Kaum Zugausfälle wegen des GDL-Streiks in der Ortenau

Angestellte streiken an einem Bahngleis am Stuttgarter Hauptbahnhof. ©Christoph Schmidt/dpa
Der Warnstreik der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) hat im Ortenaukreis kaum zu Einschränkungen im Bahnverkehr geführt. In der Belegschaft habe es nur eine "geringe Streikbereitschaft" gegeben, meldet die SWEG – und erhebt Vorwürfe gegen die Gewerkschaft.
Ein kurzfristig angekündigter Warnstreik hatte in der Ortenau am Donnerstag kaum Auswirkungen, wie die SWEG in einer Mitteilung schreibt. Demnach stieß der Streikaufruf in der Belegschaft der SWEG auf eine "verhältnismäßig geringe Streikbereitschaft". Streikbedingte Ausfälle ließen sich fast vollständig über betriebliche Maßnahmen kompensieren, sodass es nur vereinzelt zu Einschränkungen kam, heißt es.
Bei der Konzerntochter SWEG Bahn Stuttgart GmbH (SBS) wurde während des Streiks im Stuttgarter Netz/Neckartal ein vorab für den Streikfall geplantes Grundkonzept gefahren, das nicht zuletzt dank GDL-Mitgliedern, die sich dem Streik nicht anschließen wollten, aufrechterhalten werden konnte.
"Dieser Schuss ging nach hinten los"
"Uns per Streik unter Druck setzen zu wollen – dieser Schuss ging nach hinten los", resümiert Tobias Harms, Vorsitzender der SWEG-Geschäftsführung, in der Pressemitteilung. "Die SWEG-Beschäftigten haben offenbar verstanden, dass bei ihnen über den mit der Gewerkschaft Verdi abgeschlossenen Vertrag genauso ein nach Landestariftreue anerkannter Tarifvertrag angewendet wird." Die geringe Streikbereitschaft bei der SWEG sei ein Zeichen für "die Grundakzeptanz mit dem aktuell gültigen Tarifvertrag", heißt es.
Mitarbeiter wären von der GDL "massiv" unter Druck gesetzt worden, sich ad hoc am Streik zu beteiligen, so die SWEG weiter. Eine Sprecherin der GDL wies diesen Vorwurf gegenüber der Deutschen Presse-Agentur zurück. Eine erste Bilanz konnte sie noch nicht ziehen. Wie viele Züge still standen, könne sie noch nicht sagen.
GDL will einheitlichen Tarifvertrag
Hintergrund des Warnstreiks ist ein Streit zwischen GDL und SWEG. Am Sonntag hatte Gewerkschaftschef Claus Weselsky bereits gedroht, Streiks seien ab Montag programmiert, falls der landeseigene Konzern nicht bereit sei, über einen einheitlichen Tarifvertrag für alle Mitarbeiter zu verhandeln. Die SWEG lehnt das ab.
Weshalb es trotzdem Zugausfälle gab
Der Streik hatte laut SWEG kaum Auswirkungen auf den Bahnverkehr. Als größere Herausforderung stellten sich am Donnerstagmorgen stattdessen Zugausfälle wegen anderen Ursachen heraus, heißt es. Zum Beispiel eine technische Störung am Fahrzeug (Münstertalbahn), Personalmangel der französischen Eisenbahnen SNCF (dadurch Ausfälle zwischen Straßburg und Kehl) oder weil ein Infrastrukturmitarbeiter eines anderen Unternehmens seinen Dienstbeginn verschlafen hat (Ringzug).