunden aktuell an, sich den Kaffee zum Mitnehmen in selbst mitgebrachte Becher oder Tassen füllen zu lassen. Eine Übersicht über die 47 deutschen und 28 französischen Unternehmen bietet der Eurodistrikt Strasbourg-Ortenau auf seiner Homepage. Noch vor eineinhalb Jahren waren es 16 Betriebe inklusive der Hochschulen Offenburg und Kehl.
„Unsere Absicht war, das Thema Müllvermeidung ins Gespräch zu bringen“, erklärt Katrin Neuss, Pressesprecherin des Eurodistrikts. Alleine in Deutschland fielen bundesweit jährlich rund 2,8 Milliarden Coffee-to-go-Becher an. Als Kommunikationsmaterial für das grenzüberschreitende Pilotprojekt in Sachen Umweltschutz ließ der Eurodistrikt einen Becher produzieren sowie Werbematerial, mit dem die Betriebe auf ihre Teilnahme am Projekt hinweisen können.
5000 Becher habe der Eurodistrikt produzieren lassen und auch eine Nachbestellung aufgegeben. „Wir verfolgen damit aber keinen kommerziellen Zweck, der Becher wird von uns auch nicht verkauft“, betont Neuss. Anfragen, ob es den Becher auch zu kaufen gibt, habe es jedoch gegeben. „Wir wollten damit nur zeigen, was geht.“ Die meisten Bäckereien und Cafés hätten ein Interesse daran, ihr eigenes Logo auf einen Mehrwegbecher drucken zu lassen.
Ein Pfandsystem zu etablieren, wie es inzwischen einige Städte gemacht haben, und dafür den aus nachwachsenden Rohstoffen bestehenden Eurodistrikt-Becher zu verwenden, sei nicht Ziel des Projekts gewesen. Vielmehr ging es laut Neuss darum, im Rahmen des Projekts „Coffee to go nochemol“ gemeinsame grenzüberschreitende Hygieneempfehlung hinzubekommen. Die Hygienestandards in Deutschland und Frankreich seien nicht die gleichen. „Unsere Rolle war es, dass Mehrwegbecher auf beiden Seiten des Rheins akzeptiert werden.“ Jetzt sei es möglich, sich auch in Straßburg Kaffee in seinen mitgebrachten Becher füllen zu lassen.
Bei einer Umfrage im Vorfeld der Kampagne kam Katrin Neuss zufolge heraus, dass potentielle Teilnehmer teilweise Angst hatten, sich Hygieneproblemen auszusetzen, sollten sie Mehrwegbecher annehmen. „Aus diesem Grund hat der Eurodistrikt in deutsch-französischer Abstimmung Hygieneempfehlungen formalisiert und bei den zuständigen Stellen ‚abgesichert‘, um den Teilnehmern so eine Rechtssicherheit zu gewährleisten.“
Ein Ideal war gesucht
Der auf seine gesundheitliche Verträglichkeit sowie Spül- und Stapelbarkeit geprüfte Eurodistrikt-Mehrwegbecher sollte der Kampagne lediglich ein Gesicht geben. „Das Thema hat dadurch natürlich mehr Aufmerksamkeit bekommen, als wenn es nur um die deutsch-französische Hygieneempfehlung gegangen wäre“, erläutert Katrin Neuss. Bei der Vorbereitung der Kampagne mit den Städten und Bäckerinnungen sei die Frage aufgekommen, welcher Mehrwegbecher denn ideal wäre. Das Ideal-Exemplar sei ökologisch, bruchsicher, stapelbar und spülmaschinenfest.