Firma Huber Kältemaschinenbau kauft Schneider Elektrotechnik

(Bild 1/2) 420 Mitarbeiter, 100 Millionen Euro Umsatz: Die Firma J. Schneider Elektrotechnik bekommt einen neuen Eigentümer. ©J. Schneider Elektrotechnik GmbH
Mittelständler übernimmt Mittelständler: Die Offenburger Firma Peter Huber Kältemaschinenbau erwirbt die Firma J. Schneider Elektrotechnik. Beide Unternehmerfamilien sind befreundet.
Beide Firmen sind nur einen Steinwurf voneinander entfernt und rücken jetzt sogar noch näher zusammen: Die Gesellschafter der J. Schneider Elektrotechnik GmbH in Offenburg haben sich nach intensiver Vorbereitungsphase dazu entschieden, ihre Geschäftsanteile an die befreundete Unternehmerfamilie Huber, Eigentümerin der Peter Huber Kältemaschinenbau SE in Offenburg, zu übertragen. Die Belegschaft wurde am Freitag, 17. November, über den Verkauf informiert. Dies schreibt das Unternehmen in einer Pressemitteilung.
Beide Firmen bleiben eigenständig agierende Unternehmen. Um einen nahtlosen Übergang zu gewährleisten, liegt die Geschäftsleitung der J. Schneider Elektrotechnik laut der Mitteilung bis ins Jahr 2025 hinein weiter in den Händen der noch geschäftsführenden Gesellschafterin Bettina Schneider und des jetzigen Geschäftsführers Rolf Anti. Beide zeichnen seit 1999 für den Geschäftsbetrieb verantwortlich und werden den Übergang auf die Familie Huber begleiten, heißt es weiter.
Die mehrfach bei Wirtschaftswettbewerben ausgezeichnete Peter Huber Kältemaschinenbau SE gilt als führender Anbieter von hochgenauen Temperierlösungen für Forschung und Industrie. „Mit der erfolgreichen Firma J. Schneider werden wir unsere bestehenden Geschäftsfelder ergänzen und den Betrieb im Sinne der bisherigen Gesellschafterfamilie Schneider weiterentwickeln“, erläutert Daniel Huber, Vorstandsvorsitzender des als Europäische Aktiengesellschaft eingetragenen Unternehmens. Für die Beschäftigten ändere sich durch diesen Schritt nichts, versichert er. Das Unternehmen werde mit den rund 420 Mitarbeitern in die Zukunft gehen.
„Wir haben uns schon länger Gedanken darüber gemacht, wie es mit unserem Familienunternehmen weitergehen kann“, wird Diplom-Betriebswirtin Bettina Schneider, die in den 1990er Jahren ihrem Vater Karl Schneider in der Führungsrolle gefolgt war, in der Pressemitteilung zitiert, zumal es innerhalb der Familie keinen Nachfolger gebe. Deshalb sei es ihr wichtig gewesen, den Übergabeprozess beizeiten einzuleiten. Dabei sei ihr Vater ein Vorbild gewesen, denn dieser habe ihr die Verantwortung für den Betrieb ebenfalls frühzeitig anvertraut.
„Wir übergeben nun ein gesundes und wirtschaftlich sehr erfolgreiches Unternehmen, das an den wichtigen Zukunftsfeldern beteiligt ist“, betont Bettina Schneider. Das Jahr 2023 werde die Firma mit einem Umsatz von über 100 Millionen Euro abschließen.
Gegründet wurde das Familienunternehmen von ihrem Großvater Johann Schneider, der 1939 mit der Eröffnung einer Reparaturwerkstatt für elektrische Motoren den Grundstein für diese Entwicklung legte. Karl Schneider baute den Betrieb zwischen 1972 und 1999 zu einem bedeutenden Familienunternehmen aus. Heute produziert die J. Schneider Elektrotechnik an vier Standorten rund um Offenburg, heißt es in der Mitteilung weiter.
Kein anonymer Investor
„Die Familie Huber ist die perfekte Partnerin“, freut sich Bettina Schneider über den Abschluss der „vertrauensvollen Verkaufsverhandlungen“, die mit der Maßgabe eingeleitet worden waren, dass weder ein anonymer Finanzinvestor noch ein Großkonzern zum Zuge kommen darf. „Meine Vorstellungen waren immer, dass der familiäre Geist erhalten bleibt, damit die Beschäftigten weiterhin bei J. Schneider ihre berufliche Heimat haben“, sagt die geschäftsführende Gesellschafterin.
Beide Unternehmerfamilien befänden sich kulturell auf gleicher Wellenlänge, seien in Offenburg verwurzelt und hätten das gleiche Werteverständnis. Auch seien beide Zentralen im Offenburger Industriegebiet Elgersweier in unmittelbarer Nachbarschaft zueinander angesiedelt und hätten in Bezug auf die Mitarbeiterzahl in etwa die gleiche Größenordnung.
J. Schneider Elektrotechnik
Seit ihrer Gründung vor 84 Jahren durch Johann Schneider hat die J. Schneider Elektrotechnik GmbH in Offenburg ihre Geschäftsbereiche immer wieder ausgebaut und ergänzt. Zum Servicecenter für elektrische Maschinen kamen später der Transformatorenbau und die Elektroniksparte mit den Produktbereichen USV (Unterbrechungsfreie Stromversorgungen) und HSV (Hochspannungs-Stromversorgungen) dazu. Der Kundenstamm ist in unterschiedlichen Industriezweigen angesiedelt und konzentriert sich in erster Linie auf erneuerbare Energien, Industrie, Maschinen- und Anlagenbau, Gebäudeinfrastruktur, Sicherheits- und Bahntechnik. Das Familienunternehmen hat in Offenburg vier Produktionsstandorte.