Nierentransplantation bei dreijährigem Kind
Ben Lehmann ist ein äußerst liebenswerter kleiner Kerl. Bereits mit drei Jahren weiß er ganz genau, dass er nierenkrank ist. Ihm und rund 300 Kindern und Jugendlichen aus der Ortenau gilt die »Leser-helfen«-Aktion der Mittelbadischen Presse.
Hornberg. Die Geschichte von Ben Lehmann aus Hornberg ist dramatisch. Nur fünf Minuten nach der Geburt am 14. März 2011 musste er auf die Kinder-Intensivstation des Klinikums in Villingen verlegt werden. »Er atmete nicht regelmäßig. Wie tief das Loch ist, in das man fällt, kann man gar nicht beschreiben«, bemerkt Vater Francisco Lopez-Garcia.
Als er und Simone Lehmann ihren Sohn besuchen durften, lag da das Kind, dessen gesamter Körper voll war mit Ödemen. Kabel waren angelegt, Atemhilfe, Herzelektroden, Magensonde, Infusionen. Ben lagerte zu viel Wasser ein und schied zu wenig aus. Die 29-jährigen Eltern erfuhren von den Ärzten einen Schock: Ohne ärztliche Behandlung wird Ben nicht überleben.
Als der Neugeborene transportfähig war, kam er an die Uni-Kinderklinik Freiburg. Dort wurde er bereits von Oberarzt Martin Pohl mit seinem Team erwartet. Die Diagnose: Solange die Nierenwerte stabil bleiben, sollte er wie jedes gesunde Kind leben können. Würden diese jedoch schlechter, werde eine Dialyse nötig und – falls diese nicht mehr ausreicht –
eine Nierentransplantation.
Nierenbecken entzündet
Im Juli 2011 bekam Ben hohes Fieber, er litt an einer Nierenbeckenentzündung – die Werte verschlechterten sich: Ben musste an die Dialyse. Simone Lehmann und Francisco Lopez-Garcia entschieden sich für die Peritonealdialyse, die zu Hause selbst und über Nacht durchzuführen ist.
Ein halbes Jahr später wurde Ben auf die Liste für eine Nierentransplantation gesetzt. »Man hört ja immer wieder von Organspenden, nimmt dies zur Kenntnis, aber dann ist es auch schon wieder weg«, beschreibt der Vater die Situation.
Als am 2. April 2014 der erlösende Anruf kam, dass Ben transplantiert werden kann, brach gleich eine ganze Flut an Gefühlen über die Eltern herein. »Da ist Freude, gleichzeitig Angst, aber auch die Trauer mit der anderen Familie, die das Organ ihres Kindes zur Verfügung stellte«, bemerkt Simone Lehmann. Schon am nächsten Morgen sollte transplantiert werden, und vier Stunden nach der Operation stand fest: Die Niere arbeitet, Ben bekam ein neues Leben geschenkt. In einer weiteren Operation bekam er die andere Niere entfernt, sodass er nun eine funktionstüchtige Niere auf der rechten Seite hat. Doch dauerhaft geheilt ist er nicht, denn eine transplantierte Niere funktioniert nur etwa zehn bis 15 Jahre.
Momentan aber geht es Ben sehr gut. Der Kleine ist äußerst liebenswert, und auch seine Schwester Lea macht ihre Sache als »große Schwester« richtig gut. Sie bringt viel Verständnis dafür auf, dass ihr Bruder im Mittelpunkt steht, und hilft ihm, wo sie nur kann.
Simone Lehmann packt ihre Emotionen in einen Satz: »Die Dinge so anzunehmen, wie sie gerade sind, bringt Zufriedenheit«. Sie und ihr Partner möchten aber noch etwas weitergeben: »Wir danken dem ganzen Team: dem Ambulanzteam, dem Stationsteam, den Ärzten und der Sozialarbeiterin. Sie gingen und gehen mit uns durch alle Höhen und Tiefen und sind immer für uns da – egal zu welcher Uhrzeit.«