Neujahrsschwimmen in Rheinau für »Leser helfen«
Die »Leser helfen«-Aktion 2017/18 der Mittelbadischen Presse erreicht in gut einer Woche ihr Finale. Davor findet sie am Sonntag , 7. Januar, ab 14.30 Uhr, in der Rheinau-Linxer World of Living wieder ihren spektakulären Abschluss. Ohne Organisator Hans-Dieter Rahner (58) wäre das Neujahrsschwimmen nicht möglich.
Herr Rahner, Sie reiben sich die Hände, es ist kalt draußen. Dabei stürzen Sie sich im Januar doch immer in eiskalte Fluten...
Hans-Dieter Rahner: Das ist was anderes. Wenn ich zu Neujahr draußen stehe, schalte ich um. Aber kalt duschen tue ich trotzdem nie.
Was ist das Besondere am Neujahrsschwimmen im Erlenparksee am 7. Januar?
Rahner: Der Eintritt von sechs Euro wird direkt an »Leser helfen« gespendet. Weber-Haus legt nochmal zehn Euro pro Starter drauf. Das Neujahrsschwimmen hat seit 17 Jahren einen festen Platz im Veranstaltungskalender der World of Living.
Springen Sie denn auch in den See?
Rahner: Nee, dazu habe ich als Organisator leider keine Zeit. Ich gebe ja den Startschuss. Dafür werde ich aber am 1. Januar schwimmen.
Und wo?
Rahner: Das ist immer unterschiedlich. Bis zum Jahr 2015 war ich jedes Jahr zum Neujahrsschwimmen in einem anderen europäischen Land. Außer der Schweiz habe ich alles gesehen. Dieses Jahr war ich in Berghaupten. 2018 probiere ich den Gifizsee aus. Aber ohne Tamtam. Vielleicht ist noch der ein oder andere Freund dabei. Aber nach 15 Minuten bin ich wieder draußen.
Wie entstand die Idee für ein Neujahrsschwimmen?
Rahner: Bei einer Silvesterparty 1976 im Freizeitcenter Oberrhein in Stollhofen kam irgendjemand auf die verrückte Idee, um 24 Uhr in den Badesee zu springen. Das war für mich eine völlig neue Erfahrung. Und ich ahnte noch nicht, was daraus einmal werden würde.
Ein Event für soziale Zwecke...
Rahner: Im letzten Jahr konnten 8700 Euro an »Leser helfen« überwiesen werden. Unser Ziel sind dieses Mal wieder mindestens 5000 Euro. Wenn wir 250 Teilnehmer begrüßen dürfen, sind wir überglücklich. Alles andere ist Zugabe. Es ist ein schönes Gefühl, durch einen kleinen Obolus in der Heimat etwas Gutes zu bewirken.
Wie fit muss man sein, um sich ins Wasser zu trauen?
Rahner: Das muss jeder für sich entscheiden. Man muss jedenfalls nicht unbedingt trainiert haben. Das Schwimmen an sich ist nach gut einer Minute vorbei, es ist ja auch eher ein großer Tümpel als ein See. Einige gehen nur bis zum Bauch rein, andere drehen gleich mehrere Runden.
Was sollten die mutigen Schwimmer beachten?
Rahner: Ganz wichtig sind Badelatschen. Die Füße sind sehr empfindlich. Deshalb hatten wir auch immer einen Grasteppich, den wir mittlerweile durch Matten ersetzt haben. Wenn die Füße aus dem kalten Wasser kommen, sind sie taub. Da ist die Verletzungsgefahr hoch. Ich kann noch empfehlen, sich mit Melkfett einzureiben. Das tut der Haut gut.
Wie lange wollen Sie noch Schwimmen?
Rahner: Ich habe mir vorgenommen, 50 Jahre zu schwimmen. 19 Jahre bleiben mir also noch.
Schwimmt ihre Frau auch an Neujahr?
Rahner: Ich bin zum dritten Mal verheiratet, aber bisher habe ich noch keine Frau ins Wasser bekommen.
Spendenstand
Der aktuelle Spendenstand von »Leser helfen« beträgt 120 190 Euro. Damit ist die Aktion eine Woche vor ihrem Abschluss dem Spendenziel von 150 000 Euro ein gutes Stück näher gekommen. Mit den bisherigen Spenden kann ein Großteil der dringend erforderlichen Anschaffungen für das Haus des Lebens in Rammersweier finanziert werden. Im Einzelnen sind dies:
◼ Ein neuer Kleinbus für neun Personen für rund 40 000 Euro.
◼ Neue Möbel für elf von insgesamt 20 Zimmern (etwa 5600 Euro pro Zimmer).
◼ Eine neue Kühe für den Besucherraum.
Was jetzt noch aussteht, ist die Finanzierung neuer Möbel für die restlichen neun Zimmer, außerdem das Geld für ein kleines Stadtauto für Erledigungen.