Naturschutzverband kritisiert Seilbahnpläne des Europa-Parks
Der Europa-Park will eine Seilbahn von Frankreich über den Rhein bis auf sein Gelände bauen. Deutliche Kritik an diesen Plänen übt jetzt der Landesnaturschutzverband LNV.
Der Landesnaturschutzverband ist nach eigenen Angaben der Dachverband der Natur- und Umweltschutzverbände in Baden-Württemberg mit 32 Mitgliedsverbänden, in denen mehr als 540.000 Personen organisiert sind.
»Krasser Verstoß gegen europäisches Naturschutzrecht«
»Bei allem Verständnis für den Wunsch des Europa-Parks, den französischen Markt besser zu erschließen: die Seilbahn wäre ein krasser Verstoß gegen europäisches Naturschutzrecht und ist eine Schnapsidee«, kritisierte der LNV-Vorsitzende Gerhard Bronner. Um die Verbindung ins Elsaß zu schaffen, müsste die Seilbahn quer durch das Naturschutzgebiet Taubergießen gebaut werden, ein »4-Sterne-Schutzgebiet«, wie LNV-Chef Bronner betont.
Auwälder, Rheinaltarme, als Gießen bezeichnet Quellaufbrüche kennzeichnen den Taubergießen und machen ihn zu einem überregional bedeutenden Naturjuwel, heißt es weiter. Der ganze Taubergießen sei Teil des europäischen Schutzgebietsnetzes »Natura 2000«. Verschlechterungen des Naturwertes seien dort schlicht unzulässig.
Nicht mehr brüten
Nach Ansicht des LNV würde eine Seilbahn, die täglich Tausende Personen transportieren soll, durch Rodungen, Stützkonstruktionen, Lärm und Beleuchtung einen ganzen Korridor quer durch das Naturschutzgebiet entwerten. Störungsempfindliche Vogelarten, die einen wesentlichen Wert des Schutzgebietes ausmachen, könnten dort nicht mehr brüten, betont der LNV.
Wenn die Planung tatsächlich weiterverfolgt werde und nicht an technischen oder finanziellen Problemen scheitere, müsse sich der EuropaPark auf die Ausschöpfung aller Einspruchs- und Rechtsmittel durch die Naturschutzverbände gefasst machen, bis hin zur EU-Beschwerde, kündigt Bronner an. Der Europa-Park selbst wollte sich bis Redaktionsschluss zu der Kritik nicht äußern.