Martin Huber weist auf Tag der Patientensicherheit hin
Der 17. September ist weltweit der Tag der Patientensicherheit und für Martin Huber aus Oberkirch eine Herzensangelegenheit. Der Krankenpfleger und Berufsschullehrer hat eine Homepage zu dem Thema eingerichtet.
Wie findet man das passende Krankenhaus für eine Behandlung und wie plant man den Krankenhausaufenthalt? Antworten auf diese und viele weitere Fragen, die Patienten beschäftigen, gibt Martin Huber auf seiner Homepage www.klinikkompass.info. Anlässlich des Welttages der Patientensicherheit hat sich die Mittelbadische Presse mit dem Krankenpfleger und Berufsschullehrer aus Oberkirch über sein Anliegen unterhalten.
Herr Huber, was genau verbirgt sich hinter dem Tag der Patientensicherheit?
Jedes Jahr am 17. September findet dieser Tag statt, der alle Menschen für das Thema Patientensicherheit sensibilisieren soll. Seit letztem Jahr wird er als Welttag der Patientensicherheit ausgerufen. Dahinter verbirgt sich in Deutschland das Aktionsbündnis Patientensicherheit, in dem sich viele Institutionen zusammengeschlossen haben, auch Vertreter von Kliniken, Ärzteverbänden, dem Deutschen Pflegerat und Patientenverbänden. Sie möchten das Thema Patientensicherheit stärker in den Fokus rücken, auch, um Behandlungsfehler in den Kliniken zu vermeiden. Seit mehr als zwei Jahren bin ich selbst Mitglied in diesem Aktionsbündnis.
Weshalb muss das Bewusstsein für die Patientensicherheit geschärft werden?
In den Medien wird oft negativ aus den Krankenhäusern berichtet, etwa über Behandlungsfehler. Da wird das falsch operierte Bein thematisiert, dass Medikamente verwechselt werden oder dass viele Patienten in Krankenhäusern eine Infektion entwickeln, sei es eine Lungenentzündung oder eine Wundinfektion. Viele Ängste werden dadurch geschürt.
Stichwort Krankenhauskeime.
Genau. Als Lehrer am Ökumenischen Institut für Pflegeberufe in Offenburg begleite ich angehende Pflegekräfte in der Praxis auf Station. Dabei erlebe ich, dass die Arbeitsbelastung bei Ärzten und Pflegekräften auch durch die Ökonomisierung im Gesundheitswesen in den letzten Jahren so gewachsen ist, dass wir uns in einem großen Spannungsfeld befinden. Das Thema Patientensicherheit wird dabei eine immer größere Rolle spielen. Wenn Ressourcen an einer Stelle gekürzt werden, droht oftmals auch die Patientensicherheit unter die Räder zu kommen.
Was müsste Ihrer Meinung nach passieren, um die Sicherheit für den Patienten zu erhöhen?
Es wird bereits jetzt viel getan, zum Beispiel in der medizinischen Ausbildung und in der Pflege werden Schüler und Studenten in Bezug auf Hygiene, Vorbeugen von Komplikationen, wie Stürzen oder Infektionen sensibilisiert, damit die Zahl der Infektionen mit Krankenhauskeimen, also multiresistenten Erregern, immer weiter reduziert wird. Das Problem ist, dass manche Patienten sich beim Thema Patientensicherheit überfordert oder genervt fühlen, weil sie mehrmals nach ihrem Namen gefragt werden. Aber um Verwechslungen bei einer Operation oder der Medikamentengabe zu vermeiden, ist das sinnvoll, damit man in jeder Situation weiß, dieser Patient wird an diesem Tag um diese Uhrzeit operiert und um welches Organ es sich handelt.
Müssen Sie bei den Patienten um Verständnis werben, damit diese auch verstehen, dass die häufigen Nachfragen nur zu ihrem Schutz sind?
Durch meinen Beruf als Krankenpfleger und Berufsschullehrer habe ich schon ein gewisses Bewusstsein für die Problematik und weiß, weshalb Ärzte und Pflegefachkräfte bestimmte Maßnahmen durchführen. Aber wie schon gesagt sind viele Patienten damit überfordert, was auch verständlich ist. Es geht darum, dass jeder für sich selbst Verantwortung übernimmt. Das habe ich am eigenen Leib erlebt, als ich vor zwei Jahren als Patient in der Uniklinik Freiburg operiert wurde. Seit mehr als 25 Jahren, bin ich in der Pflege tätig und obwohl ich viele Krankenhäuser von innen kenne, war ich in diesem Moment, als ich selbst ins Krankenhaus musste, total überfordert, auf mich alleine gestellt und orientierungslos. Deshalb habe ich mir gesagt, das Thema Patientensicherheit muss auch bei Patienten stärker ankommen. Wenn es mir schon so geht, wie muss es dann erst für andere sein, die weniger in der Thematik drin sind? Die meisten verdrängen, nach dem Motto, was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß und wenn ich in die Situation komme, kann ich mich immer noch damit auseinandersetzen. Das aber ist genau die falsche Strategie. Man sollte sich im Vorfeld darüber Gedanken machen. Um das zu unterstützen, habe ich die Homepage ins Leben gerufen.