Leser helfen: Sie alle kümmern sich um die behinderten Kinder
Der Förderkreis der Helme Heine Schule in der Platanenallee in Offenburg und der Elternverein Leben mit Behinderung Ortenau (LmBO) stehen gleichermaßen im Mittelpunkt der Aktion "Leser helfen". Immer wieder gibt es Berührungspunkte zwischen den beiden Institutionen. So auch im Schulalltag.
Um für die Kinder einen reibungslosen Schulalltag an der Helme Heine Schule zu gewähren, braucht es zahlreiche Personen, deren Berufe an dem sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentrum mit dem Förderschwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung ineinander greifen.
In allen Entwicklungsbereichen wie Motorik, Sprache, Kognition und Verhalten, bringen die Schülerinnen und Schüler unterschiedliche persönliche Kompetenzen mit. "Diese Heterogenität in unseren Klassen ist Bereicherung und Herausforderung zugleich", betont die zweite Vorsitzende des Förderkreises, Tina Scholz. So vielfältig wie die Schülerschaft, so vielfältig seien auch die Lernangebote. "Um für jeden ein optimales Bildungsangebot zu schaffen, arbeiten wir in interdisziplinären Teams zusammen und bündeln somit unsere Kompetenzen der verschiedenen Berufsgruppen. Davon profitieren alle."
Eine Klasse begleiten
Neben den Sonderpädagogen unterrichten Fachlehrer. "Diese haben, anders als die studierten Sonderpädagogen, einen pädagogischen oder therapeutischen Vorberuf", beschreibt Sarah Silberer. Sie selbst ist Fachlehrerin KMENT (körperlich und motorische Entwicklung) und hat eine therapeutische Ausbildung, wie Ergo- oder Physiotherapeutin. Seit ihrem ersten Arbeitsjahr ist sie Vollzeit als Klassenleitung tätig und ist darüber sehr froh. Als Klassenlehrerin sei man in der Regel einer Klasse zugeordnet und nur in dieser tätig. "Es macht mir viel Freude, eine Klasse über mehrere Jahre auf ihrem schulischen Weg zu begleiten und die einzelnen Kinder persönlich und völlig individuell wachsen zu sehen. Gerade in unserem Beruf ist die Beziehungsarbeit das A und O." Das mache für sie die Klassenleitungsfunktion ganz besonders, denn durch den Aufbau einer vertrauensvollen Beziehung zu den Kindern könne man sie mit gezielten Lernangeboten individuell fördern. "Gerade bei unserer Schülerschaft sind Struktur und Kontinuität der Lehrkräfte und deren Abläufe enorm wichtig."
Und dann gibt es noch die Fachlehrer GENT (geistige Entwicklung) mit pädagogischem Vorberuf, beispielsweise Erzieherin, Jugend- und Heimerzieher oder Heilerziehungspfleger. Tina Scholz ist gelernte Erzieherin und seit vier Jahren als Vertretung einer Fachlehrerin an der Helme Heine Schule tätig.
Betreuungskräfte sind oft Krankenschwestern oder -pfleger. Anwärter, also Lehrer in Ausbildung, Bufdis und immer wieder Praktikanten, beispielsweise die in einer Jugend- und Heimerzieher-Ausbildung stecken oder Schüler, die ihr Sozialpraktikum absolvieren. Rektorin, Köchin, Hausmeister und die Reinigungskräfte, die Mitarbeiter der Beratungsstelle, Schulsozialarbeiterin und Schulsekretärin, machen das große Ganze an der Helme Heime Schule aus.
Der Bedarf ist groß
Einen wichtigen Part übernehmen auch die Schulbegleiter und Schulbegleiterinnen. Die Heilpädagogin Annette Gradt-Bohnert von LmBO, organisiert als Bereichsleitung von "INLCUSIO"-Integrationshilfe in Kindergärten und die Einsätze von Schulbegleitungen, die nicht nur von den Schülern an der Helme Heine Schule gebraucht werden.
"Körperliche und/oder geistige Behinderungen, aber auch Besonderheiten im Verhalten oder psychische Auffälligkeiten wie beispielsweise ADS (Aufmerksamkeitsdefizit-Syndrom), ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung) oder Autismus-Störungen, die eine abweichende Wahrnehmungsverarbeitung bedingen, sind eine Ursache, warum Kinder und Jugendliche ihren Kindergarten- oder Schulalltag nicht alleine bewältigen können", erklärt Gradt-Bohnert. Die Sorgen und der Beratungsbedarf der Eltern seien oft groß und schwerwiegend. Das Angebot umfasse neben der Begleitung auch Beratungs- und Hilfeplangespräche.
Derzeitig sind fünf Schulbegleitungen von Inclusio an der Helme Heine Schule tätig. Deren Aufgaben sind vielfältig: Dazu gehöre zwar nicht die Vermittlung des Schulstoffes, jedoch die Anleitung und Unterstützung bei der kompletten Alltagsbewältigung, beispielsweise beim Essen oder dem Toilettengang, der sozialen Kompetenzen, die Unterstützung bei Einschränkungen in der Motorik oder in der Kommunikation. Mit der Hilfestellung soll die Teilhabe der Kinder und Jugendlichen im Alltag gewährleistet und sichergestellt werden.
"Die Ressourcen der Kinder und Jugendlichen sollen erhalten und/oder erweitert werden. Die Verselbständigung ist das oberste Ziel, Hilfe zur Selbsthilfe ist das Motto", so Gradt-Bohnert.