Ortenauer erfolgreich bei WM in den Niederlanden
Mit einem respektablen sechsten Platz ist kürzlich die Deutsche Nationalmannschaft der Cerebralparetiker (CP), in der der Offenburger Julius Kopf sein Debut gab, von den Europameisterschaften im Fußball Anfang August im niederländischen Zeis zurückgekehrt.
Das Team um Trainer Conny Frank Fritsch (Landshut) habe die Vorrunde auf dem dritten Platz beendet, dann in der Qualifizierungsrunde Spanien mit 2:0 besiegt und sei schließlich im Spiel um Platz fünf dem Halbfinalisten der letzten WM in Argentinien, England, knapp unterlegen. Damit steigerte sich die Mannschaft im Vergleich zur vorangegangenen EM deutlich und erhielt vor allem unter dem Aspekt, dass das deutsche CP-Nationalteam erst vor gut vier Jahren gegründet wurde, viel Lob von den anderen Nationen, betont das Klinikum.
Kleiner Blessuren
Von Beginn an als Mannschaftsarzt dabei sei der Mediziner Christian Haefele aus Willstätt, der außer einigen kleinen Blessuren und Muskelverhärtungen keine größeren Verletzungen bei den Spielern zu beklagen hatte.
Das größte Problem in den zwei Wochen habe die Hitze dargestellt, da die Begegnungen mehrfach bereits um die Mittagszeit stattfanden. »Durch eine ausreichende Trinkmenge vor und auch während des Spiels konnten wir aber möglichen gesundheitlichen Gefahren vorbeugen«, erläuterte der Facharzt für Innere Medizin am Ortenau Klinikum Offenburg-Gengenbach. Er habe zudem die ausgezeichnete Zusammenarbeit mit dem Physiotherapeuten gelobt. »Jeden Abend wurden die Spieler bis etwa 23 Uhr professionell betreut, um die Muskeln zu lockern und die kleinen Verletzungen zu behandeln. Dazu wurde sogar ein Ultraschallgerät eingesetzt«, so der Mediziner.
Bemerkenswert findet das Klinikum den Einstieg des Offenburger Julius Kopf. »Natürlich bin ich bei meinen ersten Einsätzen sehr aufgeregt gewesen. Aber die tolle Atmosphäre und der sehr gute Teamgeist haben mir das Debüt erheblich erleichtert«, sagte Kopf, der seit seiner Geburt wegen Komplikationen bei der Entbindung gesundheitlich eingeschränkt ist. »Aufgrund meines Alters hat mir natürlich noch die Erfahrung gefehlt, aber ich habe in den zwei Wochen viel dazu gelernt«, erläuterte der gerade einmal 17-jährige Ortenauer, der einen festen Platz im Nationalmannschaftskader besitzt und dem der Bundestrainer aufgrund seiner Jugend und seines Talentes eine gute Zukunftsperspektive bescheinige.
Willstätter dabei
Mit dem Willstätter Torhüter Michael Braun, der in den Niederlanden nicht eingesetzt wurde, zählt ein weiterer Ortenauer zum erweiterten Nationalmannschaftskaderheißt es weiter.
Cerebralparese bezeichnet Bewegungsstörungen aufgrund einer meist frühkindlichen Hirnschädigung oder als Folge eines Unfalls (Schädelhirntrauma) mit Auswirkung auf die Motorik, so das Klinikum. Die Behinderung betreffe nur Teile oder den ganzen Körper. Daher würden die Spieler für den offiziellen Spielbetrieb nach Art und Ausprägung der Behinderung »klassifiziert«. Bei einem offiziellen Spiel müsse jeweils eine festgelegte Anzahl an Spielern aus den drei Klassifikations-Kategorien (F1, F2 und F3) eingesetzt werden.