Am Freitag gilt im Ortenaukreis Inzidenzstufe 2 - was das bedeutet
Nachdem der Ortenaukreis fünf Tage in Folge den Inzidenzwert von 10 überschritten hat, gelten ab Freitag wieder verschärfte Regeln. Unter anderem Diskotheken müssen wieder schließen.
Im Ortenaukreis tritt ab Freitag, die Inzidenzstufe zwei der Corona-Verordnung für Baden-Württemberg in Kraft, diese gilt bei einer Inzidenz zwischen 10 und 35. Damit gehen verschärfte Kontaktbeschränkungen für private Treffen und striktere Personenbegrenzungen für Veranstaltungen einher. Außerdem müssen Diskotheken wieder schließen.
Am Samstag hat der Sieben-Tage-Inzidenzwert (pro 100 000 Einwohner) im Ortenaukreis erstmals den Wert von 10 überschritten und ist seitdem nicht wieder unter diesen Schwellenwert gefallen. Das teilt das Landratsamt in einer Pressemitteilung mit.
Tatsächlich dürfte sich für die wenigsten Clubs und Diskotheken im Ortenaukreis durch die Neuregelung etwas ändern. Die meisten hatten die mit der Inzidenzstufe eins seit 28. Juni einhergehende Möglichkeit zur Öffnung ihrer Betriebe gar nicht erst genutzt. „Wir haben durchgängig seit dem 7. März 2020 geschlossen“, sagt Marcus Möhrmann, der in Achern den „Theodor Nois Club“ betreibt. Mit den auch in der Inzidenzstufe eins geltenden Beschränkungen – eine Person je angefangene zehn Quadratmeter Fläche – sei ein wirtschaftlicher Betrieb nicht möglich. Er kritisiert die fehlende Planungssicherheit für seine Branche. Es sei nicht absehbar, wann eine Öffnung wieder möglich wird. „Es waren schöne 17 Jahre, wahrscheinlich wird es nie wieder wie vor Corona“, fürchtet er.
Ähnlich sieht es Marco Maier. Er ist der Geschäftsführer der Offenburger Clubs „Freiraum“, „Etage 1“ und „Circle“. Alle drei Lokalitäten zusammengenommen hätten eine Kapazität von knapp 3000 Besuchern. „Wir hätten aber nur 300 reinlassen dürfen und das noch mit der Aussicht, dass wir in wenigen Wochen sowieso wieder hätten schließen müssen“, meint Maier. Selbst die mit der kürzlich erfolgten Änderung der Corona-Verordnung einhergehende Erhöhung der Besucherkapazität auf 30 Prozent hätte eine Öffnung unter betriebwirtschaftlichen Aspekten nicht gelohnt. „Das steht in keiner Relation, wir verdienen erst ab einer gewissen Auslastung“, begründet Maier die Entscheidung, die Clubs geschlossen zu halten. „Wer unter den aktuellen Bedingungen aufmacht, kann sich entweder nicht an die Regeln halten oder er verfügt über einen so glücklichen Grundriss, dass das Ganze wirtschaftlich ist.“
Die Atmosphäre leidet
Auch für viele Gäste sei der Besuch von nur zu einem Bruchteil gefüllten Club unattraktiv, die gewohnte Atmosphäre leide darunter. Um dennoch Feiern zu ermöglichen, rief Maier gemeinsam mit dem Eventmanagement Taktgeber GmbH die „Flair Open-Air Events“ am Offenburger Flugplatz ins Leben. Auf dem für 3000 Besucher ausgelegten Gelände dürfen unter aktuellen Corona-Bedingungen 750 Menschen feiern.
Maier kritisiert, dass die Politik der Club-Branche kein Gehör schenke. Er fordert eine Abkehr von der reinen Ausrichtung am Inzidenzwert und auch die Auslastung der Krankenhäuser und die Impfquote in den Blick zu nehmen. „Für mich wäre es auch eine Möglichkeit, nur Geimpfte und Genesene in die Clubs zu lassen“, sagt Maier. Dies könnte für die junge Altersgruppe ein Ansporn sein, sich impfen zu lassen, vermutet er.
Alles auf einen Blick – was ab Freitag in der Inzidenzstufe 2 im Ortenaukreis gilt, lesen Sie hier.
Gleiches gilt für Kultureinrichtungen und außerschulischer Bildung. Wenn die Inzidenz an fünf Tagen in Folge wieder unter 10 liegt, greifen wieder die Lockerungen der Öffnungsstufe 1.