Integrationsmanager sollen Flüchtlinge besser integrieren
Immer weniger Flüchtlinge kommen in die Ortenau. Das gab Landrat Frank Scherer bei der Sitzung des Verwaltungsausschusses des Kreistags am Dienstag bekannt. Bis zu 32 Integrationsmanager sollen helfen, in der Ortenau heimisch zu werden.
Die Zahl der Flüchtlinge, die in die Ortenau kommen, ist im ersten Halbjahr 2017 drastisch zurückgegangen. Statt 1778 Flüchtlinge 2016 waren es in diesem Jahr nur noch 401 Personen. Darauf machte Landrat Frank Scherer bei der aktuellen Sitzung des Verwaltungsausschusses des Kreistags am Dienstag aufmerksam.
Zahl der Flüchtlinge sinkt
Dadurch sinkt auch die Zahl der Menschen, für die die Kommunen eine Anschlussunterbringung anbieten müssen. Im ersten Halbjahr habe der Landkreis noch 708 Personen auf die Gemeinden verteilt. Von weiteren 1256 Personen geht der Landkreis Scherer zufolge im zweiten Halbjahr aus. 2018 wirkt sich dann die gesunkene Zahl der Flüchtlinge erst richtig aus. »2018 sind deutlich weniger Personen zu verteilen«, so Scherer. Aktuell gebe es noch 658 Personen, die sich im Verfahren befänden und 2018 länger als 24 Monate in einer Gemeinschaftsunterkunft sind. Spätestens nach zwei Jahren haben Flüchtlinge das Recht auf einen Platz in der Anschlussunterbringung.
Deutlich reduzieren
Diese Entwicklung ermöglicht es dem Kreis auch, die Zahl der Plätze in den Unterkünften deutlich zu reduzieren. Sie wird nach Angaben des Landrats von 4363 Plätzen am 1. Januar 2017 auf 2572 Plätze am 1. Januar 2018 sinken. Grund dafür sind nicht nur die zurückgehenden Flüchtlingszahlen. Statt 4,5 Quadratmetern stehen jedem Flüchtling ab dem kommenden Jahr sieben Quadratmeter Wohnraum in der vorläufigen Unterbringung zu. Durch auslaufende Mietverträge sei 2018 der Abbau von weiteren 466 Plätzen möglich, ergänze Scherer.
In seiner Sitzung hat der Verwaltungssauschuss beschlossen, bis zu 32 Stellen für sogenannte Integrationsmanager zu schaffen. Im April haben die Landesregierung und die kommunalen Landesverbände den »Pakt für Integration« beschlossen. Ein wesentliches Element dieses Paktes sei, so Scherer, die Förderung von Integrationsmanagern. Für jede Vollzeitstelle erhält der Landkreis 2017 und 2018 jeweils bis zu 64 000 Euro.
41 Gemeinden und Städte
Der Pakt räumt den Kommunen die Möglichkeit ein, darüber zu entscheiden, ob sie das Integrationsmangement selbst übernehmen wollen, oder ob sie diese Aufgabe den Landkreisen übertragen. Wie Scherer mitteilte, haben sich 41 Ortenauer Städte und Gemeinden für diese Option entschieden.
Die Manager sollen laut Michael Loritz, dem für Flüchtlingsfragen zuständigen Dezernenten im Landratsamt, die »Menschen mit Bleibeperspektive zwei Jahre vor Ort individuell dabei unterstützen, vorhandene Integrationsprojekte wahrzunehmen und sich in unserer Gesellschaft zurechtzufinden«.
Mehr Betreuung
Der Kreistag hatte schon im November die Schaffung von zehn Stellen für die Sozialbetreuung von Flüchtlingen in der Anschlussunterbringung geschaffen. Damals war die Kreisverwaltung noch von einem Betreuungsschlüssel von 1:200 ausgegangen. Durch die neuen Stellen sinke das Verhältnis von Flüchtlingen und Betreuern auf etwa eins zu 110. Das ist eine Entwicklung, die die Sprecher aller Fraktionen einhellig begrüßten.
Freiwilligen Rückkehrern soll vom Landkreis geholfen werden
Der Ortenaukreis wird für geflüchtete Menschen, die im Ortenaukreis leben und freiwillig ausreisen möchten, eine Rückkehrberatungsstelle im Landratsamt einrichten. Das geht aus einer Mitteilung der Pressestelle des Landratsamts hervor. Der Verwaltungsausschuss des Ortenauer Kreistags hat in seiner Sitzung am Dienstag das Vorhaben befürwortet und den zur Finanzierung benötigten Anteil des Kreises in Höhe von voraussichtlich 30 000 Euro für zwei Jahre bereitgestellt.
Die Einrichtung steht laut der Mitteilung unter der Bedingung, dass 75 Prozent der Gesamtkosten von rund 235 000 Euro aus dem Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds der EU finanziert werden und das Land Baden-Württemberg Fördermittel in Höhe der Hälfte der verbleibenden Summe zuschießt. Bei dem Projekt arbeitet der Landkreis mit dem DRK Kreisverband Freiburg zusammen.
»Ich bin froh, dass wir mit dem Kreisverband Freiburg des DRK einen kompetenten und erfahrenen Partner für die Rückkehrberatungsstelle gefunden haben. Im Norden des Kreises berät heute schon der Kreisverband des DRK Bühl-Achern, im Süden betreibt der Kreisverband Freiburg zusammen mit dem Landkreis Emmendingen bisher schon eine Beratungsstelle. »Mit unserer neuen Beratungsstelle schließen wir die Lücke, die bis jetzt dazwischen bestand«, so Michael Loritz, Dezernent für Migration im Landratsamt.
Und weiter: »Die Bearbeitung der Förderanträge wird einige Zeit in Anspruch nehmen, so dass die Inhaber der eineinhalb Vollzeitstellen, die wir dafür schaffen werden, frühestens im Januar, spätestens jedoch im Juli 2018 ihre Arbeit aufnehmen werden. Dann können wir den Rückkehrwilligen mit Beratung, Beihilfen und auch Qualifizierungsmaßnahmen gute Hilfen bieten, damit sie in ihrem Heimatland wieder Fuß fassen.«