In der Ortenau gibt es aktuell mehr als 5000 freie Stellen
Mit der Herbstbelebung geht die Arbeitslosigkeit im Ortenaukreis um 49 Personen leicht zurück. Im September waren 8646 Menschen arbeitslos gemeldet, das sind laut Offenburger Arbeitsagentur 558 mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote liegt im September 2022 in der Ortenau weiter bei 3,4 Prozent, in Baden-Württemberg bei 3,7 Prozent. Die Agentur in Offenburg liegt damit auf Platz 5 (von 19).
Bei den Beziehern von Hartz 4 (Rechtskreis SGB II, betreut durch die Kommunale Arbeitsförderung Ortenaukreis, Koa) stieg die Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zum Vorjahr um 999 auf 4735. Im Vergleich zum Vormonat waren es 177 mehr. Ein wesentlicher Grund ist laut Arbeitsagentur die Erfassung der Ukraine-Flüchtlinge. Dies stelle aber auch ein Potential dar, um dem Fachkräftebedarf entgegenzuwirken.
Anders im Rechtskreis SGB III (Betreuung durch die Agentur für Arbeit): Hier waren im September 3911 Menschen (1685 Frauen und 2226 Männer) arbeitslos gemeldet und damit 226 weniger als im August und 441 weniger als im Vorjahr. Im September meldeten sich bei der Agentur in Offenburg 1184 Bürger neu oder erneut arbeitslos. Gleichzeitig beendeten 1417 ihre Arbeitslosigkeit.
Lage bleibt stabil
„Der Arbeitsmarkt bleibt weiter stabil – trotz aller Belastungen und der Unsicherheiten“, sagt Theresia Denzer-Urschel, Vorsitzende der Geschäftsführung der Arbeitsagentur Offenburg. Erfreulich sei, dass wesentlich mehr Menschen in Arbeit kamen als noch im August. Der Arbeitsmarkt sei sehr aufnahmefähig, doch die Unternehmen fänden oft nicht die passenden qualifizierten Mitarbeiter: Fast 40 Prozent der Arbeitslosen haben keinen Berufsabschluss. Die Arbeitsagentur bietet laut Denzer-Urschel „eine Vielzahl von Förder- und Unterstützungsmöglichkeiten an“.
Da Ausbildungsabsolventen nach kurzer Zeit der Arbeitslosigkeit einen Job gefunden haben und zugleich viele Schulabgänger eine Ausbildung begannen ging die Arbeitslosenzahl bei den Jugendlichen um 86 auf 497 zurück. Die Gruppe der Arbeitslosen, die 50 Jahre und älter sind, macht 44,6 Prozent aus.
Die Gruppe der schwerbehinderten Arbeitslosen hat sich um 13 auf 338 erhöht. Es würden ihnen insgesamt immer noch deutlich zu wenig Praktika angeboten. Dies schränkt die erforderliche Berufsorientierung stark ein, heißt es.
Mit Blick auf die Geschäftsstellen hatte Lahr im September den größten Rückgang an Arbeitslosen (um 88 Personen auf jetzt 1050), auch in Offenburg sank die Zahl um 81 Personen auf 1125. In allen anderen Geschäftsstellen blieb die Zahl fast unverändert.
Im September stehen 5247 freie Arbeitsstellen im Ortenaukreis zur Verfügung (plus 670). Die Nachfrage nach Arbeitskräften bleibe in vielen Branchen hoch, die Suche nach Fachkräften werde immer schwieriger, so die Agentur. Gesucht werden vor allem Fachkräfte in der Rohstoffgewinnung, Produktion und Fertigung. Auch in den Verkehrs- und Logistikberufen gibt es mehr als 800 freie Stellen. Im Handel waren 518 Arbeitsplätze zu besetzen (einige Arbeitgeber behelfen sich hier durch die Reduzierung der Öffnungszeiten). In der Baubranche sind 423 Arbeitsstellen gemeldet, 396 sind es im Hotel- und Gaststättengewerbe, 379 im Gesundheitswesen.
Laut Mitteilung des Ortenaukreises haben im September 8426 Familien oder Haushalte Hartz-4-Leistungen bezogen. Damit sind die Fallzahlen der Koa gegenüber August um 1,8 Prozent angestiegen. Zeitgleich hätten 242 Arbeitsmarktintegrationen stattgefunden, mehr als doppelt so viel wie im Vormonat. Derzeit erhalten insgesamt 17.848 Personen Leistungen der Koa.