Schrittweise Umstellung auf den Regelbetrieb ab Anfang Mai
Ab Anfang Mai fährt das Ortenau-Klinikum seine Behandlungskapazitäten für Nicht-Corona-Patienten schrittweise wieder hoch. Priorität haben zunächst Operationen und Eingriffe mit hoher Dringlichkeit, Corona-Bereiche werden strikt abgegrenzt.
Das Ortenau-Klinikum fährt parallel zu den vom Bund und den Ländern beschlossenen Lockerungen der Corona-Maßnahmen ab Anfang Mai seine Behandlungskapazitäten für Nicht-Corona-Patienten schrittweise wieder hoch. „Stationäre Operationen, ambulante Behandlungen und ambulante Sprechstunden wird der Klinikverbund ab dem 4. Mai an seinen Standorten in Achern, Kehl, Lahr, Offenburg und Wolfach wieder anbieten“, heißt es in einer Pressemitteilung des Ortenau-Klinikums. Priorität sollen dabei zunächst dringliche Operationen wie beispielsweise Tumorerkrankungen und die Versorgung kardiovaskulärer oder neurologischer Erkrankungen haben. Durch die konsequente Umsetzung der Corona-Maßnahmen und Kontaktbeschränkungen sei die Zahl der Neuinfektionen deutlich zurückgegangen und das Ortenau-Klinikum aufgrund der zusätzlich geschaffenen Intensivkapazitäten nie an seine Belastungsgrenze gestoßen.
Strategie vorgestellt
Die einzelnen Punkte der Strategie stellte Peter Kraemer, Medizinischer Direktor des Ortenau-Klinikums, am Dienstag in der Sitzung des Ausschusses für Gesundheit und Kliniken des Ortenauer Kreistags vor. Demnach werden alle Kliniken weiterhin Covid-Stationen, allerdings in einem geringeren Umfang, vorhalten. Auch die Beatmungskapazitäten sollen weiterhin flächendeckend zur Verfügung stehen, teilweise jedoch in Reservekapazitäten umgewandelt werden, heißt es in der Pressemitteilung.
63 Beatmungsbetten
63 Beatmungsbetten will der Klinikverbund weiterhin bereithalten. Die Kliniken hätten dadurch die Möglichkeit, wieder mehr Leistungen im Regelbetrieb anzubieten. „Die Versorgung akuter, lebensbedrohlicher Notfälle wird wie bisher vollumfassend gewährleistet.“ Bevorzugt sollen ab Anfang Mai Diagnostik- und Therapiebedarf mit „aufgeschobener Dringlichkeit“ wie beispielsweise gesicherte oder vermutete Tumorerkrankungen, kardiovaskuläre Erkrankungen sowie neurologische Erkrankungen mit Schmerzsymptomen, versorgt werden. Zugleich werden die Kliniken laut der Pressemitteilung je nach vorhandener Kapazität planbare Eingriffe anbieten, für die es mittlerweile eindeutige medizinische Notwendigkeiten gibt.
Strikte Abgrenzungen
Der Medizinische Direktor betonte, dass an allen Standorten weiterhin eine strikte Abgrenzung der „Corona-Bereiche“ von der übrigen Patientenversorgung, insbesondere in den Notaufnahmen, in Isolierstationen und sogenannten Graustationen für die Abklärung von Verdachtsfällen sowie in Intensivstationen erfolge. Entscheidend sei dabei, die Behandlungswege innerhalb der Kliniken für Covid-Patienten, Patienten mit Covid-Verdacht und Nicht-Covid-Patienten strikt zu trennen. „In unseren Kliniken sind Patienten sicherer vor einer Infektion mit dem Coronavirus geschützt als in vielen anderen öffentlichen Bereichen“, so Kraemer. Am Ortenau-Klinikum Achern-Oberkirch sollen an der Betriebsstelle Achern die Intensivkapazitäten für Covid-Patienten schrittweise verringert und die OP-Kapazitäten bis zu 50 Prozent wieder hochgefahren werden, heißt es in der Pressemitteilung weiter.
Sichtungszelt wird abgebaut
Eine isolierte Covid-Station werde weiterhin vorgehalten. Das Sichtungszelt vor dem Klinikgebäude in Achern werde nach dem geplanten Umbau der Zentralen Notaufnahme in den nächsten Monaten abgebaut. „Die Betriebsstelle Oberkirch wird zeitversetzt in den nächsten Monaten wieder ans Netz gehen“, heißt es in der Pressemitteilung.
Am Ortenau-Klinikum Offenburg-Kehl werden die OP-Kapazitäten ebenfalls auf rund 60 Prozent wieder hochgefahren. Auch sollen rund die Hälfte der Indikationssprechstunden und der präoperativen Untersuchungen wieder angeboten werden. „Die Klinik hält weiterhin in Offenburg zwei isolierte Covid-Stationen sowie umfassende Beatmungsbetten, sowohl für Corona- als auch für andere Patienten bereit. Die Trennung der Zentralen Notaufnahme für Infektionspatienten und Nicht-Infektionspatienten bleibt weiterhin bestehen.“
Kehl wieder Akutklinik
Auch das Anfang März als Corona-Isolierzentrum eingerichtete Ortenau-Klinikum in Kehl werde seit Dienstag wieder als Akutklinik mit dem zuvor vorhandenen Leistungsspektrum vor allem der Inneren Medizin und der Orthopädie mit Endoprothetikzentrum der Maximalversorgung geführt. Auch hier sei weiterhin eine räumlich abgetrennte Corona-Station vorgesehen. „Die zentrale Notfallversorgung wird vorerst weiterhin durch die Notaufnahme am Ortenau-Klinikum Offenburg-Kehl an der Betriebsstelle Ebertplatz in Offenburg wahrgenommen“, so die Pressemitteilung.
Das Ortenau-Klinikum Lahr-Ettenheim wird zur Erweiterung der eingeschränkten Operations-Kapazitäten den Aufwachraum in Lahr, der zuletzt als Corona-Beatmungseinheit diente, wieder in Betrieb nehmen. „Der OP in Ettenheim wird zeitversetzt in den nächsten Monaten wieder ans Netz gehen. Vorerst wird ein OP-Saal am Ortenau-Klinikum Wolfach für Operationen der Fachdisziplinen Allgemein-/Viszeralchirurgie sowie Fußchirurgie am Ortenau-Klinikum in Lahr zur Verfügung stehen.“
Ein OP-Saal in Wolfach für den Regelbetrieb
Der Standort in Wolfach werde keinen Schwerpunkt auf Corona-Beatmungspatienten legen, sondern diese Patienten je nach klinischem Verlauf an das Ortenau-Klinikum Offenburg-Kehl verlegen. Weiterhin wird, wie an allen Betriebsstellen, eine strikte Trennung der Behandlungswege für Corona-Patienten und Nicht-Corona-Patienten eingehalten.
Ein OP-Saal am Standort Wolfach soll für den Regelbetrieb öffnen, ein weiterer solcher Saal werde dem Ortenau- Klinikum Lahr-Ettenheim zur Verfügung gestellt. „Das Sichtungszelt für Corona-Patienten wird abgebaut. Eine Trennung der Notfallpatienten ist im Klinikgebäude möglich“, heißt es abschließend in der Pressemitteilung.