Offenburg: Ortenauer Schreiner-Azubis zeigen Gesellenstücke

Christoph Burkard, Obermeister der Tischler-Schreiner-Innung Ortenau (links), und Prüfungsausschuss-Mitglied Manfred Gieringer (rechts) gratulierten den Preisträgern Michael Bollack, Achim Gersbacher, Johannes Schmid, Jasmin Kirn, Jonathan Kümmeth und Isabella Jäger (v. links). ©Schreiner-Innung Ortenau
In der Gewerbeakademie Offenburg stellten 34 Absolventen der Tischler- und Schreiner-Innungen Ortenau und Wolfach ihre Gesellenstücke aus. Sieben Meister zeigten ihre Meisterstücke.
Bar, Bett, Stuhl, Tisch, Flurmöbel – individuelles Möbeldesign zeigten 34 Junggesellen: In der Gewerbeakademie Offenburg stellten die 21 Absolventen der Ortenauer und 13 Absolventen der Wolfacher Tischler- und Schreiner-Innung am Schausonntag ihre Abschlussarbeiten aus.
Ohne Betreuung durch den Meister kein Erfolg
Die beiden Obermeister Christoph Burkard (Ortenau) und Thomas Moser (Wolfach) freuten sich über ein hohes Niveau der Arbeiten. Denn schließlich investieren die Betriebe auch in ihre Azubis: Eine enge Betreuung durch den Meister ist für den Ausbildungserfolg unerlässlich. »Deshalb laden die Betriebe ihre Interessenten immer zu einem Praktikum ein, bevor sie ihnen dann einen Ausbildungsvertrag anbieten«, sagt Moser. Dieses Vorgehen habe sich bewährt, bestätigt Burkard: »Alle Auszubildenden haben bestanden.«
Michael Bollack aus Appenweier ist Jahrgangsbester
Bester Absolvent war Michael Bollack aus Appenweier, der den Ortenauer Tischler-Schreiner-Preis für das beste Prüfungsergebnis seines Jahrgangs erhielt. Der junge Mann wird nun als Geselle in seinem Ausbildungsbetreib, der Schreinerei Burkard in Oberachern, arbeiten. Überzeugt hat er die Jury mit einem Flurmöbel, das aus verschiedenen Perspektiven wirkt. Der Eichen-Korpus wurde durch seine Einlagenfächer so gestaltet, dass sie wie das Gewinde einer Schnecke wirken. Die Tür mit Metallbelag wird nur von einem Schlüssel verschlossen, dessen Ring Bollack durch einen schöner geformten Körper ersetzt hat. Der Clou aber ist die Schublade hinter dem Tor: Damit man sie vollständig unter der überstehenden Platte hervorziehen kann, hat er keine Scharniere verwendet, sondern einen Kulissenauszug gebaut. »Das ist schon das Niveau für die Meisterprüfung«, sagte er. Genau 81,5 Stunden saß er an seinem Gesellenstück, 80 sind normalerweise vorgesehen. »Aber ich habe alles gut vorbereitet«, erklärt er. Das Schwierigste sei gewesen, »sein« Thema zu finden. Zunächst dachte er auch an eine Bar, »aber da kam ich beim Entwurf nicht weiter«, räumte er ein.
Rund ein Viertel der absolventen sind Frauen
Das zweitbeste Prüfungsergebnis erzielte Isabella Jäger, die bei der Schreinerei Jilg in Berghaupten ausgebildet wurde. Sie macht sich bestens in dem rund einen Viertel der jungen Frauen, die in beiden Innungen ihren erfolgreichen Abschluss machten.
Händchen für Design
Auch bei der Innung Wolfach kamen junge Frauen aufs Treppchen. Eilen Laurischk (Ausbildungbetrieb Moser, Haslach) hat als Abschlussarbeit ein kleines Sofa gefertigt, dessen gerades Design durch eine Schattenfuge an der Rücklehne unterstrichen wurde. Ergänzt hat sie das Sofa mit einem Tisch. Larissa Lehmann (Ausbildungsbetrieb Lehmann in Zell a. H.) präsentierte ein Schminktischchen mit vielen Extras. Auch der gleichen Schmiede platzierte sich Anja Kornmayer.
Überhaupt zeigten die jungen Frauen beim Design ein geschicktes Händchen: Jasmin Kirn (Ausbildungsbetrieb: Schreinerei Gieringer, Oberkirch) erhielt für ihr weißes Lackmöbel mit Paduk-Einlagen den Gestaltungspreis der Ortenau-Innung, ebenso Johannes Schmid (Schreinerei Axel Käshammer in Ottenhöfen).
Wandschrank mit Schwalbenschwanz-Zinkung
Den Ortenauer Innungspreis für die beste Gesellenstücknote erhielt Jonathan Kümmeth (Ausbildungsbetrieb: Schreinerei Röderer, Friesenheim). Sein Wandschrank überzeugte unter anderem durch eine Schwalbenschwanz-Zinkung. Auch hier gab es Schloss und Schublade – beides ebenso ein Muss für das Gesellenstück wie eine maximale Ansichtsfläche von 1,25 Quadratmetern.
Einige der erfolgreichen Junggesellen bleiben in den Betrieben, andere ziehen zurück Richtung Heimat, und wieder andere gehen ins Studium. Aber Moser ist zuversichtlich: »Die sehen wir wieder.«
Fachkräftemangel weniger ausgeprägt
Der Fachkräftemangel sei weniger ausgeprägt als in anderen Sparten, sagen die Obermeister: Auch im eben begonnenen Lehrjahr sei ungefähr die gleiche Anzahl an künftigen Schreinern an den Start gegangen wie im Vorjahr.