Einlassbauwerk eingeweiht

Projekt zum Schutz anderer Gemeinden

Christine Breuer
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20. Juni 2018

Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer (Mitte) drückte mit Vertretern aus der Politik den Knopf, um das neue Einlassbauwerk zu fluten. Es soll vor Hochwasser schützen. ©Christine Breuer

Nach rund drei Jahren Bauzeit ist das Einlassbauwerk zum Hochwasserschutz am Rhein bei Kappel eingeweiht worden. Mit dem Einlassbauwerk soll die dahinterliegende Rheinaue renaturiert und Wanderfischen durch eine Fischtreppe freier Zugang zum Rhein gewährt werden. 

Auf Kommando haben der Landtags-Umweltminister Franz Untersteller (Grüne), die Bundestagsabgeordneten Peter Weiß (CDU) und Johannes Fechner (SPD), die Landtagsabgeordnete Marion Gentges (CDU), Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer, Ersters Landesbeamter am Landratsamt Ortenaukreis Nikolas Stoermer sowie die Bürgermeister Jean-Paul Roth (Rhinau), Jochen Paleit (Kappel-Grafenhausen) und Wolfgang Brucker (Schwanau) gemeinsam den roten Knopf gedrückt und damit die Flutung des Rückhaltebeckens in der Nähe der Rheinfähre gestartet.

Es war ein historisches Ereignis: Eingeweiht wurde ein Bauwerk, das von Bund und Land finanziert rechtsrheinisch auf französischem Boden gebaut wurde, um nördlich liegende Städte und Gemeinden Hochwasser vor zu schützen. »Es ist momentan kompliziert, auf die andere Rheinseite auf eigenen Boden zu kommen«, sagte Rhinaus Bürgermeister Roth mit Blick auf den derzeit stillgelegten Fährbetrieb. Doch sehe er das Projekt als wichtig an. Bereits 2006 habe die Gemeinde Rhinau dem Bau des Einlassbauwerks und der Einrichtung des Polders zugestimmt, um deutsche Gemeinden zu schützen. 

Hochwasser lasse sich nicht verhindern oder aufhalten, sagte Regierungspräsidentin Schäfer. Doch könne es durch Steuerung ausgebremst und entschärft werden. Durch den Fischpass seien Rhein und Altrhein besser verbunden. »Wanderfische haben bald wieder freie Bahn«, so Schäfer. Das Einlassbauwerk ist aber nur ein Teil des Programms; bis 2020 soll alles abgeschlossen sein. Die Partnerschaft mit der französischen Gemeinde bezeichnete Schäfer als vorbildlich. Die Bauzeit sei unfallfrei verlaufen. Den Bürgerinitiativen »Polder Elzmündung« und »Trockene Keller« dankte sie für ein faires Miteinander. 

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Das Hochwasser von 2013 in Elbe und Donau habe Schäden in Höhe von mehreren Millionen Euro angerichtet, sagte Untersteller. Es bestehe weiter Handlungsbedarf, wie Hochwasserflächenkarten zeigten. Auch Baden-Württemberg müsste ohne das Integrierte Rheinprogramm (IRP) mit Schäden in mehrstelliger Millionenhöhe rechnen. »Das Dammertüchtigungsprogramm wird in den nächsten Jahren umgesetzt«, so der Minister. Dafür würde rund eine halbe Milliarde Euro kalkuliert. 

Auf Mängel achten

Der Polder, der sich dem Einlassbauwerk anschließt, sei kontrovers und emotional diskutiert worden und damit ein Stück Dorfgeschichte, sagte Bürgermeister Jochen Paleit (Kappel-Grafenhausen, CDU), der für seine Kollegen sprach. Das Ergebnis sei schön, »Schmerzen vergehen«. Doch gebe es nach wie vor inhaltliche Konflikte. »Wir übernehmen Verantwortung für Einwohner anderer Gemeinden nördlich von Iffezheim. Trotzdem gibt es Bedenken wegen nasser Keller und verschmutztem Trinkwasser, vor allem in Schwanau«, so Paleit weiter. Man werde den Prozess weiter kritisch begleiten und auf eventuelle Mängel achten; bei Bedarf vertraue man darauf, dass nachgebessert werde. 

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