Friesenheim - Oberschopfheim

Mord an Hells-Angels-Mitglied noch nicht geklärt

Thomas Reizel
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27. November 2014
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Auf den Tag genau vor zwei Jahren wurde der Leichnam von Tommy G. bei der Friesenheim-Oberschopfheimer Leutkirche entdeckt, die Spurensuche begann.

Auf den Tag genau vor zwei Jahren wurde der Leichnam von Tommy G. bei der Friesenheim-Oberschopfheimer Leutkirche entdeckt, die Spurensuche begann. ©Ulrich Marx

Heute vor zwei Jahren entdeckte eine Spaziergängerin an der Oberschopfheimer Leutkirche einen toten Mann. Noch immer ist der Mord an dem Hells-Angels-Mitglied Tommy G. nicht geklärt. Doch es wird weiter ermittelt.

Friesenheim-Oberschopfheim. Mord verjährt nie. Deshalb werden die Akten nicht geschlossen, auch wenn nicht geklärt ist, wer Tommy G. aus Friesenheim-Oberschopfheim vom 26. auf den 27. November 2012 erschossen hat. Eine Spaziergängerin hatte ihn um 8 Uhr an der Oberschopfheimer Leutkirche entdeckt.

Die Ermittlungen gestalteten sich auch deshalb so schwierig, weil es geregnet hatte, als Tommy G. nahe der kleinen Kirche lag. Das bedeutet, dass es keine verwertbaren DNA-Spuren gibt. 20 Polizeibeamte hatten den Tatort weiträumig abgesucht, die Polizei gründete die mit 40 Beamten besetzte Sonderkommission »Feld«. Bald stellte sich heraus, dass der Getötete Mitglied des Lahrer Motorradclubs »Hells Angels« war. Anfang Dezember 2012 kamen rund 850 Hells-Angels-Mitglieder nach Rust zur Trauerfeier, um ihrem »Bruder« das letzte Geleit zu geben: Rest in peace, ruhe in Frieden.

Doch die Ermittlungen liefen weiter, die Bevölkerung wurde aufgefordert, Speichelproben abzugeben. Es stellte sich heraus, dass das Opfer in dubiose Geschäfte verstrickt war. In seiner Gartenhütte fanden die Ermittler Waffen und Rauschgift. Es folgten Prozesse, die mittlerweile abgeschlossen sind. Doch einen konkreten Tatverdacht in Bezug auf den Mord gibt es bis heute nicht.

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Mehr als 600 Spuren
Gerüchte schossen damals ins Kraut, etwa von Auseinandersetzungen in Rockerkreisen, dass der Täter bei den »Hells Angels« zu suchen sei oder die Tat im Zusammenhang mit den Drogengeschäften stehen könnte. Die Polizei verfolgte mehr als 600 Spuren,  ging jedem Hinweis nach. Doch jede Ermittlung lief ins Leere, es gab einfach keine Beweise. Aus diesem Grund wurde im Jahr 2013 die mit 40 Beamten besetzte Soko »Feld« auf eine Ermittlungsgruppe zurückgefahren.

Zwei Jahre später zieht Staatsanwalt Rolf Rombach auf Anfrage der Mittelbadischen Presse eine ernüchternde Bilanz: »Wir ermitteln weiter, aber einen konkreten Tatverdacht gibt es nicht.« Abgeklärt würden zum Beispiel immer noch Finanzströme. Auch werde versucht, das Umfeld weiter aufzuhellen. Drei Polizeibeamte sind damit betraut.

Tatwaffe fehlt weiterhin
Ihnen bleibt die Hoffnung, den Fall aufzuklären. Doch das erscheint schwierig: »Wir haben am Tatort nichts gefunden, auch die Tatwaffe fehlt. Es sieht nicht gut aus«, hatte die Staatsanwaltschaft Offenburg vor einem Jahr mitgeteilt.

Dass selbst hoffnungslos geglaubte Fälle doch noch geklärt werden, hat die brutale Vergewaltigung zwischen Friesenheim und Lahr im Jahr 2003 gezeigt. Zehn Jahre danach wurde der Täter überführt. Er  hatte am Opfer DNA-Spuren hinterlassen. Diese fehlen allerdings im Fall Tommy G.

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