Mehr Einbrüche in Wohnungen in der Ortenau
Die Zahlen registrierter Einbruchsdelikte in Mittelbaden sind im vergangenen Jahr von 824 auf 871 gestiegen. Vor allem Einbrüche in Offenburg und im Murgtal geben nach Auskunft des Polizeipräsidiums Offenburg Anlass zur Sorge. Die Aufklärungsquote 2015 liegt in der Ortenau bei 15,3 Prozent. Zur Herkunft der Täter machen die Beamten keine Angaben.
Nach Ermittlungserfolgen im Jahr 2014 wurde die Konzeption Wohnungseinbruchsdiebstahl auch im vergangenen Jahr fortgeschrieben. Das bewährte Maßnahmenpaket hatte nach Polizeiangaben 2014 zur Ermittlung und vorläufigen Festnahme von acht mutmaßlichen Einbrechern und zur Klärung von mehr als 200 Taten zwischen Herbolzheim und Bietigheim geführt (Aufklärungsquote) 19,8 Prozent), heißt es in einer Pressemitteilung des Polizeipräsidiums Offenburg.
In den vergangenen zwölf Monaten konnten die Erfolge mit gezielten erkennbaren und zivilen Streifenfahrten, intensivierter Spurensuche an nahezu allen Tatorten, einer neu einen Datenbank für Schuhabdrücke, einem breitgefächerten Präventionsangebot und früher Einbeziehung der Medien nur bedingt fortgesetzt werden (Aufklärungsquote 16,3 Prozent), teilte die Polizei weiter mit.
Insgesamt verzeichnete das Polizeipräsidium vor einem Jahr 42 801 Straftaten, 2014 waren es noch 43 976. Die Polizei teilte mit, dass der Zehnjahreshöchstwert 2006 erreicht wurde und der Wert von 2015 um acht Prozent niedriger liegt. Um 5,7 Prozent ist indes die Zahl Einbrüche gestiegen, von 824 auf 871.
Während sich Wohnungseinbrecher im Bereich der Stadt Baden-Baden nahezu im gleichen Maß wie 2014 nach Schmuck, Bargeld und schnell Verwertbarem umgesehen hatten, wurden Wohnungen und Häuser in Offenburg, besonders häufig aber im Landkreis Rastatt von Langfingern aufgesucht.
Bei der Auswertung aller Taten fällt der Pressemitteilung zufolge auf, dass die Mehrzahl der Einbrüche weniger nachts, sondern häufiger zur Tageszeit und am späten Nachmittag in der oft berufsbedingten Abwesenheit der Bewohner verübt wurde.
Gleichgeblieben sei hingegen die Vorliebe der ungebetenen Besucher für ebenerdige Terrassentüren und Fenster bei Anwesen in Ortsrandlage. Ausschlaggebend seien aus Sicht der Täter nicht nur bessere Fluchtmöglichkeiten, sondern auch das geringere Entdeckungsrisiko durch eine weniger dichte Bebauung.
Trotz dieser seit Jahren weitestgehend gleichbleibenden und auch bekannten Muster müsse festgestellt werden, dass nach Auswertung aller Taten und der umfangreich erhobenen Spuren lediglich ein Erfolg gegen eine zehnköpfige Tätergruppe im Januar 2015 verzeichnet werden konnte. Ihnen werden nicht nur Einbrüche in Süd- und Mittelbaden, sondern auch in Nordbaden und der Pfalz zur Last gelegt.
Nach den weniger auffälligen Sommermonaten habe die Polizei bei einem erneuten Anstieg der Fallzahlen ab Herbst weder konkrete Zusammenhänge noch bestimmte Muster zur Einleitung täterorientierter Ermittlungen erkenne können – Tatverdächtige gingen der Polizei im zweiten Halbjahr 2015 nicht ins Netz. Deshalb würden durch die Spezialisten seit November nicht nur nach jedem vollendeten Einbruch Spuren gesichert, sondern Tatorte auch nach versuchten Einbrüchen begutachtet.
Kostenlose Beratung
Parallel werde allen von Taten betroffenen Haushalten ein Beratungsangebot unterbreitet. Eine Maßnahme, die Wirkung zeige: Rund 50 Prozent der registrierten Einbrüche blieben unter anderem aufgrund sicherheitstechnischer Vorkehrungen der Hauseigentümer im Versuchsstadium stecken.
Neben den Anstrengungen der Polizei habe sich in der Vergangenheit immer wieder gezeigt, dass es sehr oft Hinweise aufmerksamer Anwohner waren, die zum entscheidenden Ermittlungsansatz geführt haben. Die Polizei bittet daher weiterhin um Wachsamkeit.
Präventionstipps der Polizei
Die Polizei veröffentlicht nachtstehende Tipps, um Einbrüche besser aufklären oder vermeiden zu können.
- Kennzeichen und Beschreibungen verdächtiger Fahrzeuge sowie Personen notieren.
- Auffälligkeiten auch in Zweifelsfällen unbedingt und sofort über den Notruf 110 mitteilen – Jedes Zögern verschafft Tätern unnötig Vorsprung.
- Heruntergelassene Rollläden und abgeschlossene Türen schrecken ab.
- Kriminalpolizeiliche Beratungsstellen geben kostenlose Tipps. In Offenburg ist eine unter • 07 81 /21-4531, -4515 und -1041 erreichbar.