Geiger David Garrett verzaubert Offenburger Fans
Ein weiterer Star war jetzt im Offenburger Kino Forum zu Gast: Am Sonntagabend kam Star-Geiger David Garrett. Er feiert derzeit in der Rolle des Niccolò Paganini im Film »Der Teufelsgeiger« sein Schauspieldebüt. Seine Offenburger Fans waren begeistert.
Sonntag gegen 19 Uhr im Offenburger Kino Forum: Das Foyer des Kinos, das sein fünfjähriges Bestehen feiert, platzt aus allen Nähten. Immer mehr Menschen drängen sich nach drinnen. Ein roter Teppich, der zum Kino führt, macht deutlich: An diesem Abend wird ein Star erwartet. So verwundert es niemanden, dass Spannung, Nervosität und auch der ein oder andere freudige Schrei durch die Menge gehen, als Moderator Markus Knoll, Chef von Hitradio Ohr, ankündigt: »Er ist jetzt hier in diesem Kino.« Und dann sieht man ihn: David Garrett, der Star-Geiger und Crossovermusiker, der dem klassischen Instrument einen Hauch von Metallica und AC/DC verleiht. Er gilt als Wunderkind, feierte mit acht Jahren erste Erfolge und ist mehrfacher Echo-Preisträger.
In zerfransten Jeans
Keinen Geringeren als den gefeierten Geigenvirtuosen und Komponisten Niccolò Paganini verkörpert er im Film »Der Teufelsgeiger«. Für David Garrett, der sich – in zerfranster Jeans, Jackett, rockigem T-Shirt und mit langen zu einem Pferdeschwanz gebundenen Haaren – viel Zeit für seine Fans nimmt. Er gibt Autogramme und steht für Schnappschüsse zur Verfügung.
Mit der Realisierung des Films geht für ihn ein Lebenstraum in Erfüllung. »Nicht die Schauspielerei war ein Lebenstraum, aber ich wollte schon immer Filmmusik schreiben und dieser Traum wurde wahr«, sagt Garrett über die Musik, die viel Paganini zeige, aber auch viel er selbst sei. Doch wer könnte den legendären Geiger Paganini, dessen Spiel so außergewöhnlich war, dass man ihm diabolische Kräfte nachsagte, besser verkörpern als ein Geigenvirtuose selbst?
Garrett war es schließlich, der dem Produzenten Christian Angemayer die Idee zum Film über Paganini unterbreitete: »Ich hatte nie einen Film über Paganini gesehen, der historisch korrekt war. Außerdem ist Paganini bis heute die Instanz auf diesem Instrument. Er ist sozusagen der da Vinci auf der Geige.« Wie Garrett sich auf die Rolle vorbereitet hat? »Der Hauptbestandteil der Rolle war ja das geigerische Element. Das hat die Sache erleichtert. Für den Film hat mich zudem ein Schauspiellehrer begleitet, davor hatte ich aber noch nie Schauspielunterricht«, so der Virtuose. Letztendlich sei seine Rolle aber sehr viel selbst Erlebtes. Viel Disziplin von Kindesbeinen an, stundenlanges Üben.
Viele halten Garrett für ein Wunderkind. Aber das ist ein Begriff, mit dem der Musiker sich schwertut: »Ich kann dem Begriff nicht zustimmen. Es sind vielmehr unzählige Stunden Üben.« Das Üben ist es auch, das Paganini wohl so berühmt gemacht hat, dazu komme das Talent und die Veranlagung: »Ich glaube nicht, dass ein Deal mit dem Teufel dahinter steckt, wie Paganini nachgesagt wurde«, scherzt Garrett beim Pressetermin im Offenburger Kino. Beim anschließenden Besuch in drei ausverkauften Kinosälen, in denen die Fans gespannt auf den Filmstart warten und ihrem Star noch einmal für einen Moment ganz nah sein wollen, sagt Garrett über eine mögliche weitere Schauspielkarriere: »Nein. Ich bleibe bei dem, was ich mir über Jahrzehnte hinweg erarbeitet habe.«
Stück von Paganini
Und genau das stellte er dann unter Beweis, als er vor den Zuhörern seine Stradivari auspackte und ein Stück von Paganini spielte. Es war wohl die schönste Filmeinstimmung, die man sich vorstellen kann, und für das Jubiläumskino ein Geburtstagsständchen der ganz besonderen Art.
Hintergrund
Der Film »Der Teufelsgeiger«
Niccolò Paganini (David Garrett) ist 1830 auf dem Höhepunkt seiner Karriere angekommen. Viele Geheimnisse ranken sich um den Geigenvirtuosen und notorischen Frauenhelden. Betreut wird er von seinem Manager Urbani (Jared Harris). Es gilt aber noch das Londoner Publikum zu gewinnen. Um Paganini zu einem ersten Auftritt in der englischen Hauptstadt zu bewegen, riskieren John Watson (Christian McKay), ein britischer Impresario, und dessen Geliebte Elisabeth Wells (Veronica Ferres) ihren ganzen Besitz.
Paganini feiert in London große Erfolge. Nach Menschenaufläufen vor seinem Hotel findet Paganini Unterschlupf bei Watson. Er verliebt sich unsterblich in Charlotte, die Tochter seines Gastgebers. Urbani aber sieht die Liebe nicht gerne – auch weil er befürchtet, den Einfluss auf seinen Star zu verlieren, und so schmiedet er einen teuflischen Plan...
Regie: Bernhard Rose