Notaufnahme in Kehl wird zeitlich vorübergehend eingeschränkt
Die Zahl der Corona-Patienten, die intensivmedizinisch behandelt werden müssen, steigt. Das Ortenau-Klinikum nimmt deshalb weitere Intensivbetten in Betrieb. Das hat Konsequenzen für die Behandlung anderer Patienten.
Laut Intensivregister befanden sich im Ortenaukreis am Mittwoch 22 Covid-19-Patienten in intensivmedizinischer Behandlung, zehn von ihnen mussten invasiv beatmet werden. Das sind sechs mehr als noch vor einer Woche. Angesichts dieser Entwicklung baut das Ortenau-Klinikum seine Intensivkapazitäten für die Behandlung schwerer Covid-19-Fälle weiter aus. „Im Laufe der Woche werden wir im Klinikverbund weitere Intensivbetten als Beatmungsplätze für Covid-19-Patienten einrichten“, kündigt der Medizinische Direktor des Ortenau-Klinikums, Peter Kraemer, an.
71 Intensivbetten standen laut Intensivregister am Mittwoch im Ortenaukreis zur Verfügung. Sowohl das Ortenau-Klinikum als auch das Mediclin-Herzzentrum Lahr versorgen Covid-Intensivpatienten. Das Ortenau-Klinikum könne maximal 120 Intensivplätze bereitstellen, erklärt Kliniksprecher Christian Eggersglüß. Wie viele weitere Intensivbetten zunächst geplant sind, will er nicht sagen. „Wir fahren weiterhin auf Sicht und passen unsere Intensivkapazitäten so an, dass wir der Lage gerecht werden können“, wird Kraemer in der Mitteilung zitiert. Im Klinikverbund werde täglich sehr genau ermittelt, an welchem Haus wie viele Intensivpatienten versorgt werden. „In Südbaden kooperieren die Kliniken darüber hinaus in einem sogenannten Cluster unter der Führung des Universitätsklinikums Freiburg. Dreimal die Woche stimmen wir uns auch in der Region über die Belegung und Bedarfe an Intensivkapazitäten ab, um gegebenenfalls gegenseitig Hilfe und Unterstützung unter den Kliniken leisten zu können“, so Kraemer.
„Die Entwicklung ist angespannt, denn je mehr Kapazitäten wir für Covid-Patientinnen freihalten müssen, umso weniger Kapazitäten stehen für Nicht-Covid-Patienten bereit.“ Die Folge der steigenden Zahl an Covid-19-Patienten sei, dass noch mehr planbare Operationen und Behandlungen verschoben werden müssen. Auch müssten ausreichend Kapazitäten für die Versorgung von Notfallpatienten zur Verfügung stehen. Sechs Prozent aller Patienten seien derzeit Covid-Patienten. „Das Nadelöhr ist aber die Intensivversorgung“, so Kraemer.
Um den zusätzlichen Personalbedarf im Zuge des Aufbaus weiterer Intensivkapazitäten für Covid-Patienten decken zu können, müssen der Mitteilung zufolge in Kehl die Öffnungszeiten der Zentralen Notaufnahme vorübergehend eingeschränkt werden. Ab Donnerstag nimmt die Zentrale Notaufnahme wochentags und an Wochenenden Patienten von 7 bis 21 Uhr auf. In der übrigen Zeit müssen Patienten auf die Notaufnahmen in Achern, Offenburg oder Lahr ausweichen.
Der Geschäftsführer des Ortenau-Klinikums, Christian Keller, spricht sich für eine Impfpflicht für die gesamte Bevölkerung aus. Eine höhere Impfquote in der Bevölkerung sei auch für die Entlastung des Personals in den Kliniken dringend erforderlich.