Ortenau

Leser helfen: Heimelige Atmosphäre in Wohngemeinschaften schaffen

Von Christiane Agüera Oliver
Lesezeit 3 Minuten
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16. November 2024
Blick in eine Küche des stationären Wohnheims, das der Elternverein Lebens mit Behinderung in Renchen betreibt. Jetzt soll es durch ein ambulantes Wohnprojekt ergänzt werden, für das "Leser helfen" um Spenden bittet. 

Blick in eine Küche des stationären Wohnheims, das der Elternverein Lebens mit Behinderung in Renchen betreibt. Jetzt soll es durch ein ambulantes Wohnprojekt ergänzt werden, für das "Leser helfen" um Spenden bittet.  ©Christoph Breithaupt

Die Benefizaktion "Leser helfen" unterstützt in diesem Jahr auch den Elternverein Leben mit Behinderung, der in Renchen etwas ganz Besonderes für behinderte junge Erwachsene vorhat.

Leben mit Behinderung Ortenau (LmBO) ist der einzige Verein in der Ortenau, der sich der Unterstützung von Menschen mit schwer Körper- oder Mehrfachbehinderung widmet. Nun startet er mit einem Pilotprojekt und verwirklicht ein ambulant betreutes gemeinschaftliches Wohnen in Renchen, für das die Weihnachtsaktion "Leser helfen" der Mittelbadischen Presse zu Spenden aufruft.

"Viele Eltern machen sich Sorgen, wie und wo ihre Kinder als Erwachsene leben können. So erreichen uns vielfach Anfragen nach Wohnplätzen oder Wohnraum. Auf einer Interessentenliste sind aktuell etwa 50 Menschen vorgemerkt", sagt Vorstand Joachim Haas. Zwar komme nicht für alle Interessenten eine Wohnform jenseits der stationären Versorgung infrage, "für viele bildet das Projekt jedoch eine Chance, sich selbst in einer kleinteiligeren und selbst bestimmteren Wohnform auszuprobieren, für sich neue Wege des Wohnens und neue Lebens- und Unterstützungsmodelle zu entwickeln", ergänzt Vorstand Wolfgang Dürr, der mit Joachim Haas das Vorstands-Tandem bildet.

16 Wohnplätze geplant

Das Projekt „Ambulant betreutes Gemeinschaftswohnen für Menschen mit Körper- und/oder Mehrfachbehinderung (ABGW)" das in Renchen realisiert werden soll, beinhaltet den Bau zweier Wohngemeinschaften mit jeweils acht, also insgesamt 16 Wohnplätzen, in zwei Wohnflügeln. "Wir möchten eine sehr heimelige Atmosphäre gestalten, denn schließlich finden dort junge Erwachsene ein erstes Zuhause und lernen dort für eine Zukunft, die sie selbst im Rahmen ihrer Möglichkeiten gestalten können", beschreibt Dürr.

In räumlicher Nähe befindet sich bereits eine besondere Wohnform des Vereins für 24 Bewohner und eine Förder- und Betreuungsgruppe. "Die Renchener sind ein gelungenes Beispiel für gelebte Integration, denn Bürger und Bewohner begegnen sich mit Herzlichkeit und Offenheit im Alltag. In der Stadt lebt der Inklusionsgedanke", erklärt sein Vorstandskollege.

Die ambulant betreute Wohngemeinschaft befindet sich am Rande eines neu entstehenden Wohngebiets in der Blumenau. "Renchen selbst bietet eine gute, der Größe der Stadt entsprechende Infrastruktur. Viele Geschäfte sind barrierefrei erreichbar, insbesondere auch die Straßencafés entlang der Hauptstraße, das ist für den Freizeitwert von großer Bedeutung", beschreibt Joachim Haas.

Das Baugebiet in Renchen wird voraussichtlich bis Ende März 2025 erschlossen sein, so dass der Verein den Spatenstich auf Mai 2025 festgelegt hat. Alle Planungen sind bereits abgeschlossen.
Dieses Modell-Projekt für junge Erwachsene mit schwerer Behinderung ist eine in der Ortenau bisher noch nicht vorhandene Wohnform. "Als Zwischenstufe zwischen einem gänzlich selbstverwalteten betreuten Wohnen und einer besonderen Wohnform kann dies eine Chance auf dem Weg ins Erwachsenenleben sein, ein selbstbestimmtes Wohnen mit Lebensqualität und mehr Freiheiten zu führen", erklärt Wolfgang Dürr. Das Land unterstützt dieses Projekt mit einer Mietzinsförderung für den Zeitraum von acht Jahren. "So können wir sozial verträgliche Mieten realisieren, um Menschen mit komplexen Behinderungen aktiv zu unterstützen und verlässlicher Partner zu sein", betont Dürr.

Da die Baukosten sehr gestiegen sind, braucht der Elternverein dringend Unterstützung. Gefördert werden sollen vier rollstuhlgerechte Küchen zur Vollversorgung und für das Wohntraining für geschätzt 80.000 Euro, für die Ausstattung des Gemeinschaftsraums werden rund 12.000 Euro und des Therapieraums etwa 18.000 Euro benötigt. Eine Besonderheit ist der große Garten mit Rollstuhlschaukel, Anschluss und Platz für einen Therapiepool und den Sinnesgarten, der mit etwa 137.000 Euro verwirklicht werden soll."Dieses Mehr an Lebensqualität, Unterstützung und Förderung ist ohne wohlwollende Förderer und Spender, ohne fremde Hilfe nur sehr schwer zu realisieren", so die beiden Vorstände, weshalb der Verein zur Projektrealisierung auch auf Spenden durch die Aktion "Leser helfen" angewiesen ist.

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