Schwanau

Alexander Schindler siegt bei der Schwanauer Bürgermeisterwahl

Ulrike Derndinger 
Lesezeit 3 Minuten
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16. Mai 2022
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(Bild 1/2) Alexander Schindler. ©Foto: Oliver Wernert

In Schwanau gibt es nach dem ersten Wahlgang am Sonntag einen Sieger: Alexander Schindler. Er erhielt nach Auszählung fast sämtlicher Wahlbezirke rund 58  Prozent der Stimmen. Das Kuriose: Schindler hatte vor der Wahl erklärt, das Amt nicht annehmen zu wollen.

Mit einem deutlichen Ergebnis hat Alexander Schindler den ersten Wahlgang gewonnen. Dennoch ist fraglich, ob er neuer Bürgermeister wird. Zwei Wochen vor der Wahl hatte er sich aus akuten gesundheitlichen Gründen aus dem Wahlkampf zurückgezogen. Von der Verwaltung wird er am Montag gefragt, ob er die Wahl annimmt. Stimmt er binnen Wochenfrist zu, wäre er Wolfgang Bruckers Nachfolger. Lehnt er das Amt ab, gibt es eine komplett neue Wahl zu einem neu festgelegten Datum. Der zweite Wahlgang am 29. Mai entfällt. 

Ein Traumergebnis, aber kein strahlender Sieger ist vor dem Schwanauer Rathaus in Ottenheim in Sicht. Stattdessen haben sich die Kandidaten und die Kandidatin –  außer Steffan Ostermann –  versammelt und reagieren ebenso verhalten wie die rund 100 Bürgerinnen und Bürger, die am Sonntagabend auf den Rathausvorplatz gekommen waren, um von Wahlausschussleiter Patrick Fertig das vorläufige amtliche Ergebnis gegen 19.30 Uhr zu erfahren. Nach jedem persönlichen Ergebnis für die elf Kandidaten, die auf dem Stimmzettel zur Auswahl standen, klatschen die Schwanauer höflich. 

Als Fertig das Ergebnis von Alexander Schindler nennt und damit klar ist, dass er die absolute Mehrheit erreicht hat, geht ein leichtes Raunen durch die Menge und der Applaus schwillt an. Nachdem alle Ergebnisse verlesen sind, erläutert Fertig das weitere Vorgehen, von dem niemand der Anwesenden wirklich überrascht zu sein scheint. „Der Kandidat mit der notwendigen Mehrheit wird gefragt, ob er das Amt annimmt. Dazu hat er eine Woche Zeit. Nimmt er das Amt nicht an, kommt es zur Neuwahl mit neuen Fristen.“ Wann die Wahl stattfindet, ist noch offen. Der Gemeinderat muss einen neuen Termin festlegen. Beobachter vermuten, dass der zweite Versuch erst nach den Sommerferien stattfinden könnte. In seiner kurzen Ansprache dankt Patrick Fertig den Wählerinnen und Wählern noch und bezeichnet  die Wahlbeteiligung von rund 53 Prozent als gut. „Das liegt im baden-württembergischen Durchschnitt.“  

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Das Ergebnis hatte sich bereits bei der Auszählung eines Briefwahlbezirks im Rathaus Schwanau abgezeichnet. Eingefunden hatten sich dort unter anderem der Kandidat Cüneyt Kilic und seine Ehefrau Kübra. Als die Auszählung begann, bezeichnete er sich als entspannt. „Herzrasen  habe ich noch nicht.“ Der Stapel mit Stimmen für Schindler wuchs unaufhaltsam immer weiter und die Enttäuschung darüber, dass er keine zehn Prozent der gültigen Stimmen bekommen hat, war ihm ins Gesicht geschrieben. 

Bei der Auszählung im Rathaus anwesend waren auch die Kandidaten Claus Heuwieser, Frank Tschany, Nicole Rebscher und Oliver Melzer.  Recht entspannt spazierte auch der frühere Bürgermeister Wolfgang Brucker ins Rathaus Schwanau, um das Wahlgeschehen als neuer Verbandsdirektor des Regionalverbands zu verfolgen: „Ich lächle befreit auf“, sagte er zu den Fotografen, als er seine Schutzmaske abgenommen hatte. 

Für den Schwanauer Rudolf Heimburger ist das Ergebnis nicht überraschend: „Das war absolut zu erwarten und wundert mich nicht.“ Alexander Schindler sei mit Abstand der beste Bewerber gewesen, der bei ihm einen sehr guten Eindruck hinterlassen habe. Dass das ganze Spiel mit der Wahl jetzt vorn vorne losgehe, ist ihm bewusst und und der Handvoll der Umstehenden recht. Eine Alternative hat in diesem Kreis niemand zu Schindler gesehen. 

Eine Bürgerin betont auf Nachfrage, dass ihr die Kompetenz im übrigen Bewerberfeld gefehlt habe: „Wie so soll ich jemanden wählen, der keine Ahnung hat?“ 

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