Fast 40 Millionen Euro: Stadt weiht Freizeitbad ein
Festtag in Offenburg: Das Oberzentrum weiht am Freitagabend sein neues Freizeitbad ein, das mit seinen acht Becken und der üppig ausgestatteten Sauna zum Besuchermagneten werden soll. Obwohl die Stadt stolze 38,7 Millionen Euro in die Hand nimmt, war der Bau des neuen Badepalastes in der Bevölkerung nie umstritten – es herrscht Vorfreude pur.
Selten geht ein Projekt dieser Größenordnung so geschmeidig über die Bühne: Aus der Bevölkerung gab es nicht den Hauch eines Nörgelns über die Investition von nahezu 40 Millionen Euro. Die Badkommission traf alle Entscheidungen einmütig (auch die Standortfrage, die mit 13:1-Stimmen für Stegermatt und gegen Gifiz ausfiel).
Und bei den 16-monatigen Bauarbeiten fürs neue Freizeitbad lief auch alles glatt. Nicht einmal der Haupt- und Bauausschuss der Stadt murrte, als er im November 2016 noch einmal eine Kostensteigerung um 2,1 auf 38,7 Millionen Euro abzusegnen hatte.
Des Glückes bewusst
Man hat das Gefühl, dass sich die Stadt Offenburg ihres Glückes bewusst ist, ein solch opulentes neues Bad hinstellen zu können. Während andernorts über Schließungen diskutiert wird, kann Offenburg heute Abend ein ganzjährig nutzbares Kombibad einweihen, das über acht Becken, sechs Saunen, eine 65 Meter lange Röhrenrutsche und 205 Parkplätze verfügt.
Und im nächsten Jahr sollte das Freizeitbad dann noch schöner werden: Auf dem Areal des alten Hallenbads, das derzeit abgerissen wird, entsteht bis 2018 noch ein zusätzliches Kinderbecken, gleichzeitig verdoppelt sich die Fläche der Liegewiesen, und die Besucher können sich auf Volleyball-, Fußballfeldern und in einer Matschlandschaft austoben.
Test: Das neue Offenburger Freizeitbad from Mittelbadische-Presse.TV on Vimeo.
Anlaufschwierigkeiten
Wem das Loblied nun langsam zu viel wird: Gewisse Anlaufschwierigkeiten hatte das Projekt Freizeitbad zugegebenermaßen. Denn zunächst sollte eigentlich nur das 1972 erstellte Hallenbad für 3,44 Millionen Euro zum Wohlfühlbad umgebaut werden (2006). Zwei Jahre später musste die Stadtverwaltung dann kleinlaut zugeben, dass man den Sanierungsbedarf etwas unterschätzt hatte, und die Kosten auf 8,8 Millionen korrigieren.
Als der damalige Baubürgermeister Dieter Eckert zwei Monate später die nächste Hiobsbotschaft präsentierte, nämlich, dass das 1937 gebaute Stegermattbad ebenfalls (welch’ Überraschung!) ein Sanierungsfall war, blieb Offenburg eigentlich nur noch die Flucht nach vorne mit dem Bau des neuen Freizeitbads.
Für hitzige Debatten sorgte dann in diesem Jahr noch einmal die Präsentation der Eintrittspreise. Sieben Euro Tageseintritt (ermäßigt vier Euro) erschienen dem ein oder anderen Leserbriefschreiber als sehr stolzer Preis. Die Stadt verteidigte sich, verwies auf das üppige ganzjährige Angebot und die verschiedenen Rabattierungen, an vorderster Stelle die Wertkarte (50 Euro bezahlen, für 60 Euro baden), die den Besuch günstiger machen.
Mit Flossen abstimmen
Ab morgen können die Ortenauer das neue Freizeitbad in Beschlag nehmen und mit den Füßen – pardon: den Schwimmmflossen – abstimmen, wie attraktiv das neue Offenburger Badeparadies ist.