Schulmaterial von der Lahrer Tafel: Viele Hundert Kinder betroffen

Die Sammlung der Schulmaterialien für die Lahrer Tafel ist ein Gemeinschaftsprojekt. Bei der offiziellen Übergabe waren Schülerinnen und Schüler sowie Lehrer anwesend. Sino Boeckmann (Zweiter von links), Claudia Möllinger (Vierte von links) und Tafel-Leiterin Ingrid Schatz (Siebte von links) koordinieren das Projekt. ©Sophia Kaiser
Ein kleiner Lagerraum im Hinterhof der Lahrer Tafel wurde umfunktioniert. Jetzt finden sich dort Hefte, Umschläge, Stifte oder Farbmalkästen. Zwischen zehn und 30 Cent kosten die meisten Materialien. Das Teuerste sind Füller oder Farbkästen mit einem Preis von einem Euro. „Die Preise für Schulmaterialien haben sich nahezu verdoppelt“, sagt Ingrid Schatz, Leitung der Lahrer Tafel. Da die Tafel die Schulsachen in Großmengen einkaufen kann, könne vieles zum Einkaufspreis eingekauft werden. Seit über zehn Jahren gibt es die Schulmaterial-Aktion schon, auch wenn nicht immer in einem so großen Umfang wie in den vergangenen zwei bis drei Jahren, sagt Schatz.
Spenden gesammelt
Um die Schulmaterialien zusammen zu bekommen haben mehrere Lahrer Schulen die Utensilien gesammelt oder durch Aktionen, wie einer Putzete, Geld als Spende gesammelt. „Wir haben Flyer an den Schulen verteilt. Den Eltern war es dann möglich, auch mal ein Heft mehr zu kaufen und zu spenden. Oder nicht genutzte Hefte und Materialien abzugeben“, erklärt Sino Boeckmann, stellvertretender Vorsitzender des Gesamtelternbeirats der Lahrer Schulen.
Auch die Stadt Lahr unterstütze mit der Abteilung Soziales, Bildung und Sport die Aktion, sagt Schatz beim Pressegespräch. „Wir haben in Lahr wirklich eine tolle Unterstützung.“ Schon in der vergangenen Woche habe die Tafel mit der Ausgabe der Hefte, Stifte und anderer Utensilien begonnen. Wie viele Kinder das Angebot bereits genutzt haben, zeige erst die Auswertung am Ende. Doch der Bedarf ist da. Etwa 800 bis 900 Kinder haben derzeit eine Kundenkarte bei der Lahrer Tafel, sagt Schatz.
Überforderte Eltern
Wie genau die Eltern die Materialien für ihre Kinder abholen können, ist genau durchgeplant. Da einige Elternteile überfordert seien mit den genauen Maßangaben oder der Vielfalt der Hefte, stehen zwei Helferinnen zur Verfügung, die beim Zusammensuchen helfen. Ebba Schalk und Alexandra Hugenberg übernehmen diesen Job in diesem Jahr.
Heft für Heft suchen sie die aufgelisteten Materialien für eine Mutter zusammen. Wenn der maximale Wert von drei Euro pro Kind erreicht ist, markieren sie die noch offenen Punkte auf der Liste. Diese müssen dann woanders besorgt werden. Jedoch könne man durch die Tafel-Preise bereits vieles von der Schulmaterial-Liste abdecken, sagt Schatz.
Teure Ranzen
Die Projektleitung der Schulmaterial-Sammlung haben Claudia Möllinger und Viola Schöchlin inne. Beide betreuen auch die Schulranzenaktion, die parallel angelaufen ist. Auch in diesem Jahr seien bereits 47 Schulranzen an Erstklässler für einen geringen Preis ausgegeben worden. Im Normalfall würden die Ranzen um die 100 Euro kosten, erklärt Möllinger. Ein Preis, den sich viele Eltern nicht mehr leisten können.
Auch abseits des Schulmaterials zeige sich bei der Tafel: Der Bedarf ist immer noch hoch. 800 bis 900 Kinder seien aktuell als Kunden gelistet. Um auch weiterhin neue Kunden annehmen zu können, sei man dazu übergegangen, Kundenkarten nur nach Terminvereinbarung auszustellen. „Durch das Terminsystem können wir Bedürftigen immerhin in einigen Monaten Hilfe anbieten“, erklärt Ingrid Schatz. Besonders schwierige Fälle seien davon ausgenommen. Die Zahl der Termine, die in der Woche bewältigt werden können, sei jedoch gedeckelt.
„Bis zum Krieg in der Ukraine war die Lage noch nicht so drastisch, seitdem hat es wirklich stark zugenommen“, berichtet Ingrid Schatz. Gerade deshalb sei auch die Schulmaterial-Sammlung wichtig.