Öffnungsschritte bei Schulen: „Task-Force“ eingerichtet
Die Landesregierung hat sich auf weitere Öffnungsschritte bei den Schulen verständigt: Landrat Frank Scherer begrüßt das, denn er sagt: „Sie leiden unter der anhaltenden Isolation, ihnen fehlt der soziale Kontakt vor allem zu Gleichaltrigen, die Tagesstruktur ist weg, all das hat gravierende soziale und seelische Folgen.“
„Die Entscheidung, für weitere Schulklassen den Präsenzunterricht zuzulassen, ist ein dringend notwendiger Schritt, auf den rasch weitere folgen müssen. Denn zum einen sind Kindergärten und Schulen nach allen verfügbaren Untersuchungen keine besonderen Treiber der Pandemie. Zum anderen dürfen Kindern und Jugendlichen nicht noch länger wichtige Entwicklungsgrundlagen vorenthalten bleiben. Sie leiden unter der anhaltenden Isolation, ihnen fehlt der soziale Kontakt vor allem zu Gleichaltrigen, die Tagesstruktur ist weg, all das hat gravierende soziale und seelische Folgen. Immer mehr Kinder benötigen bereits eine Psychotherapie“, erklärt Landrat Frank Scherer in einer Pressemitteilung.
„Erst am diesem Dienstag haben wir in der Sitzung des Jugendhilfeausschusses von Chefärztin Reta Pelz hören müssen, dass die psychischen Belastungen bei Kindern und Jugendlichen während der Corona-Pandemie drastisch angestiegen sind“, so der Landrat weiter.
40 Prozent mehr Notfälle
Pelz, Gast-Referentin im Jugendhilfeausschuss und Chefärztin der MediClin-Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie & Psychosomatik (Kinder und Jugendliche) an der Lindenhöhe in Offenburg, präsentierte alarmierende Zahlen. Seit Herbst vergangenen Jahres habe die Klinik bis zu 40 Prozent mehr Notfälle verzeichnet, die Auslastung der Einrichtung liegt seit Monaten bei über 100 Prozent, informierte Pelz.
„Der Preis, den unsere Kinder und Jugendliche in der Pandemie zahlen, lässt sich noch nicht beziffern, aber der Ausblick ist besorgniserregend. Die Auswirkungen des zweiten Lockdowns sind dabei noch gar nicht absehbar“, warnte die Chefärztin in der Pressemitteilung.
Landrat Scherer kündigte noch in der Sitzung an, im Ortenaukreis eine „Task-Force“ einzurichten, die sich mit dieser Sondersituation mit dem Ziel beschäftigen wird, die Welle psychischer Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen abzuflachen, heißt es.