Neue Erhebung: Nationalpark Schwarzwald meldet 778.000 Besuche
778.000 Besuche verzeichnete der Nationalpark Schwarzwald zwischen Juli 2018 und Juni 2019. Diese Zahl sei nun erstmals dank eines zweijährigen Forschungsprojekts ermittelt worden. Bis dahin waren nur grobe Schätzungen zum Besucheraufkommen möglich. Und die Daten verraten sogar noch mehr.
Wie viele Menschen besuchen den Nationalpark Schwarzwald in Seebach? Diese Frage war bislang gar nicht genau zu beantworten. Denn ein exaktes Messsystem stand den Verantwortlichen nicht zur Verfügung, nur grobe Schätzungen waren daher möglich. Doch das ist jetzt anders, wie der Nationalpark in einer Pressemitteilung bekannt gibt: In einem zweijährigen Projekt hat Dominik Rüede, Experte für die Besucherkontrolle im Park, eine Zählmethodik entwickelt, die fundierte Aussagen zu diesem Thema möglich machen soll. Unterstützung erhielt er von der Universität Heidelberg.
Das Ergebnis: Im Zeitraum vom 1. Juli 2018 bis zum 30. Juni 2019 verzeichnete der Nationalpark rund 778.000 Besuche. Diese Zahl sei während des Projekts mithilfe mehrerer Daten hochgerechnet worden. Dabei haben die Forscher und Projektpartner zwei Datensätze verwendet: Einerseits Zählschrankendaten, die an ausgewählten Punkten ganzjährig zählen, und andererseits großflächige Erhebungen an ausgewählten Tagen.
Die allermeisten sind zu Fuß unterwegs
Neben dem absoluten Besuchsaufkommen sei auch untersucht worden, wie die Gäste das Großschutzgebiet nutzen. Demnach erkunden 85 Prozent den Nationalpark zu Fuß, knapp zehn Prozent sind mit dem Rad unterwegs und die restlichen fünf Prozent nutzen die Loipen oder Schneeschuhtrails im Winter. Letztere Zahl sei jedoch stark wetterabhängig – im Winter 2018/19 hätten Wintersportfans fast zwei Monate lang Loipen und Trails genutzt, in dieser Saison hingegen noch gar nicht, heißt es.
Die Ergebnisse dieses Projekts sollen auch in die Praxis einfließen, zum Beispiel in die Dienstpläne der Ranger. „Wo viele Gäste unterwegs sind, können wir auch gut über die Ziele und Schutzzwecke des Nationalparks informieren“, wird Charly Ebel, Leiter des Fachbereichs Besucherinformation, zitiert. „Wir haben natürlich unsere Erfahrungen aus der Praxis, sind aber sehr dankbar über die Unterstützung des sozialwissenschaftlichen Fachbereichs – so können wir genau sehen, welche Routen und Plätze gerade besonders beliebt sind.“ Auch für die Gestaltung der Angebote und der Infrastruktur seien die Zahlen hilfreich.
Für Dominik Rüede geht die Arbeit weiter: „Wir haben mit diesen Ergebnissen nun eine sehr gute Basis, um die zukünftige Entwicklung des Besuchsaufkommens darzustellen, was unter anderem auch im Hinblick auf das neue Nationalparkzentrum sicher spannend wird“, sagt er abschließend in der Mitteilung.
Forschung mit Besucherdaten
Das sozialwissenschaftliche Team im Nationalpark beschäftigt sich laut Pressemitteilung unter anderem mit den Fragen, wie viele Besucher warum und wie den Nationalpark besuchen und mit welchen Eindrücken sie das Schutzgebiet wieder verlassen. Diese Daten fließen demnach direkt in die Praxis zurück, zum Beispiel bei Entscheidungen, wie die Besucherströme im Nationalpark sinnvoll gelenkt werden können. Das Sozioökonomische Monitoring untersuche darüber hinaus die ökonomischen Auswirkungen in der unmittelbaren Umgebung des Nationalparks. Weitere Informationen zur Forschung im Nationalpark gibt es auf der parkeigenen Forschungs-Webseite.