Rust

Frank Buschmann im Interview: »Bin nicht King of Currywurst«

Anna Teresa Agüera
Lesezeit 5 Minuten
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21. Juni 2016
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»Es gibt Leute, die sagen: ›Oh Gott, er schon wieder‹« – Frank Buschmann im Interview mit der Mittelbadischen Presse auf dem Piazza des Hotels »Colosseo« im Europa-Park. ©Georg Hopfauf

Frank Buschmann moderiert den »EM-Talk« von Sat1 im Europa-Park. Im Interview verrät er der Mittelbadischen Presse, was er von Fußballkommentatorinnen hält und wie er die Moderation im Europa-Park in Rust erlebt.
 

Vom Profibasketballer zum Journalisten: Frank Buschmann. Angefangen als freier Mitarbeiter der Sportmoderation von Radio Hagen, kennt man »Buschi« unter anderem als Kommentator von Schlag den Raab, den Play-Off-Spielen der NFL und zahlreichen Fußballspielen. Für Sat1 moderiert der 51-Jährige die EM-Berichterstattung aus dem Europa Park. Mittwochabend zum letzten Mal aus dem französischen Themenbereich des Parks.

Herr Buschmann, finden Sie, dass Männer die besseren Fußballkommentatoren sind?
Frank Buschmann: Ach du meine Güte. Ich wusste ja fast, dass da was in die Richtung kommt. Ne, ich mache da keine Unterschiede zwischen Männlein und Weiblein. Das ist mir völlig egal, ob’s eine Frau ist, die Fußball kommentiert oder ob’s ein Mann ist. Das gilt übrigens auch für die Moderatorenrolle. Für mich entscheidet, wie fachlich, wie überzeugt ist das Ganze.

Die ZDF-Kommentatorin Claudia Neumann ist in den sozialen Netzwerken gerade heftiger Kritik ausgesetzt. 
Buschmann: Die Form der Kritik mancher Leute gerade in sozialen Netzwerken ist natürlich unter aller Kanone. Da kann ich überhaupt nichts mit anfangen. Ich finde, dass sie das nicht besser oder nicht schlechter macht als männliche Kollegen. Wovor ich auch warne ist, dass jetzt gesagt wird: »Es müssen mehr Frauen kommentieren, damit wir es den Chauvis zeigen.« Nein! Es müssen Leute Fußball kommentieren, die das Spiel verstehen und den Sport lieben, die sich entsprechend vorbereiten und dann entsprechend damit umgehen.

Und wie gehen Sie mit Kritik um?
Buschmann: Das ist eine Erfahrungsfrage. Ich hab noch nie einen Shitstorm erlebt, wie das gerade bei Claudia Neumann passiert. Es gibt natürlich auch Leute, die mit meiner Art, wie ich kommentiere, nicht einverstanden sind. Ich habe vielleicht das große Glück, dass ich in den sozialen Netzwerken recht wohlwollend behandelt werde. Ich nehme vernünftige Kritik an und mach mir Gedanken darüber. Die Arroganz zu sagen: »Ist mir alles egal, was da kommt«, habe ich nicht. Ich habe mich entschieden, Teil dieser sozialen Netzwerke zu sein, und da muss man auch mit Kritik leben

Wie bereiten Sie sich auf eine Moderation vor?
Buschmann: Da darf ich jetzt sicherlich nicht das Vorbild für jüngere Kollegen sein. Egal, ob ich ein Spiel kommentiere oder so eine Sendung wie hier aus Rust moderiere: Man muss den Sport lieben und leben. Das heißt, ich muss mir gar nicht all die 500 Seiten unserer Datenabteilung nochmal durchlesen, damit ich weiß, worum es geht. Ich weiß, wen ich an meiner Seite sitzen habe, mit Marcel Reif. Ich weiß, wenn Horst Heldt Gast ist, wie ich den einzuschätzen habe, und ich weiß, wie Serdar Somuncu tickt. Dass ich auf die Spiele vorbereitet bin, das ist für mich das kleine Einmaleins.

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Basketball, NFL, Schlag den Raab und jetzt live aus dem »Europa-Park« – Worin unterscheidet sich die Moderation?
Buschmann: Eigentlich ist das für mich kein großer Unterschied. Ich habe den Luxus, dass ich sagen kann, ich mache nur noch Dinge, die mir Spaß machen. Und ob ich mich jetzt auf den Super Bowl oder auf eine Unterhaltungsshow oder ob ich mich auf die Sat1-EM-Berichterstattung aus dem »Europa-Park« vorbereite – Es ist alles so, dass ich sage, es darf eigentlich nichts in einer Sendung passieren können, was mich überrascht. Vom Fachlichen sowieso nicht, das ist meine Hausaufgabe. Ich sage das immer auch zu Leuten, die ich coache: »Ihr müsst das lieben und leben, was ihr da tut.« Dann sind die Grundvoraussetzungen schon mal ganz gut. Womit ich jetzt nicht gesagt habe, dass ich der King of Currywurst bin. Es gibt auch Leute die sagen: »Oh Gott, er schon wieder.«

Wie haben Sie die Moderation am Sonntagabend im »Europa-Park« erlebt?
Buschmann: Ich war sehr skeptisch, ob wir wirklich die Leute hier im Park halten können. Das war ja schon ein langer Abend und sie werden ja nicht dauerhaft bespaßt. Aber ich zieh den Hut davor, dass sie wirklich bis zum Ende geblieben sind. Deshalb mache ich das ja auch, dass ich während der Werbepausen oder wenn das Spiel läuft, mich trotzdem mit den Leuten beschäftige. 

Und die Einschaltquoten am Sonntag?
Buschmann: Wir haben jetzt nicht die super Einschaltquoten gehabt. Das ist aber auch kein Wunder. Wenn ich zur Fußball-Europameisterschaft einen Knopf drücke, dann aus Reflex die Eins oder die Zwei. Aber ich freue mich sehr darüber, dass wir nicht nur in den sozialen Netzwerken gut weggekommen sind, sondern – dass ich das noch erleben darf – auch die FAZ unsere Sendung sehr wohlwollend begleitet hat. Das sind solche kleine Randerscheinungen, die mir zeigen, ganz verkehrt lagen wir nicht und ich mag dieses den Quoten hinterhecheln sowieso nicht. Wenn alles nur gut wäre, was eine gute Quote hat, gute Nacht TV Deutschland.

Wer wird am 10. Juli Europameister?
Buschmann: Ich hab mich vor dem Turnier festgelegt auf Frankreich und bleibe auch bei diesem Tipp. Allerdings nach den ersten Gruppenspielen, die ich gesehen habe, gibt’s schon noch so zwei drei andere. Spanien ist nochmal besser, als ich gedacht habe. Dass sie zum Favoritenkreis gehören, ist kein großes Wunder. Die Italiener – jetzt kommt wieder der blöde Ausdruck – die sind eine Turniermannschaft und die sind defensiv gut. Offensiv haben sie mich überrascht. Ich schreib Belgien nicht ab. Die haben eine super Mannschaft

Deutschland nicht?
Buschmann: Natürlich gehören die auch zum Favoritenkreis. Aber ich hab immer meine Bauchgefühle und mein Bauchgefühl sagt mir Aus im Viertelfinale. Ich wünsche mir, dass das anders kommt

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