Nach der Schule Geld verdienen
Ortenau. Die großen Ferien stehen vor der Tür, doch wenn am kommenden Mittwoch zum vorerst letzten Mal der Pausengong ertönt, fängt die Arbeit für den einen oder anderen Schüler erst an. Mit Ferienjobs erarbeiten sich junge Ortenauer das Geld für den Urlaub oder den Führerschein.
Die meisten Ferienjobber würden statt über die Agentur inzwischen den direkten Weg wählen, um mit ihren potenziellen Arbeitgebern in Verbindung zu treten, sagte Anni Meier von der Agentur für Arbeit Offenburg auf Anfrage der Mittelbadischen Presse. »Häufig bestehen bereits erste Kontakte aus dem Bereich der Berufsorientierung oder über Familienangehörige.«
Zwar kämen hin und wieder auch Anfragen von Arbeitgeberseite – hauptsächlich aus der Metallbranche –, die sich laut Meier allerdings in Grenzen halten: »Typischerweise suchen diese Arbeitgeber Bewerber, die das nötige Alter haben, denn das Jugendarbeitsschutzgesetz schreibt vor, dass jemand das 18. Lebensjahr vollendet haben muss, um auch Schicht arbeiten zu dürfen.«
Die allgemeine Erholung des Arbeitsmarkts und das Ende der Kurzarbeit wirkt sich laut Meier auch auf den Ferienjob-Markt aus: »Viele Betriebe stellen nun wieder verstärkt ein«, sagte Meier.
Jobs im Europa-Park
Der Europa-Park bietet jährlich rund 1000 Plätze für engagierte Schüler und Studenten an, erklärte Personalleiter Armin Schmidt. Die Jobs sind im ganzen Park verteilt, beispielsweise bei Gastronomie, Shopping, Attraktionen, Gärtnerei bis hin zum Zimmerservice. Das Mindestalter beträgt 16 Jahre, an den Fahrgeschäften 18 Jahre. »Viele Ferienjobber kommen seit mehreren Jahren regelmäßig, um in den Ferien zu arbeiten«, ergänzte Schmidt. Die übrigen bewerben sich bei den jeweiligen Bereichen. Für Kurzentschlossene gibt es leider keine guten Nachrichten. Schmidt: »Im Großen und Ganzen ist die Personalplanung für die Ferien abgeschlossen. Lediglich in den Bereichen Fahrgeschäfte (ab 18 Jahren) und Dekorationsabteilung suchen wir noch Mitarbeiter.«
Ebenfalls traditionell stark nachgefragt sind Ferienjobs bei den Badischen Stahlwerken in Kehl. Auch die Jobs in der Produktion im Lahrer INA-Schaeffler-Werk, in den Märkten und im Lager der Edeka Südwest und bei der Papierfabrik Koehler in Oberkirch sind begehrt – aber seit Wochen alle vergeben.
Nur wenig besser sieht es im Briefzentrum Offenburg auf dem Bahnhofsgelände aus: »Wir sind fast komplett«, sagte Hugo Gimber, Pressesprecher der Deutschen Post Baden-Württemberg. »Wir haben in Offenburg Stellen für 25 Ferienaushilfen im Briefzentrum selbst und 13 Zusteller – die Stellen sind schon seit längerem besetzt.« Das Mindestalter für Interessenten ist 18 Jahre, ein Führerschein ist gerade in der Zustellung von Vorteil – die Bezahlung mit etwas mehr als elf Euro gut. »Wir nehmen bevorzugt Kräfte, die schon mal da waren und eingearbeitet sind«, betonte Gimber.
Weil die Einarbeitung der Zusteller bis zu 14 Tage dauern könne, mache ein Engagement unter sechs Wochen keinen Sinn. Einen Lichtblick kann er immerhin den Studenten aufzeigen: »Man kann sich auch für die Zeit nach den Ferien bewerben und statt ganzer Wochen einfach mal zwei, drei Tage wöchentlich arbeiten.«
Hintergrund:
Tipps für Ferienjobber
Die Mittelbadische Presse hat ein paar Hinweise für Schüler zusammengestellt, die als Ferienjobber arbeiten oder sich dafür interessieren.
Altersgrenzen: Jugendliche zwischen 13 und 15 Jahren dürfen täglich zwischen 8 und 18 Uhr zwei Stunden kindgerechter Arbeit nachgehen. Jugendliche zwischen 15 und 17 Jahren dürfen acht Stunden am Tag, allerdings nicht mehr als 40 Stunden in der Woche oder mehr als fünf Tage am Stück arbeiten. Im Jahr dürfen nicht mehr als vier Wochen am Stück überschritten werden.
Schichtdienst ist für Jugendliche über 16 Jahren an Werktagen zwischen 6 und 20 Uhr erlaubt. Ausnahmen bei den Zeiten gibt es, wenn der Ferienjob in einer Gaststätte oder einem mehrschichtigen oder landwirtschaftlichen Betrieb oder in einer Bäckerei ist. Dann dürfen Jugendliche teilweise bis 23 Uhr arbeiten oder ab 5 Uhr.
Tätigkeiten: Gefährliche, schwere oder gesundheitsgefährdende Arbeit ist tabu. Das gilt auch für Akkordarbeit oder das Bedienen von gefährlichen Maschinen.
400-Euro-Jobs: Schüler, die in den Ferien einem 400-Euro-Job nachgehen, müssen sich um Steuern und Sozialabgaben keine Gedanken machen, sofern sie 50 Tage im Jahr oder zwei Monate am Stück nicht überschreiten.
Hartz IV: Wenn die Eltern Hartz IV bekommen, dürfen die Kinder, die in den Ferien nicht länger als vier Wochen jobben, bis zu 1200 Euro verdienen, ohne dass es zu einer Leistungskürzung bei den Eltern kommt.
Kindergeld: Verdient ein Kind mehr als 8004 Euro im Jahr, können Eltern den Anspruch verlieren.
Weitere Infos: www.
gesetze-im-Internet.de/juschg/index.html (Bundesjustizministerium).
Hintergrund II:
Noch Chancen
Wer noch kurzfristig einen Ferienjob sucht, kann sich an die Arbeitsagentur Offenburg oder an eine Außenstelle in Achern, Hausach, Kehl und Lahr wenden. Unter Telefon 01801/555 111 (Festnetz 3,9 Cent/min, mobil bis 42 Cent/min) sind auch telefonische Informationen über die Angebote möglich.
Stellenangebot:
Zeitungszusteller gesucht
Wer jetzt nach einem Ferienjob sucht, kommt meist zu spät. Nicht so beim Mittelbadische-Presse-Zustellservice: Wer sich etwas dazuverdienen will und mindestens 18 Jahre alt ist, kann sich in den Sommerferien oder darüber hinaus als Zeitungszusteller der Mittelbadischen Presse betätigen. Mehr Informationen gibt es per E-Mail an inspektoren@reiff.de oder unter Telefon 0781 / 504-1801.