Mann aus der Ortenau überweist 100.000 Euro an Liebesbetrüger

Die Online-Liebe war nur vorgegaukelt. ©Foto: Gleichklang Limited/obs
Ein 50-Jähriger aus der Ortenau ist auf eine besonders perfide Online-Betrugsmasche hereingefallen: Ein Online-Kontakt hatte ihm gegenüber wochenlang die „große Liebe“ vorgetäuscht – und den Mann dann um 100.000 Euro gebracht.
Ein 50 Jahre alter Mann aus der Ortenau hat am Mittwoch bei der Polizei Anzeige erstattet, weil er Opfer der sogenannten „Love Scamming“-Betrugsmasche geworden ist, wie die Polizei berichtet.
Eine unbekannte Frau hatte Ende August über Twitter Kontakt mit dem 50-Jährigen aufgenommen. Anschließend entwickelte sich über einen Online-Messenger eine vermeintliche Beziehung. Die Frau erschlich sich mit der falschen Romanze sowohl das Vertrauen des Mannes als auch knapp 100.000 Euro, die er der Frau überwies, heißt es.
Unklar ist allerdings, ob hinter dem Betrug tatsächlich eine Frau steckte. Nach Angaben der Polizei läuft diese Art der Betrugsmasche meist nach einem gleichen Schema ab: Die Kontaktaufnahme zwischen Opfer und Täter erfolge über das Internet, zum Beispiel über Dating-Portale oder die sozialen Medien. Zunächst erschleiche sich der Betrüger das Vertrauen des Opfers durch Aufmerksamkeit und Liebesbekundungen. Anschließend gebe er vor, durch eine unvorhergesehene Situation in Geldnot geraten zu sein.
Die Profile der Betrüger wirken laut Polizei meist sehr authentisch, sie haben ungewöhnliche Lebensgeschichten und hinterlassen unter anderem mit geklauten, echt wirkenden Bildern einen seriösen Eindruck.
Tipps der Polizei
Woran erkenne ich einen entsprechenden Betrüger? Die Polizei gibt dazu Tipps: Die Betrüger kommunizieren meistens in gutem Englisch. Insider gehen davon aus, dass rund 95 Prozent der englisch sprechenden Kontakte auf deutschen Dating-Seiten in Wirklichkeit Betrüger sind. Allerdings gebe es auch viele, die perfekt Deutsch sprechen. Die Profilbilder sind meist unscharf und nur in sehr kleiner Auflösung im Internet eingestellt, da sie gestohlen wurden. Ausnahme: Scamm-Frauen locken ihre Opfer bevorzugt mit schönen Fotos, auf denen sie oft leicht bekleidet zu sehen sind. In E-Mails folgen meist überbordende Liebeserklärungen und Liebesbekundungen – daran seien die Betrüger leicht zu erkennen. Aber es geht auch anders: Seriös wirkende Mails sollen das Interesse wecken. Oft wollen die Scammer alles über ihr Opfer wissen, wie Hobbies, ehemalige Partner, Kinder und auch der Glaube an Gott spiele immer eine Rolle.
Die Scammer bezeichnen ihre neuen Partner schon bald als Ehemann oder Ehefrau und schmieden Heiratspläne. Deswegen scheint die Bitte um ein Visum oder ein gemeinsames Konto gerechtfertigt. Meist lebt die scheinbare Romanze im Ausland und nennt einen wichtigen Grund, Geld für eine Reise zu benötigen. Die Betrüger schaffen es auch, geschickt die Opfer für ihre Zwecke zu missbrauchen, beispielsweise sollen diese Briefe oder Päckchen an dritte Personen verschicken. Oft geben die Betrüger vor, ein gemeinsames Konto mit dem Opfer eröffnen zu wollen und bitten um Kopien von Ausweisen. Die Daten werden für Fälschungen von Pässen genutzt.
Die Suchmaschine kann in vielen Fällen einen Verdacht bestätigen. Dann sollte sofort jeglicher Kontakt beendet werden. Am besten ist es laut Polizei, sich eine neue Mailadresse und Telefonnummer zuzulegen. Gefahr besteht auch für Freunde im sozialen Netzwerk und für alle Kontakte im eigenen Mailadressbuch. Denn die Täter schicken mit ihren Mails meistens auch einen Computervirus mit. Dieser scannt die Daten im Mailadressbuch und erlaubt auch sonst eine Kontrolle über den Rechner ihrer Opfer. Speichern Sie alle Mails und Chat-Texte als Beweis ab.