"Leser helfen": Jeder Euro mehr ist gut angelegt
Die »Leser-helfen«-Aktion ist so früh wie noch nie am Ziel. Das 80 000 Euro teure Ultraschallgerät ist finanziert, dafür muss nicht mehr gespendet werden. Trotzdem wäre jeder Euro mehr gut angelegt.
Ortenau. Elke Grösser-Litterst aus Neuried-Altenheim, Vorsitzende des Freiburger Fördervereins »Hilfe für nierenkranke Kinder und Jugendliche«, ist begeistert: »Dass wir das Ultraschallgerät bekommen, hätte ich nie für möglich gehalten.« Das war ihr sehnlichster Wunsch für die nephrologische Abteilung der Uni-Kinderklinik in Freiburg.
Der Grund: Es steht nur ein stationärer Ultraschall zur Verfügung, Kinder, zum Teil frisch operiert oder an Infusionen hängend, müssen bisher durch endlos lange Gänge geschoben werden. »Diese Strapazen möchten wir den Kindern ersparen«, hatte Oberarzt Martin Pohl zu Beginn der Aktion gesagt. Kinder, die ambulant kamen, mussten wegen dringenderen Fällen sogar heimgeschickt werden.
Die Sparzwänge im Gesundheitswesen führen dazu, dass die Kostenträger keine 80 000 Euro investieren. Diesem Missstand ist Dank der enormen Spendenbereitschaft von Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, abgeholfen.
Doch der Verein »Hilfe für nierenkranke Kinder und Jugendliche« kann darüber hinaus jeden Euro gebrauchen. Elke Grösser-Litterst tut sich schwer, weitere Wünsche zu formulieren. Nicht, weil es die nicht gäbe, sondern weil sie nicht als »undankbar« erscheinen möchte.
Der kleine Verein mit rund 300 Mitgliedern hat weitere Lasten zu stemmen. Der größte Brocken sind Ferienfreizeiten für die kleinen Patienten. Gehen 25 bis 30 Kinder rund eine Woche auf die Reise, kostet das bis zu 30 000 Euro. Es müssen Quartiere ausgewählt werden, in denen im Falle von Komplikationen ein Nierenzentrum in 30 Minuten erreichbar ist. »Es müssen auch zwei bis drei Pflegerinnen und Pfleger von der Uni-Kinderklinik mitreisen, weil die Kinder nur zu ihnen Vertrauen haben«, erklärt Elke Grösser-Litterst.
Die Klinik stelle das Personal zwar frei, doch den Lohnausfall muss der Verein übernehmen. Acht bis zehn Betreuerinnen und Betreuer für die Kinder, der Reisebus und weitere Kosten summieren sich zusätzlich. Außerdem finanziert der Verein zwei Sozialpädagoginnen.
Silvia Bächle und Kristina Frei leisten wertvolle Arbeit, wenn es darum geht, optimale Betreuung während der Dialysezeiten zu gewährleisten, für sozialrechtliche Fragen in Kindergarten, Schule oder um Lehrstellen zu organisieren. Schließlich hat der Verein eine Wohnung gemietet, damit Eltern und Geschwister in unmittelbarer Nähe sein können. »Wir wären schon froh, wenn wir die Wohnung so gestalten könnten, dass sie anstatt zwei Familien drei nutzen können.«
Wie es in Zukunft weitergeht, kann sie nicht einschätzen. Die Uni-Kinderklinik wird in naher Zukunft in einen Neubau ziehen, sofern das Land die Finanzierung sichert. »Dann ist unsere Wohnung fast zu weit entfernt und wir müssen eine neue, vielleicht viel teurere mieten.« Elke Grösser-Litterst wäre froh, dann ein Polster zu haben. Aber sie sagt auch: »Mehr als das Ultraschallgerät dürfen wir eigentlich nicht erwarten.«