Große Vorbehalte gegen Geothermie-Bohrungen
Vor zwei Wochen wollten wir von Ihnen wissen: Wie stehen Sie zum Thema Geothermie? Sehen Sie die geplante Bohrung in Neuried als Chance oder Risiko? Die Online-Redaktion hat Ihre Antworten nun ausgewertet und präsentiert die wichtigsten Zahlen in interaktiven Diagrammen.
Der Oberrheingraben bietet besonders gute Voraussetzungen für die Wärme- und Stromerzeugung aus der Tiefe. Während in Mitteleuropa je 100 Meter Tiefe die Temperatur durchschnittlich umetwa drei Grad Celsius zunimmt, sind es zwischen Karlsruhe und Basel etwa 4.5 Grad Celsius je 100 Meter. Das macht die Region zu einem beliebten Standort für Erdwärmesonden, Wärmebrunnen und Tiefengeothermie-Kraftwerken. Allein in der Ortenau zapfen an knapp 500 Stellen Hausbesitzer und Unternehmen die Wärme aus bis zu 400 Metern Tiefe an. In Neuried und Straßburg soll zudem mehrere tausend Meter tief gebohrt werden. Eine Übersicht der geplanten Tiefengeothermie-Projekte in der Region sehen Sie in unserer Karte.
Insgesamt haben 383 Menschen an unserer nicht-repräsentativen Umfrage zum Thema Geothermie teilgenommen, 271 von ihnen haben angegeben, dass sie in der Ortenau wohnen. Deren Angaben hat die Redaktion vonBO.de ausgewertet. Aus der Sortierung nach Wohnorten wird deutlich: Angestimmt haben vor allem die Menschen, die von einer Erdwärmebohrung nahe des Gewerberparks Basic in Neuried direkt betroffen wären. Mit 140 Teilnehmern sind die Kehler und Neurieder bei unserer Umfrage am Stärksten vertreten.
Vor allem die Altersgruppe zwischen 40 und 65 Jahren interessiert sich für das Thema Geothermie-Bohrungen: Knapp zwei Drittel der Teilnehmer ist so alt.
Wir wollten von Ihnen wissen, wie gut Sie sich über das Thema Geothermie mit seinen Chancen und Risiken informiert fühlen. Der Wert 1 steht dabei für "schlecht informiert", der Wert 5" für "ausreichend" informiert. Nur eine Minderheit fühlt sich folglich schlecht informiert.
Wie denken Sie über Geothermie als Ernergiequelle für die Zukunft? Fast zwei Drittel der Befragten glaubt, dass die Geothermie keine Technologie für die Zukunft ist. Immerhin etwas mehr als ein Drittel der Umfrage-Teilnehmer geht davon aus, dass Geothermie neben anderen Energiequellen eine Rolle spielen wird.
Wir haben Sie gefragt, was Sie von Bürgerinitiativen gegen Geothermiebohrungen halten. Rund die Hälfte der Teilnehmer hat angegeben, dass sie Bürgerinitiativen unterstützenswert findet. Nimmt man den Anteil derjenigen hinzu, die Mitglied einer BI sind, liegt die Akzeptanz von Bürgerinitiativen gegen Geothermiebohrungen bei rund drei Vierteln.
Bei der Frage nach der Akzeptanz von Erdwärmebohrungen zeichnet sich ein deutliches Bild gegen diese Technologie ab. Nicht nur in den beiden betroffenen Städten Kehl und Neuried, sondern auch bei der Ortenau-weiten Auswertung liegen die Gegner vorn. Dabei muss jedoch beachtet werden, dass der Anteil der örtlich direkt Betroffenen an der Abstimmung vergleichsweise hoch ist.
Bei der Auswertung nach Altersgruppen zeigt sich, dass die Skepsis mit zunehmendem Alter wächst. Fast drei Viertel der über 65-Jährigen lehnt Geothermiebohrungen ab, in den Altersgruppen 30 bis 39 und 40 bis 49 sind es dagegen nur rund 45 Prozent.
Wie denken die Menschen in Neuried und Kehl über Geothermie-Bohrungen? Klicken Sie auf den Schalter und vergleichen Sie die Diagramme!