»Jetzt nicht zurücklehnen«
Wege zur Rentabilität der Milcherzeugung – das war das große Thema am Montag im Ichenheimer »Löwen« bei der Kreisversammlung des BDM (Bundesverband Deutscher Milchviehhalter). Bis 2015 herrscht Planungssicherheit, was nach Ablauf der Milchquotenregelung geschieht, ist nicht sicher.
Neuried-Ichenheim. »Die Agrarpolitik wird grüner und gerechter«, beendete Wolfgang Reimer, Ministerialdirektor im Stuttgarter Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, sein Referat vor den Milchviehhaltern am Montagabend.
Er machte indes auch klar, dass es tierische Produkte im globalen Wettbewerb immer schwerer haben werden. Mit einem hohen Ölpreis kletterten auch die Kosten für Futtermittel – und damit letztlich der Preis für tierische Produkte aller Art.
Doch sei derzeit eine solche Entwicklung nicht in Sicht, wenn auch die Konzentration der Milchverwerter zunehme. Allerdings kämen nur sieben Prozent der erzeugten Milch auf den Weltmarkt. 60 Prozent werden auf den lokalen Märkten gehandelt und verarbeitet.
Da könnten sich auch die regionalen Milcherzeuger einklinken und selbst in die Veredelung gehen. »Käserei und Vorzugsmilch könnten zwei Produkte der Selbstvermarktung sein«, sagte Reimer.
Der nationale Markt
Für den nationalen Markt sieht Stefan Lehmann, BDM-Kreisteamleiter Ortenau, die Diskussion um Milchmengenquoten und Preisgestaltung trotz derzeit stabilen Preisen nicht als beendet. »Wir dürfen uns nicht zurücklehnen und denken: Alles ist gut.« Eine reine Ablehnungshaltung bringe allerdings auch nichts. »Es braucht Akzeptanz bei Politik und Verbrauchern.«
Die Zukunft lasse sich nicht voraussagen, sagte Reimer, aber es sei sicher, dass das EU-Parlament bei Krisen mitbeschließen und das Feld nicht allein der Kommission überlassen werde. Benachteiligte Gebiete sollen neu abgegrenzt werden, das schreibe die EU vor. Ebenfalls gebe sie vor, dass es Weideprämien nur für Milchviehhaltung geben kann.
In der anschließenden Diskussion wurden auch Fragen laut, die nicht unmittelbar mit der Milchviehhaltung zusammenhängen. So wurde Rainer Moritz, Leiter des Amtes für Landwirtschaft beim Ortenaukreis, gefragt, wann die Hochwassersofortbeihilfe denn endlich greife.
»Wir haben 370 Anträge mit vielen Sonderkulturen zu bearbeiten. Wir leisten Überstunden, denn wir müssen bis Ende Februar fertig sein«, bat Moritz um Verständnis, dass noch nicht alles vom Tisch sei.
Am Ende der Kreisversammlung blieb die moralische Überzeugung, dass gewährte Zuschüsse und Prämien keine Subventionen seien. »Sie sind ein Entgelt für die gesellschaftspolitische Leistung unserer Landwirte«, machte Reimer klar.