Der Tag danach

Großbrand im Europa-Park gelöscht - so geht es weiter

Matthias Jundt mit dpa
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27. Mai 2018
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(Bild 1/4) ©Bernhard Rein

Der Europa-Park in Rust hat am Morgen nach dem Großbrand am Samstagabend wieder geöffnet. Das Feuer sei in der Nacht gelöscht worden. Kriminaltechniker sollen nun die Brandursache herausfinden. Das ist der Tag danach.


Meterhohe Flammen, riesige Rauchschwaden, zerstörte Fahrgeschäfte - ein Großbrand hat am Samstagabend Teile des skandinavischen und des niederländischen Themenbereichs im Europa-Park in Rust teilweise beziehungsweise vollständig zerstört. Dennoch ist der Freizeitpark am Sonntag pünktlich um 9 Uhr geöffnet worden. Betroffen vom Brand sei etwa das Kostümlager. Zerstört worden sei zudem die Indoor-Themenwelt "Piraten in Batavia" sowie "Norwegen", wie Geschäftsführer Michael Mack am Samstagabend via Twitter schrieb. Von etwa 100 Attraktionen seien 3 aktuell nicht nutzbar.

 

 

Wie der Europa-Park via Twitter gegen 9 Uhr mitteilte, können die Attraktionen "Piraten in Batavia", "Koffiekopjes" und "Fjord Rafting" sowie die "Panorma Bahn", der "Monorail" und die "Dschungel-Floßfahrt" nicht befahren werden. Die Internetseite des Park, die seit dem Brand ausgefallen war, ist mittlerweile wieder zu erreichen. Hier gibt der Park aktuelle Informationen zum Betrieb. 

Der Gästeservice des größten europäischen Freizeitparks sprach von "Business as usual" - also von einem ganz normalen Tag. Die großen Achterbahnen seien in Betrieb, es liefen alle Shows. Um die Brandstelle herum lag nach Schilderungen von Augenzeugen noch brenzliger Geruch in der Luft. Sie sprachen aber von einem ungestörten Freizeitvergnügen für die Besucher. An den Attraktionen gab es demnach teils großen Andrang.

"Wir hoffen, dass wir die nicht nutzbaren Bereiche wie etwa das Fjord Rafting bald wieder öffnen können", sagte die Sprecherin. Angesichts der vergleichsweise geringen Einschränkungen, die etwa auch bei Wartungsarbeiten vorkämen, gebe es keine Rabatte für Besucher. Nach Darstellung der Sprecherin kamen bis zum Sonntagmittag etwa 15.000 Menschen in den Park. "Wir sind zufrieden", sagte sie.

7 Verletzte

In der Nacht wurde indes klar, dass die Anzahl der Verletzten auf sieben gestiegen ist. Das sagte Yannik Hilger, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Offenburg, gegenüber Baden Online. Bei den Verletzten handle es sich ausschließlich um Rettungskräfte der Feuerwehr. Alle seien aber leicht verletzt und hätten nach einer kurzen ärztlichen Behandlung das Krankenhaus wieder verlassen können. 

 

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Besucher seien keine verletzt worden. Das liege auch am "geordneten" und "zügigen" Verhalten der Park-Besucher, wie Hilger sagte. Ohnehin habe zu keinem Zeitpunkt eine Gefahr für die Besucher oder Mitarbeiter bestanden. 

Nach dem Brand hat Innenminister Thomas Strobl (CDU), der für die Feuerwehren im Land zuständig ist, den rund 550 Helfern für ihre Arbeit gedankt und die Reaktion der Besucher als besonnen gelobt. "Sie haben hervorragende Arbeit geleistet und trotz der schwierigen und kritischen Ausgangslage eine großflächige Ausbreitung im Freizeitpark verhindert", sagte Strobl am Sonntag einer Mitteilung seines Ministeriums zufolge.

"Gott sei Dank wurde niemand schwerer verletzt und alle Einsatzkräfte, die im Krankenhaus behandelt werden mussten, konnten dieses inzwischen wieder verlassen«" sagte Strobl. Bei Löscharbeiten sollen sieben Feuerwehrleute Rauchvergiftungen erlitten haben. "Mein Dank gilt auch den Besucherinnen und Besuchern, die ruhig und besonnen geblieben sind und damit die Einsatzkräfte bestmöglich unterstützt haben", sagte Strobl.

 

 

Da das Feuer mittlerweile gelöscht sei, könnten Kriminaltechniker die Brandstelle untersuchen. Sie machen das auch mithilfe eines Sachverständigen des Landeskriminalamts.

Aufbau oder neues Konzept?

Wie es mit den zerstörten "Piraten in Batavia" weitergeht, ist noch unklar, wie uns Corina Zanger, Pressesprecherin des Europa-Parks, sagte. Vom Neubau bis zu einem neuen Konzept sei alles möglich. Die Schadenshöhe sei noch unklar, sie dürfte aber in die Millionen gehen. Das hänge auch vom Konzept ab, das in den kommenden Wochen gefahren werde. So viel konnte Zanger aber sagen: "Außer den "Piraten in Batavia" wieder der Park wieder so sein, wie er war."


Hintergrund

Freizeitparks im Südwesten

Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen und Bayern haben in Deutschland die meisten Freizeitparks. Nach Angaben des Verbandes Deutscher Freizeitparks und Freizeitunternehmen (VDFU) mit Sitz in Berlin findet sich in den drei Bundesländern mehr als die Hälfte der deutschlandweit größeren Parks und Freizeiteinrichtungen.

Baden-Württemberg ist dabei das Land der Superlative: Der knapp 100 Hektar umfassende Europa-Park in Rust bei Freiburg, 1975 eröffnet, ist der größte und besucherstärkste Freizeitpark in Deutschland. Er zählt im Jahr nach eigener Darstellung mehr als 5,5 Millionen Besucher. Außerdem liegt im Südwesten der Erlebnispark Tripsdrill in Cleebronn bei Heilbronn, gegründet 1929 - er ist der älteste Freizeitpark der Republik. Er zählte 2016 nach eigener Darstellung 730 000 Besucher.

Der Europa-Park in Rust ist dem Verband zufolge außerdem der größte private Hotelbetrieb Deutschlands. Zahlen zu Umsatz und Ertrag nennen die Unternehmen sowie der Verband traditionell nicht.

Hintergrund

»Immer wieder sonntags«

Nach dem Großbrand im Europa-Park Rust hat die ARD-Sendung »Immer wieder sonntags« wie geplant begonnen. Moderator Stefan Mross sprach im Zusammenhang mit dem Brand von einer sehr langen "Schrecksekunde". "An dieser Stelle möchte ich mich ganz herzlich bei allen Einsatzkräften bedanken, bei allen Helfern des Europa-Parks", sagte Mross am Sonntag zu Beginn der Sendung. Bei strahlendem Sonnenschein eröffnete der Moderator die Sendung am Sonntag. Kameraschwenks zeigten jubelnde Zuschauer und blauen Himmel. Von der Rauchsäule des Großbrandes war nichts mehr zu sehen. 

Europa-Park-Infos via Twitter

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