Ortenau

Gerüchte über Horror-Clowns kursieren in der Ortenau

Antonia Höft
Lesezeit 3 Minuten
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29. Oktober 2016
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©dpa - Paul Zinken

Sie tragen keine Tröte, haben keinen Ballonhund: sogenannte »Horror-Clowns«, die erst in den USA wüteten, attackieren seit gut einer Woche auch Passanten in Süddeutschland – teils mit Waffen. In der Ortenau verbreiten sich ebenfalls Gerüchte von Übergriffen: angezeigt wurde bisher keiner. Die Polizei warnt vor Panikmache.

Die Übergriffe von sogenannten »Horror- oder Killer-Clowns« häufen sich in Deutschland: Laut Deutscher Presseagentur sind bereits 370 Zwischenfälle bei der Polizei eingegangen. Passanten wurden nicht nur erschreckt, sondern auch verletzt. In der Ortenau kamen in der vergangenen Woche in sozialen Netzwerken immer wieder Gerüchte auf, dass ein Clown auf Schulhöfen gesichtet oder gar verhaftet worden sei. 

Kinder fürchten sich

Diskussionen, etwa auf Facebook zeigen: die Verunsicherung ist groß. Treffendes Beispiel ist diese Diskussion zweier Mütter auf Facebook: »Es ist sogar in den Schulen angekommen. Da machen große Kinder den kleinen Angst.« Ihre Tochter sei gestern nach Hause gekommen und habe gesagt: »Wir dürfen die Tür nicht mehr aufmachen, da stehen die Clowns mit Motorsäge!« Eine Mutter antwortet: »Meine Zwei wollen jetzt nachts nicht mehr in ihren Zimmern schlafen.«

Die Offenburger Polizei reagiert gelassen auf Anfragen der Mittelbadischen Presse. Alles Panikmache: Es gibt laut Polizeisprecher Wolfgang Drescher keine gemeldeten Vorkommnisse im Dienstbereich des Polizeipräsidiums. Er persönlich gehe davon aus, dass es auch weiterhin ruhig bleibt. »Da wir bislang keine Clown-Übergriffe registriert haben, wäre es fiktiv, gerade an Halloween solche zu erwarten.«
Nach Auskunft der Polizei wird das »Erschrecken«, je nach Umständen, durchaus als Körperverletzung gewertet. Wie das »Programm Polizeiliche Kriminalprävention der Länder und des Bundes« bekannt gibt, können Täter auch mit Schmerzensgeld- und Schadensersatzforderungen konfrontiert werden.

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Und dennoch: Manche Menschen lassen sich trotzdem gern erschrecken, so wie bei den Horror-Nights im Europa-Park Rust, die 2016 zum zehnten Mal organisiert werden. Hier gelten Regeln: »Schon seit den Anfängen der Horror-Nights dürfen die Besucher den Park nur unmaskiert betreten«, erläutert Corina Zanger, Pressesprecherin der Horror-Nights, auf Anfrage der Mittelbadischen Presse. 

Kaufhäuser reagieren

Bei der Veranstaltung würden Rucksäcke und Taschen kontrolliert – »es kann also auch keine Clownsmaske durchgeschmuggelt werden.« Zudem seien die Darsteller, vor allem im »Clownshaus«, seit Jahren fest gebucht, sodass die Veranstalter die Schauspieler kennen. »Es ist in den zehn Jahren noch nie etwas hier vorgefallen«, blickt Zanger zurück. 
Um Nachahmer nicht in Versuchung zu bringen, haben auch Kaufhäuser in der Ortenau Horror-Clown-Masken zurückgezogen. »Die Gefahr ist leider gegeben, dass Trittbrettfahrer auf diesen Trend aufspringen. Um dem entgegenzuwirken, hat Karstadt deutschlandweit die Clownsmasken aus dem Sortiment zurückgezogen«, bestätigt Alexander Zemlin, Filialgeschäftsführer bei Karstadt in Offenburg, der Mittelbadischen Presse. Auch bei Müller wurden Masken aus dem Sortiment genommen. 

Menschen, die beruflich als Clown begeistern, bedauern den Killer-Clown-Trend. »Das Schöne am Clown ist, dass er das parodiert, was Menschen sich nicht trauen zu zeigen«, ist die Offenburgerin Sandra Greiner überzeugt. Sie hat eine Ausbildung zur Clownin gemacht. Dass der Clown, der auch in Kliniken oder Pflegeheimen  für gute Unterhaltung sorgt, nun an Ansehen verliert, daran glaubt sie aber nicht.

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